\id PSA \ide UTF-8 \h Psalmen \toc1 Die Psalmen \toc2 Psalmen \toc3 Psalmen \mt1 Die Psalmen \c 1 \s1 Heil den Frommen, wehe den Gottlosen! \p \v 1 Wohl dem Manne, der nicht nach der Gesinnung der Gottlosen wandelt noch auf den Weg der Sünder tritt, noch auf dem Sitze der Spötter sitzt, \v 2 sondern am Gesetze Jahwes seine Lust hat und Tag und Nacht über sein Gesetz nachsinnt! \v 3 Der ist wie ein an Wasserläufen gepflanzter Baum, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und dessen Blätter nicht verwelken, und alles, was er thut, führt er glücklich hinaus. \v 4 Nicht so die Gottlosen! Sie gleichen der Spreu, die der Wind verweht. \v 5 Darum werden die Gottlosen im Gerichte nicht bestehn, noch die Sünder in der Gemeinde der Frommen. \v 6 Denn der Herr kennt den Weg der Frommen, aber der Gottlosen Weg vergeht! \c 2 \s1 Warnung vor der vergeblichen Empörung gegen den Gesalbten Jahwes. \p \v 1 Warum toben die Völker, und sinnen die Nationen Vergebliches? \v 2 Die Könige der Erde treten auf, und die Fürsten ratschlagen miteinanderwider Jahwe und seinen Gesalbten. \v 3 “Laßt uns ihre Fesseln zerreißen und ihre Stricke von uns werfen!” \v 4 Der im Himmel thronet, lacht; der Herr spottet ihrer. \v 5 Dann redet er zu ihnen in seinem Zorn und in seinem Grimme schreckt er sie. \v 6 “Habe doch ich meinen König eingesetzt auf dem Zion, meinem Heiligen Berge!” \v 7 Laßt mich Kunde geben von einem Beschluß: Jahwe sprach zu mir: Du bist mein Sohn; ich habe dich heute gezeugt! \v 8 Heische von mir, so will ich dir die Völker zum Erbe geben und die Enden der Erde zum Eigentum! \v 9 Mit eisernem Stabe magst du sie zerschmettern, wie Töpfergefäß sie zertrümmern. \v 10 Nun denn, ihr Könige, handelt klug! Laßt euch warnen, ihr Richter auf Erden! \v 11 Dienet Jahwe voll Furcht und jubelt unter Zittern. \v 12 Küsset den Sohn, damit er nicht zürne, und euer Weg euch ins Verderben führt. \v 13 Denn leicht könnte sein Zorn entbrennen; wohl allen, die bei ihm Zuflucht suchen! \c 3 \s1 Gebet und Trost in Feindesgefahr. \d Ein Psalm Davids, als er vor seinem Sohn Absalom floh. \p \v 1 Jahwe, wie sind meiner Bedränger so viel, viele erheben sich wider mich! \v 2 Viele sagen von mir: Es giebt keine Hilfe für ihn bei Gott! Sela. \v 3 Aber du, Jahwe, bist Schild um mich - meine Ehre und der mein Haupt erhebt! \v 4 Laut rief ich zu Jahwe; da erhörte er mich von seinem heiligen Berge. Sela. \v 5 Ich legte mich nieder und entschlief: ich bin erwacht, denn Jahwe stützt mich. \v 6 Ich fürchte mich nicht vor zahllosen Scharen von Kriegsvolk, die sich ringsum wider mich gelagert haben. \v 7 Auf, Jahwe! Hilf mir, mein Gott! Denn du schlugst alle meine Feinde auf den Kinnbacken, zerschmettertest die Zähne der Gottlosen. \v 8 Bei Jahwe steht die Hilfe! Über dein Volk komme dein Segen! Sela. \c 4 \s1 Gebet wider Verfolger und Trost im Vertrauen auf Gottes Schutz. \d Dem Musikmeister, mit Saitenspiel. Ein Psalm Davids. \p \v 1 Wenn ich rufe, so erhöre mich, o Gott, der du meine Gerechtigkeit bist! In der Bedrängnis hast du mir Raum geschafft: sei mir gnädig und höre mein Gebet! \v 2 Ihr Männer, wie lange soll meine Ehre geschändet werden? Wie lange wollt ihr euch an Nichtiges halten, nach Lügen trachten? Sela. \v 3 Erkennet doch, daß Jahwe mich wunderbar begnadigt hat: Jahwe hört, wenn ich zu ihm rufe. \v 4 Zittert und sündiget nicht! Sprecht in eurem Herzen auf eurem Lager und schweigt! Sela. \v 5 Opfert rechte Opfer und vertraut auf Jahwe! \v 6 Viele sagen: Wer läßt uns Gutes schauen? Erhebe über uns das Licht deines Angesichts, Jahwe! \v 7 Du hast mir größere Freude ins Herz gegeben, als wenn ihres Korns und Mostes viel war. \v 8 In Frieden will ich mich niederlegen und schlafen. Denn du, Jahwe, lässest mich ungestört, in Sicherheit wohnen. \c 5 \s1 Gebet um Bewahrung vor gottlosem Wesen \d Dem Musikmeister, zu Flöten. Ein Psalm Davids. \p \v 1 Höre meine Worte, Jahwe, vernimm mein Seufzen! \v 2 Merke auf mein lautes Schreien, mein König und mein Gott, denn zu dir bete ich. \v 3 Jahwe, in der Frühe wollest du meine Stimme hören; in der Frühe rüste ich dir zu und schaue aus. \v 4 Denn du bist nicht ein Gott, der an Frevel Wohlgefallen hat; wer böse ist, darf bei dir nicht weilen. \v 5 Übermütige bestehen nicht vor deinen Augen; du hassest alle Übelthäter. \v 6 Du bringst die Lügner um; die Blutgierigen und die Betrüger verabscheut Jahwe. \v 7 Ich aber darf ob deiner großen Huld in dein Haus eingehen, darf in der Furcht vor dir mich niederwerfen vor deinem heiligen Tempel. \v 8 Jahwe, leite mich nach deiner Gerechtigkeit um meiner Feinde willen; ebne vor mir deinen Weg! \v 9 Denn in ihrem Mund ist nichts Gewisses; ihr Inneres ist Verderben. Ein offenes Grab ist ihre Kehle, mit ihrer Zunge heucheln sie. \v 10 Sprich sie schuldig, o Gott! Mögen sie zu Falle kommen ob ihrer Anschläge! Ob der Menge ihrer Übertretungen stoße sie hinweg, denn sie haben sich wider dich empört! \v 11 Aber freuen mögen sich alle, die bei dir Zuflucht suchen; ewig mögen sie jubeln, da du sie beschirmst, und frohlocken mögen um deinetwillen, die deinen Namen lieben. \v 12 Denn du segnest die Frommen, Jahwe; du umgiebst sie mit Huld, wie mit einem Schilde. \c 6 \s1 Gebet um Errettung aus schwerer Anfechtung. \d Dem Musikmeister, mit Saitenspiel, nach der achten. Ein Psalm Davids. \p \v 1 Jahwe, nicht in deinem Zorne strafe mich und nicht in deinem Grimme züchtige mich! \v 2 Sei mir gnädig, Jahwe, denn ich bin schwach - heile mich, Jahwe, denn mein Innerstes ist bestürzt \v 3 und meine Seele ist so sehr bestürzt; du aber, o Jahwe, - wie so lange! \v 4 Kehre wieder, Jahwe! Reiße meine Seele heraus, hilf mir um deiner Gnade willen. \v 5 Denn im Tode gedenkt man deiner nicht; wer könnte in der Unterwelt dir lobsingen? \v 6 Ich bin matt von Seufzen; jede Nacht schwemme ich mein Bette, netze ich mit meinen Thränen mein Lager. \v 7 Verfallen ist vor Kummer mein Auge, ist gealtert ob aller meiner Dränger. \v 8 Weicht von mir, alle ihr Übelthäter! denn Jahwe hat mein lautes Weinen gehört. \v 9 Jahwe hat mein Flehen gehört; Jahwe nimmt mein Gebet an. \v 10 Meine Feinde müssen zu Schanden werden und sehr bestürzt, müssen umkehren und zu Schanden werden im Nu! \c 7 \s1 Gebet zu Jahwe, dem gerechten Richter, um Rettung der gerechten Sache. \d Ein Schiggajon Davids, welches er Jahwe wegen des Benjaminiten Kusch sang. \p \v 1 Jahwe, mein Gott, bei dir suche ich Zuflucht: Hilf mir von allen meinen Verfolgern und errette mich, \v 2 daß er nicht wie ein Löwe mein Leben erraffe und hinwegraube, ohne daß jemand zu retten vermag. \v 3 Jahwe, mein Gott, wenn ich das gethan habe, wenn Frevel an meinen Händen klebt \v 4 wenn ich dem, der in Frieden mit mir lebte, Böses that, - ich errettete aber vielmehr den, der mich grundlos befehdete! - \v 5 so möge der Feind mich verfolgen und einholen; er trete mein Leben zu Bodenund lege meine Ehre in den Staub! Sela. \v 6 Stehe auf, Jahwe, in deinem Zorn! Erhebe dich mit den Zornesausbrüchen wider meine Bedrängerund werde wach für mich, der du Gericht befohlen hast. \v 7 Eine Versammlung von Völkern möge dich umgeben, und über ihr in der Höhe nimm deinen Sitz. \v 8 Jahwe richtet die Völker; schaffe mir Recht, Jahwe, nach meiner Frömmigkeit und nach der Redlichkeit, die an mir ist! \v 9 Mache der Bosheit der Gottlosen ein Ende und stärke die Frommen, du Prüfer der Herzen und Nieren, du gerechter Gott! \v 10 Meinen Schild hält Gott, der denen hilft, die redliches Herzens sind. \v 11 Gott ist ein gerechter Richter und ein Gott der täglich zürnt. \v 12 Wenn man sich nicht bekehrt, so wetzt er sein Schwert; schon hat er seinen Bogen gespannt und in Bereitschaft gesetzt \v 13 und richtet auf ihn tödliche Geschosse - seine Pfeile macht er zu brennenden! \v 14 Fürwahr, mit Nichtigem kreißt der Frevler; er geht schwanger mit Unheil und wird Trug gebären. \v 15 Eine Grube hat er gegraben und ausgehöhlt; aber er fällt in die Vertiefung, die er machte. \v 16 Das Unheil, das er plante, fällt auf sein Haupt zurück, und auf seinen Scheitel stürzt sein Frevel herab. \v 17 Ich will Jahwe danken für sein gerechtes Walten und dem Namen Jahwes, des Höchsten, lobsingen. \c 8 \s1 Lobpreis der Herablassung des majestätischen Gottes zu dem ohnmächtigen Menschen. \d Dem Musikmeister, nach der gattitischen. Ein Psalm Davids. \p \v 1 Jahwe, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name auf der ganzen Erde, der du deine Pracht auf den Himmel gelegt hast. \v 2 Durch den Mund von Kindern und Säuglingen hast du ein Bollwerk gegründet um deiner Widersacher willen, damit du Feinde und Rachgierige zum Schweigen bringest. \v 3 Wenn ich deinen Himmel anschaue, das Werk deiner Finger, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast, - \v 4 was ist der Mensch, daß du seiner gedenkst, und das Menschenkind, daß du nach ihm schaust? \v 5 Denn du ließest ihn nur wenig hinter Gott zurückstehn und mit Ehre und Hoheit umgabst du ihn. \v 6 Du machtest in zum Herrn über die Werke deiner Hände; alles hast du unter seine Füße gelegt: \v 7 Schafe und Rinder insgesamt, dazu auch die Tiere des Feldes, \v 8 die Vögel unter dem Himmel und die Fische im Meere - was irgend die Meerespfade durchzieht. \v 9 Jahwe, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name auf der ganzen Erde! \c 9 \s1 Danklied für den Untergang der heidnischen Bedrücker. \d Dem Musikmeister, nach “Stirb für den Sohn!” Ein Psalm Davids. \p \v 1 Ich will Jahwe danken von ganzem Herzen, ich will alle deine Wunder erzählen. \v 2 Ich will mich freuen und frohlocken um deinetwillen, ich will deinem Namen lobsingen, du Höchster, \v 3 weil meine Feinde zurückwichen, strauchelten und umkamen vor deinem Angesicht. \v 4 Denn du hast mein Recht und meine Sache hinausgeführt, dich als gerechter Richter auf den Thron gesetzt. \v 5 Du hast die Heiden bedroht, die Gottlosen umgebracht, ihren Namen auf immer und ewig ausgetilgt. \v 6 Die Feinde sind vernichtet - Trümmer auf ewig! Und die Städte hast du zerstört, ihr Gedächtnis ist verschwunden. \v 7 Jahwe aber thront ewig; er hat seinen Thron aufgestellt, um Gericht zu halten, \v 8 und er richtet den Erdkreis mit Gerechtigkeit und spricht den Nationen ihr Urteil, wie es recht ist. \v 9 Und so ist Jahwe eine Burg für den Unterdrückten, eine Burg in Zeiten der Drangsal. \v 10 Es vertrauen auf dich, die deinen Namen kennen; denn du verlässest nicht, die dich suchen, Jahwe. \v 11 Lobsingt Jahwe, der auf Zion thront, verkündigt unter den Völkern seine Großthaten! \v 12 Denn er, der Blutschuld rächt, hat ihrer gedacht, hat das Schreien der Elenden nicht vergessen. \v 13 Sei mir gnädig, Jahwe! Siehe an mein Elend durch die, die mich hassen, der du mich emporhebst aus den Thoren des Todes, \v 14 damit ich alle deine Ruhmesthaten verkündige, in den Thoren der Tochter Zion über deine Hilfe frohlocke. \v 15 Versunken sind die Heiden in der Grube, die sie zugerichtet hatten; in dem Netze, das sie heimlich gelegt, fing sich ihr Fuß. \v 16 Jahwe hat sich kund gegeben, hat Gericht geübt; in seiner Hände Werk verstrickte sich der Gottlose. Harfenspiel, Sela. \v 17 Die Gottlosen müssen umkehren, müssen hinab in die Unterwelt, alle die gottvergessenen Heiden. \v 18 Denn nicht auf ewig wird der Arme vergessen, die Hoffnung der Elenden nicht für immer verloren sein. \v 19 Auf, Jahwe! Laß nicht Menschen die Oberhand gewinnen; die Heiden müssen gerichtet werden vor deinem Angesicht! \v 20 Bereite ihnen Schrecken, Jahwe! Mögen die Heiden erkennen, daß sie Menschen sind! Sela. \c 10 \s1 Gebet um Errettung von grausamen Bedrückern. \p \v 1 Warum stehst du fern, Jahwe, hältst dich verborgen in Zeiten der Drangsal? \v 2 Ob des Übermuts der Gottlosen muß der Elende sich ängstigen; möchten sie ergriffen werden in den Ränken, die sie ausgedacht haben! \v 3 Denn der Gottlose lobsingt und thut dabei, was ihn gelüstet, und der Habgierige preist und lästert zugleich Jahwe. \v 4 Der Gottlose wähnt in seinem Hochmut: “Er ahndet nicht!” “Es giebt keinen Gott” - dahin gehen alle seine Gedanken. \v 5 Was er unternimmt, hat jederzeit Bestand; deine Gerichte bleiben hoch droben von ihm fern: alle seine Feinde - er bläst sie verächtlich an. \v 6 Er denkt in seinem Sinn: Ich werde nimmermehr wanken, in alle Zukunft nicht in Unglück geraten. \v 7 Sein Mund ist voll Fluchens, Trug und Gewaltthat; unter seiner Zunge birgt sich Unheil und Verderben. \v 8 Er liegt im Hinterhalte der Gehöfte, mordet insgeheim Unschuldige; seine Augen spähen nach dem Unglücklichen. \v 9 Er lauert im Verborgenen wie ein Löwe in seinem Dickicht. Er lauert, den Elenden zu erhaschen; er erhascht den Elenden, indem er ihn fortzieht mit seinem Netz. \v 10 Er wird niedergeschlagen, sinkt dahin; durch seine Stärke fallen die Unglücklichen. \v 11 Er denkt in seinem Sinne: Gott vergißt es; er hat sein Angesicht verborgen, er sieht es nimmermehr! \v 12 Auf, Jahwe! Gott, erhebe deine Hand! Vergiß die Elenden nicht! \v 13 Warum lästert der Gottlose Gott, denkt in seinem Sinne: Du ahndest nicht? \v 14 Du hast es wohl gesehen! Denn du achtest auf Leid und Kummer, um sie in deine Hand zu nehmen. Dir überläßt es der Unglückliche; dem Verwaisten wurdest du ein Helfer! \v 15 Zerbrich den Arm des Gottlosen! Und der Böse - ahnde seinen Frevel! Solltest du ihn nicht finden? \v 16 Jahwe ist König auf immer und ewig; verschwunden sind die Heiden aus seinem Lande. \v 17 Das Verlangen der Elenden hast du, Jahwe, gehört; du stärkst ihren Mut, du neigst dein Ohr, \v 18 daß du den Verwaisten und Unterdrückten Recht schaffest. Nicht sollen fortan Menschen von der Erde trotzen! \c 11 \s1 Gottvertrauen in Feindesnot. \p \v 1 Dem Musikmeister. Von David. Bei Jahwe suche ich Zuflucht. Wie könnt ihr zu mir sagen: Flieht auf eure Berge wie Vögel! \v 2 Denn fürwahr, die Gottlosen spannen den Bogen, haben ihren Pfeil auf der Sehne zurechtgelegt, um im Dunkeln auf die zu schießen, die redliches Herzens sind. \v 3 Wenn die Grundpfeiler eingerissen werden - was hat der Fromme ausgerichtet? \v 4 Jahwe in seinem heiligen Palast, Jahwe, dessen Thron im Himmel ist -seine Augen sehen, seine Wimpern prüfen die Menschenkinder. \v 5 Jahwe prüft den Frommen; aber den Gottlosen und den, der Gewaltthat liebt, haßt seine Seele. \v 6 Er läßt auf die Gottlosen Schlingen regnen; Feuer und Schwefel und Zornhauch sind ihr Becherteil. \v 7 Denn Jahwe ist gerecht, gerechte Entscheidungen liebt er; Redliche schauen sein Angesicht! \c 12 \s1 Gebet um Schutz wider Heuchler und Übermüthige. \d Dem Musikmeister, nach der achten. Ein Psalm Davids. \p \v 1 Hilf, Jahwe! denn die Frommen sind zu Ende, die Treuen geschwunden unter den Menschenkindern! \v 2 Trügerisches reden sie einer mit dem andern; mit schmeichlerischer Lippe, aus falschem Herzen reden sie. \v 3 Möge Jahwe alle schmeichlerischen Lippen ausrotten, jede Zunge, die Vermessenes redet; \v 4 die da sprechen: Durch unsere Zunge sind wir stark, unsere Lippen stehen uns bei! Wer ist Herr über uns? \v 5 Wegen der Unterdrückung Elender, wegen des Seufzens der Armen will ich nun mich erheben, spricht Jahwe, will in Heil versetzen den, der darnach verlangt! \v 6 Die Worte Jahwes sind lautere Worte, Silber, das im Tiegel an der Erde geläutert, siebenfältig gereinigt ist. \v 7 Du, Jahwe, wirst uns behüten, wirst uns ewiglich bewahren vor diesem Geschlecht! \v 8 Ringsum wandeln die Gottlosen, wenn Gemeinheit unter den Menschenkindern obenauf kommt. \c 13 \s1 Sehnsucht nach der göttlichen Hilfe. \d Dem Musikmeister. Ein Psalm Davids. \p \v 1 Wie lange, Jahwe, willst du mich für immer vergessen? Wie lange willst du dein Angesicht vor mir verbergen? \v 2 Wie lange soll ich Schmerzen in meiner Seele hegen, Kummer in meinem Herzen Tag für Tag? Wie lange soll mein Feind über mich triumphieren? \v 3 Schaue her, erhöre mich, Jahwe, mein Gott! Mache meine Augen hell, damit ich nicht zum Tode entschlafe, \v 4 daß mein Feind nicht sagen könne: Ich habe ihn überwältigt! meine Widersacher frohlocken, daß ich wanke. \v 5 Ich aber vertraue auf deine Gnade; mein Herz frohlockt über deine Hilfe. Ich will Jahwe preisen, daß er mir wohlgethan! \c 14 \s1 Die allgemeine Verderbnis auf Erden und das Eingreifen Gottes. \p \v 1 Dem Musikmeister. Von David. Es sprach der Thor in seinem Herzen: Es ist kein Gott! Verderbt, abscheulich handelten sie; da war keiner, der Gutes that. \v 2 Jahwe blickte vom Himmel herab auf die Menschenkinder, um zu sehen, ob es einen Klugen gebe, einen, der nach Gott frage. \v 3 Alles war abgewichen, insgesamt zeigten sie sich verdorben; da war keiner, der Gutes that - auch nicht einer! \v 4 Haben's denn nicht erfahren alle Übelthäter, die mein Volk verzehrten, wie man Brot verzehrt, Jahwe nicht anriefen? \v 5 Daselbst erbebten sie, erbebten - denn Gott ist in dem frommen Geschlecht! \v 6 Den Ratschlag des Elenden mögt ihr immerhin zu Schanden machen, denn Jahwe ist seine Zuflucht. \v 7 Ach, daß doch vom Zion die Hilfe für Israel käme! Wenn Jahwe das Geschick seines Volkes wendet, wird Jakob frohlocken, Israel fröhlich sein! \c 15 \s1 Kennzeichen der wahrhaftigen Gemeinde Jahwes. \p \v 1 Ein Psalm Davids. Jahwe, wer darf Gast sein in deinem Zelte, wer darf wohnen auf deinem heiligen Berge? \v 2 Wer unsträflich wandelt und recht thut von von Herzen Wahrheit redet, \v 3 auf seiner Zunge nicht Verleumdung hegt, einem andern nichts Böses zufügt und nicht Schmach auf seinen Nächsten lädt; \v 4 dem der von Gott Verworfene als verächtlich gilt, der aber die, die Jahwe fürchten, in Ehren hält, der, wann er zu seinem Schaden geschworen hat, es doch nicht abändert; \v 5 der sein Geld nicht um Zins giebt und nicht Bestechung gegen den Unschuldigen annimmt - wer so handelt, wird nimmermehr wanken! \c 16 \s1 Gott das höchste Gut. \p \v 1 Ein Mikhtam Davids. Behüte mich, Gott! denn bei dir suche ich Zuflucht. \v 2 Ich spreche zu Jahwe: Du bist mein Herr, es giebt für mich kein Gut außer dir! \v 3 Die Heiligen, die im Lande sind, sie sind die Herrlichen, an denen ich all' mein Wohlgefallen habe. \v 4 Zahlreich sind die Schmerzen derer, die einen andern Gott eingetauscht haben; ich mag ihre Blut-Trankopfer nicht spenden, noch ihre Namen auf die Lippen nehmen! \v 5 Jahwe ist mein Erb- und Becherteil; du stützest mein Los! \v 6 Die Meßschnüre sind für mich aufs Lieblichste gefallen, und mein Erbe gefällt mir wohl. \v 7 Ich preise Jahwe, der mich beraten hat, und in den Nächten mahnen mich meine Nieren. \v 8 Ich habe Jahwe beständig vor mir stehn: wenn er zu meiner Rechten ist, werde ich nicht wanken. \v 9 Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele, und mein Leib ruht in Sicherheit. \v 10 Denn du überlässest mein Leben nicht der Unterwelt, giebst nicht zu, daß dein Frommer die Grube schaue. \v 11 Du wirst mich erfahren lassen den Lebenspfad: Freuden vollauf vor deinem Angesichte, Wonnen in deiner Rechten ewiglich! \c 17 \s1 Gebet eines Unschuldigen um Errettung von grausamen Verfolgern. \p \v 1 Ein Gebet Davids! Höre, Jahwe, gerechte Sache! Merke auf mein Flehen! Vernimm mein Gebet, das ich nicht mit trügerischen Lippen bete! \v 2 Von deinem Angesichte müsse mein Recht ausgehen; deine Augen sehen, was recht ist. \v 3 Wenn du mein Herz prüfst, des Nachts nachsiehst, mich genau erforschest, so findest du keine schlimmen Gedanken in mir, noch macht sich mein Mund einer Übertretung schuldig. \v 4 Beim Thun der Menschen habe ich nach dem Worte deiner Lippen mich gehütet vor des Gewaltthätigen Pfaden. \v 5 Meine Schritte hielten fest an deinen Geleisen; meine Tritte wankten nicht! \v 6 Ich rufe dich an, denn du erhörst mich, o Gott; neige zu mir dein Ohr, höre meine Rede! \v 7 Erzeige wunderbar deine vielfache Gnade, du Retter derer, die Zuflucht suchen vor ihren Widersachern bei deiner Rechten! \v 8 Behüte mich wie den Stern im Auge, verbirg mich im Schatten deiner Flügel \v 9 vor den Gottlosen, die mich vergewaltigt haben, meinen Feinden, die mich gierig umkreisen. \v 10 Sie haben ihr Herz mit Fett verschlossen, mit ihrem Munde reden sie vermessen. \v 11 Unser Schritt - schon haben sie mich umringt; sie richten ihr Absehen darauf, zu Boden zu senken. \v 12 Er gleicht einem Löwen, der zu rauben begehrt, und einem Jungleuen, der im Verstecke liegt. \v 13 Auf, Jahwe! Tritt ihm entgegen, wirf ihn nieder! Rette mein Leben vor den Gottlosen mit deinem Schwert, \v 14 vor Männern, Jahwe, mit deiner Hand - vor Männern von der Welt, deren Teil im Leben ist, und deren Bauch du mit deinen Gütern füllst. Sie haben Söhne vollauf und hinterlassen ihren Kindern ihren Überfluß. \v 15 Ich aber werde gerechtfertigt dein Angesicht schauen, werde mich, wenn ich erwache, an deiner Gestalt ersättigen! \c 18 \s1 Davids Danklied nach der Besiegung aller seiner Feinde. \d Dem Musikmeister. Vom Knechte Jahwes, von David, der an Jahwe die Worte dieses Liedes richtete, als ihn Jahwe aus der Gewalt aller seiner Feinde und aus der Hand Sauls errettet hatte. \p \v 1 Er sprach: Ich will dich erhöhen, Jahwe, meine Stärke! Jahwe ist mein Fels in meiner Drangsal und mein Erretter. \v 2 Mein Gott ist mein Hort, bei dem ich Zuflucht suche, mein Schild und mein Heilshorn, meine Burg. \v 3 Den Preiswürdigen rufe ich, Jahwe, so werde ich von meinen Feinden befreit. \v 4 Denn umringt hatten mich Wasserwogen, und tückische Bäche schreckten mich; \v 5 Bande der Unterwelt umfingen mich, Schlingen des Todes überfielen mich. \v 6 Da mir angst ward, rief ich Jahwe an und zu meinem Gotte schrie ich. Er hörte aus seinem Palaste meine Stimme, und mein Geschrei kam vor ihn, drang zu seinen Ohren. \v 7 Er blickte her - da wankte die Erde, und der Berge Grundfesten erbebten und schwankten hin und her, weil er ergrimmt war. \v 8 Rauch stieg auf in seiner Nase, und Feuer fraß aus seinem Munde; glühende Kohlen brannten von ihm aus. \v 9 Er neigte den Himmel und ließ sich herab, während Dunkel unter seinen Füßen war. \v 10 Er bestieg einen Kerub und flog dahin und schwebte einher auf den Fittigen des Windes. \v 11 Er machte Finsternis zu seiner Hülle, ringsum zu seiner Hütte Wasserdunkel, dichte Wolken. \v 12 Vom Glanze vor ihm brachen durch seine Wolken, Hagel und Feuerkohlen. \v 13 Da donnerte im Himmel Jahwe und der Höchste ließ seine Stimme erschallen. \v 14 Er schleuderte seine Pfeile und zerstreute sie, blitzte Blitze und scheuchte sie. \v 15 Da wurden sichtbar die Betten des Meers, und bloßgelegt die Grundfesten des Erdkreises vor deinem Schelten, Jahwe, vor dem Schnauben des Odems deiner Nase! \v 16 Er langte herab aus der Höhe, ergriff mich, zog mich aus großen Wassern. \v 17 Er entriß mich meinem starken Feinde und meinen Hassern, weil sie mir zu mächtig waren. \v 18 Sie überfielen mich an meinem Unglückstag, aber Jahwe ward meine Stütze. \v 19 Er führte mich heraus in freien Raum, riß mich heraus, weil er Wohlgefallen an mir hatte. \v 20 Jahwe erweist mir nach meiner Gerechtigkeit, nach der Reinheit meiner Hände vergilt er mir. \v 21 Denn ich hielt inne die Wege Jahwes und frevelte nicht gegen meinen Gott. \v 22 Denn alle seine Rechte sind mir gegenwärtig, und seine Satzungen schob ich nicht beiseite. \v 23 Ich war redlich gegen ihn und hütete mich vor meiner Verschuldung. \v 24 Da vergalt mir Jahwe nach meiner Gerechtigkeit, nach der Reinheit meiner Hände vor seinen Augen. \v 25 Gegen den Liebreichen zeigst du dich liebreich, gegen den Redlichen zeigst du dich redlich, \v 26 gegen den Lauteren zeigst du dich lauter und gegen den Verkehrten zeigst du dich verdreht. \v 27 Denn du schaffst Hilfe gedrücktem Volk, aber hoffärtige Augen erniedrigst du. \v 28 Denn du lässest meine Leuchte scheinen; Jahwe, mein Gott, erhellt meine Finsternis. \v 29 Denn durch dich zerbreche ich Mauern und mit meinem Gotte springe ich über Wälle. \v 30 Gottes Weg ist vollkommen! Das Wort Jahwes ist durchläuert: ein Schild ist er allen, die bei ihm Zuflucht suchen. \v 31 Denn wer ist Gott außer Jahwe, und wer ein Hort außer unserem Gott? \v 32 Dem Gott, der mich mit Stärke gürtet und meinen Weg eben macht; \v 33 der meine Füße den Hindinnen gleich macht und mich auf Höhen stellt, \v 34 der meine Hände streiten lehrt, daß meine Arme den ehernen Bogen spannen. \v 35 Und du gabst mir den Schild deines Heils und deine Rechte stützte mich, und deine Herablassung machte mich groß. \v 36 Du machtest weiten Raum für meinen Schritt, und meine Knöchel wankten nicht. \v 37 Ich verfolgte meine Feinde und holte sie ein und kehrte nicht um, bis ich sie vernichtet. \v 38 Ich zerschmetterte sie, daß sie nicht mehr aufstehen konnten, dahinsanken unter meine Füße. \v 39 Du gürtetest mich mit Stärke zum Streit, beugtest meine Widersacher unter mich. \v 40 Du ließest meine Feinde vor mir fliehen, und meine Hasser - die rottete ich aus! \v 41 Sie schrieen - aber da war kein Helfer, zu Jahwe - aber er antwortete ihnen nicht. \v 42 Und ich zermalmte sie wie Staub vor dem Winde, wie Gassenkot leerte ich sie aus. \v 43 Du errettetest mich aus Völkerfehden, setztest mich zum Haupte der Heiden: Leute, die ich nicht kannte, wurden mir unterthan. \v 44 Aufs Hörensagen gehorchen sie mir, die Söhne der Fremde schmeicheln mir. \v 45 Die Söhne der Fremde schmachten dahin und zittern hervor aus ihren Schlössern. \v 46 Es lebt Jahwe und gepriesen ist mein Hort, und hoch erhaben der Gott meines Heils; \v 47 der Gott, der mir Rache gab und die Völker unter mich trieb, \v 48 der mich herausriß aus meinen Feinden, und über meine Widersacher erhöhtest du mich; vor dem gewaltthätigen Mann errettetest du mich. \v 49 Darum will ich dich preisen, Jahwe, unter den Heiden und deinem Namen singen, \v 50 der seinem Könige großes Heil verleiht und seinem Gesalbten Huld erweist, David und seinem Samen bis in Ewigkeit! \c 19 \s1 Die Offenbarung der göttlichen Herrlichkeit durch die Natur und das Gesetz. \d Dem Musikmeister. Ein Psalm Davids. \p \v 1 Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes, und die Veste verkündigt das Werk seiner Hände. \v 2 Ein Tag strömt dem andern die Botschaft zu, und eine Nacht giebt der andern Kunde - \v 3 nicht eine Botschaft und nicht Worte, deren Schall unhörbar wäre! \v 4 In alle Lande geht ihre Meßschnur aus, und ihre Worte bis ans Ende des Erdkreises. Dem Sonnenball hat er ein Zelt an ihnen bereitet. \v 5 Und der gleicht einem Bräutigam, der aus seiner Kammer hervortritt, freut sich wie ein Held, die Bahn zu durchlaufen. \v 6 Von dem einen Ende des Himmels geht er ausund läuft um bis zu seinem anderen Ende, und nichts bleibt vor seiner Glut geborgen. \v 7 Das Gesetz Jahwes ist vollkommen, erquickt die Seele; das Zeugnis Jahwes ist zuverlässig, macht den Einfältigen weise. \v 8 Die Befehle Jahwes sind recht, erfreuen das Herz; das Gebot Jahwes ist rein, erleuchtet die Augen. \v 9 Der Dienst Jahwes ist rein, besteht für immer; die Satzungen Jahwes sind Wahrheit, sind rechtschaffen insgesamt. \v 10 Sie sind begehrenswerter als Gold und vieles Feingoldund süßer als Honig und der Seim der Waben. \v 11 Auch wird dein Diener durch sie vermahnt; sie beobachten bringt großen Lohn! \v 12 Verirrungen - wer wird sich aller bewußt? Von den verborgenen sprich mich los! \v 13 Dazu bewahre deinen Diener vor Übermütigen: laß sie nicht über mich herrschen! Dann werde ich unsträflich sein und rein dastehen von großer Verschuldung. \v 14 Möchten die Worte meines Mundes und das Sinnen meines Herzens vor dir wohlgefällig sein, Jahwe, mein Fels und mein Erlöser! \c 20 \s1 Jahwe, hilf dem Könige! \d Dem Musikmeister. Ein Psalm Davids. \p \v 1 Jahwe erhöre dich am Tage der Not, es schütze dich der Name des Gottes Jakobs! \v 2 Er sende dir Hilfe vom Heiligtum und vom Zion her stütze er dich. \v 3 Er gedenke aller deiner Opfergaben und deine Brandopfer finde er fett. Sela. \v 4 Er gebe dir, was dein Herz wünscht, und all' dein Vorhaben lasse er gelingen. \v 5 Möchten wir jubeln dürfen über die Hilfe, die dir zu teil ward, und ob des Namens unseres Gottes die Banner schwingen. Jahwe erfülle alle deine Bitten! \v 6 Nun weiß ich, daß Jahwe seinem Gesalbten hilft; er erhört ihn von seinem heiligen Himmel her durch Machtthaten, durch die Hilfe seiner Rechten. \v 7 Sie vertrauen auf Wagen und auf Rosse; wir aber rufen den Namen unseres Gottes an. \v 8 Sie stürzten und fielen; wir aber richteten uns empor und blieben aufrecht. \v 9 Jahwe hilf dem König und erhöre uns, wenn wir rufen! \c 21 \s1 Jahwe, hilf dem Könige! \d Dem Musikmeister. Ein Psalm Davids. \p \v 1 Jahwe, über deine Macht freut sich der König und über deine Hilfe - wie frohlockt er so sehr! \v 2 Du gabst ihm, was sein Herz begehrte, und was seine Lippen wünschten, verweigertest du nicht. Sela. \v 3 Denn du kamst ihm entgegen mit Segnungen an Glück, setztest auf sein Haupt eine Krone von Feingold. \v 4 Leben erbat er von dir, du gabst es ihm - langes Leben für immer und ewig. \v 5 Groß ist sein Ruhm durch deine Hilfe, Majestät und Hoheit legtest du auf ihn. \v 6 Denn du setzest ihn zu großem Segen für immer, erfreust ihn mit Wonne vor deinem Angesicht. \v 7 Denn der König vertraut auf Jahwe, und die Huld des Höchsten macht, daß er nicht wankt. \v 8 Deine Hand wird alle deine Feinde erreichen, deine Rechte wird erreichen, die dich hassen. \v 9 Du wirst sie einem Feuerofen gleich machen, wenn du erscheinst; Jahwe wird sie in seinem Zorne vertilgen und Feuer sie verzehren. \v 10 Ihre Frucht wirst du von der Erde hinwegtilgen und ihre Nachkommen aus den Menschenkindern. \v 11 Wenn sie Böses auf dich herabsenken wollen, Tückisches ersinnen, werden sie nichts ausrichten. \v 12 Denn du wirst sie in die Flucht schlagen, mit deinen Sehnen auf ihre Gesichter zielen. \v 13 Erhebe dich, Jahwe, in deiner Macht, so wollen wir singen und preisen deine Stärke! \c 22 \s1 Geschrei eines schwer Bedrängten um Hilfe und Gelübde des Dankes für die Errettung. \d Dem Musikmeister, nach “Hirschkuh der Morgenröte.” Ein Psalm Davids. \p \v 1 Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen - fern von Hilfe für mich, von den Worten, die ich stöhne? \v 2 “Mein Gott!” rufe ich tagsüber, doch du antwortest nicht, und bei Nacht, ohne daß ich Beruhigung fände. \v 3 Und du bist doch der Heilige, der über den Lobliedern Israels thront. \v 4 Auf dich vertrauten unsere Väter, vertrauten, und du errettetest sie. \v 5 Zu dir schrieen sie und wurden errettet, auf dich vertrauten sie und wurden nicht zu Schanden. \v 6 Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, ein Hohn der Leute und vom Volke verachtet! \v 7 Alle, die mich sehen, spotten über mich, verziehen die Lippe, schütteln den Kopf. \v 8 “Wälze deine Sache auf Jahwe! Er mag ihn erretten, mag ihn herausreißen; er hat ja Gefallen an ihm!” \v 9 Ja, du bist's, der mich hervorzog aus dem Mutterschoß, an meiner Mutter Brüsten mich sorglos liegen ließ! \v 10 Auf dich war ich geworfen von Mutterleibe an, vom Schoße meiner Mutter an bist du mein Gott. \v 11 Sei nicht fern von mir, denn Bedrängnis ist nahe, denn es giebt keinen Helfer. \v 12 Mich umgeben starke Farren, die Stiere Basans umzingeln mich. \v 13 Sie sperren ihren Rachen wider mich auf, wie ein reißender und brüllender Löwe. \v 14 Wie Wasser bin ich hingegossen, und alle meine Gebeine sind auseinandergegangen. Mein Herz ist wie zu Wachs geworden, zerflossen in meinem Innern. \v 15 Mein Gaumen ist ausgetrocknet gleich einer Scherbe, meine Zunge angeklebt an meinen Schlund, und in den Todesstaub wirst du mich legen. \v 16 Denn Hunde umgeben mich, eine Rotte von Bösewichtern umkreist mich, dem Löwen gleich meine Hände und Füße. \v 17 Ich kann alle meine Gebeine zählen; sie blicken her, schauen ihre Lust an mir. \v 18 Sie teilen meine Kleider unter sich und werfen das Los über mein Gewand. \v 19 Du aber, Jahwe, sei nicht fern! Meine Stärke, eile mir zu Hilfe! \v 20 Errette mich vom Schwert, aus Hundesgewalt meine Einsame! \v 21 Hilf mir aus dem Rachen des Löwen und aus der Wildochsen Hörnern - erhörst du mich. \v 22 Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden, inmitten der Gemeinde will ich dich preisen. \v 23 Die ihr Jahwe fürchtet, preiset ihn! Aller Same Jakobs, ehret ihn, und scheut euch vor ihm, aller Same Israels! \v 24 Denn er hat das Elend des Elenden nicht verschmäht und nicht verachtet und sein Antlitz nicht vor ihm verborgen, und als er zu ihm schrie, hat er gehört. \v 25 Von dir geht mein Lobpreis aus in großer Versammlung; meine Gelübde will ich bezahlen angesichts derer, die ihn fürchten. \v 26 Elende werden essen und satt werden; preisen werden Jahwe, die ihn suchen: Euer Herz lebe auf für immer! \v 27 Alle Enden der Erde werden's inne werden und sich zu Jahwe bekehren, und vor dir sich niederwerfen alle Geschlechter der Heiden. \v 28 Denn Jahwe gehört das Königtum, und er herrscht über die Heiden. \v 29 Nur vor ihm werden sich niederwerfen alle Fetten der Erde, vor ihm sich beugen alle, die in den Staub hinabfahren. Und wer seine Seele nicht am Leben erhielt, \v 30 dessen Same wird ihm dienen. Man wird erzählen vom Herrn dem kommenden Geschlecht \v 31 und verkündigen wird man von seiner Gerechtigkeit dem Volke, das geboren werden soll, daß er es ausgeführt! \c 23 \s1 Jahwe, der gute Hirte. \p \v 1 Ein Psalm Davids. Jahwe ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. \v 2 Auf grasigen Auen läßt er mich lagern, zu Wassern, da ich ruhen kann, leitet er mich. \v 3 Er erquickt meine Seele, er führt mich auf rechten Pfaden um seines Namens willen. \v 4 Auch wenn ich in dunklem Thale wandern muß, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir: dein Stecken und dein Stab - die trösten mich! \v 5 Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesichte meiner Bedränger. Du hast mein Haupt mit Öl gesalbt, mein Becher hat Überfluß. \v 6 Nur Glück und Huld werden mir alle meine Lebenstage auf dem Fuße folgen, und im Hause Jahwes werde ich bleiben lebenslang. \c 24 \s1 Das wahre Volk Jahwes. Jahwe, der König der Ehren. \p \v 1 Von David. Ein Psalm. Jahwe gehört die Erde und was sie füllt, der Erdkreis und die darauf wohnen. \v 2 Denn er hat ihn auf Meere gegründet und auf Fluten festgestellt. \v 3 Wer darf den Berg Jahwes betreten und wer an seiner heiligen Stätte stehn? \v 4 Wer unschuldige Hände hat und reines Herzens ist; wer nicht auf Falschheit ausgeht und nicht betrüglich schwört. \v 5 Der wird Segen von Jahwe empfangen und Gerechtigkeit von dem Gott, der seine Hilfe ist. \v 6 Das ist das Geschlecht derer, die nach ihm fragen, die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs. Sela. \v 7 Erhebt, ihr Thore, eure Häupter! Ja, erhöht euch, ihr uralten Pforten, daß der König der Herrlichkeit einziehe! \v 8 “Wer ist denn der König der Herrlichkeit?” Jahwe, gewaltig und ein Held, Jahwe, ein Kriegsheld. \v 9 Erhebt, ihr Thore, eure Häupter! Ja, erhebt sie, ihr uralten Pforten, daß der König der Herrlichkeit einziehe! \v 10 “Wer ist denn nur der König der Herrlichkeit?” Jahwe der Heerscharen, er ist der König der Herrlichkeit! Sela. \c 25 \s1 Gebet um Errettung aus Feindesnot und um Sündenvergebung. \p \v 1 Von David. Zu dir, Jahwe, erhebe ich meine Seele. \v 2 Mein Gott, auf dich vertraue ich, laß mich nicht zu Schanden werden; laß meine Feinde nicht über mich frohlocken! \v 3 Werden doch alle, die auf dich harren, nimmermehr zu Schanden; zu Schanden werden, die ohne Ursach abtrünnig wurden. \v 4 Jahwe, zeige mir deine Wege, lehre mich deine Steige! \v 5 Laß mich in deiner Wahrheit wandeln und lehre mich; denn du bist der Gott, der mir hilft: auf dich harre ich alle Zeit. \v 6 Gedenke deiner Barmherzigkeit, Jahwe, und deiner Gnadenerweisungen; denn von Ewigkeit her sind sie. \v 7 Der Sünden meiner Jugend und meiner Übertretungen gedenke nicht; nach deiner Gnade gedenke du meiner, um deiner Güte willen, Jahwe! \v 8 Gütig und wahrhaftig ist Jahwe, darum weist er Sündern den rechten Weg. \v 9 Er läßt die Elenden im Rechte wandeln und lehrt die Elenden seinen Weg. \v 10 Alle Wege Jahwes sind Gnade und Wahrheit für die, die seinen Bund und seine Zeugnisse bewahren. \v 11 Um deines Namens willen, Jahwe, vergieb mir meine Schuld, denn sie ist groß! \v 12 Wer ist der Mann, der Jahwe fürchtet? Er unterweist ihn über den Weg, den er wählen soll. \v 13 Ein solcher wird im Glücke weilen, und seine Nachkommen werden das Land besitzen. \v 14 Die Freundschaft Jahwes wird denen, die ihn fürchten, zu teil, und seine Ordnungen thut er ihnen kund. \v 15 Meine Augen blicken stets auf Jahwe, denn er wird meine Füße aus dem Netze ziehn. \v 16 Wende dich zu mir und sei mir gnädig, denn ich bin einsam und elend! \v 17 Den Nöten meines Herzens schaffe Raum und führe mich heraus aus meiner Bedrängnis! \v 18 Siehe an mein Elend und meine Not und vergieb mir alle meine Sünden. \v 19 Siehe an meine Feinde, wie zahlreich sie sind und mit ungerechtem Hasse mich hassen. \v 20 Bewahre meine Seele und errette mich; laß mich nicht zu Schanden werden, denn bei dir suche ich Zuflucht. \v 21 Unschuld und Redlichkeit mögen mich behüten, denn ich harre auf dich. \v 22 O Gott, erlöse Israel aus allen seinen Nöten! \c 26 \s1 Gebet um Bewahrung als Lohn erprobter Frömmigkeit. \p \v 1 Von David. Schaffe mir Recht, Jahwe, denn in meiner Unschuld habe ich gewandelt und auf Jahwe habe ich vertraut, ohne zu wanken. \v 2 Prüfe mich, Jahwe, und versuche mich; durchläutere meine Nieren und mein Herz! \v 3 Denn deine Gnade ist vor meinen Augen, und in deiner Wahrheit habe ich gewandelt. \v 4 Ich saß nicht bei falschen Männern und ging nicht ein zu Versteckten. \v 5 Ich hasse die Versammlung der Bösewichter und bei den Gottlosen sitze ich nicht. \v 6 Ich wasche in Unschuld meine Hände, und so laß mich schreiten um deinen Altar, Jahwe, \v 7 daß ich lauten Dank vernehmen lasse und alle deine Wunder erzähle. \v 8 Jahwe, ich habe lieb die Stätte deines Hauses und den Ort, wo deine Herrlichkeit wohnt. \v 9 Raffe meine Seele nicht mit Sündern dahin und mit Blutmenschen mein Leben, \v 10 an deren Händen Schandthat klebt, und deren Rechte voll ist von Bestechung. \v 11 Ich aber will in meiner Unschuld wandeln; erlöse mich und sei mir gnädig! \v 12 Mein Fuß steht auf ebenem Weg. Ich will Jahwe preisen in den Versammlungen! \c 27 \s1 Freudiges Vertrauen auf den Schutz Jahwes und Bitte um fernere Bewahrung. \p \v 1 Von David. Jahwe ist mein Licht und mein Heil: vor wem sollte ich mich fürchten? Jahwe ist meines Lebens Schutz: vor wem sollte mir grauen? \v 2 Wenn sich Bösewichter an mich machen, um mein Fleisch zu fressen, - meine Widersacher und die mir feind sind - so müssen sie straucheln und fallen! \v 3 Wenn sich ein Heer wider mich lagert, so fürchtet sich doch mein Herz nicht; wenn sich Krieg wider mich erhebt, bin ich doch dabei getrost. \v 4 Eins erbitte ich von Jahwe, danach verlangt mich: daß ich im Hause Jahwes bleiben dürfe all' mein Leben lang, um die Lieblichkeit Jahwes zu schauen und an seinem Tempel meine Lust zu sehn. \v 5 Denn er birgt mich in einer Hütte am Tage des Unheils; er schirmt mich im Schirme seines Zeltes, hebt mich empor auf einen Felsen. \v 6 So erhebt sich nun mein Haupt über meine Feinde rings um mich her, und Opfer mit Trompetenschall will ich in seinem Zelte opfern, will Jahwe singen und spielen. \v 7 Höre, Jahwe, laut rufe ich! So sei mir denn gnädig und antworte mir! \v 8 Von dir, spricht mein Herz, ergeht das Wort: Suchet mein Antlitz! Dein Antlitz, Jahwe, will ich suchen! \v 9 Verbirg dein Angesicht nicht vor mir, weise deinen Knecht im Zorne nicht ab. Du warst mein Beistand! Verstoße mich nicht und verlaß mich nicht, o Gott, der du meine Hilfe bist. \v 10 Denn mein Vater und meine Mutter haben mich verlassen, aber Jahwe nimmt mich auf. \v 11 Lehre mich, Jahwe, deinen Weg und leite mich auf ebener Bahn um meiner Feinde willen. \v 12 Gieb mich der Wut meiner Widersacher nicht preis; denn es haben sich falsche Zeugen wider mich erhoben und einer, der Frevel schnaubt! \v 13 Wenn ich nicht gewiß wäre, die Güte Jahwes zu schauen, im Lande der Lebendigen -! \v 14 Harre auf Jahwe! Sei getrost und starkes Muts; ja, harre auf Jahwe! \c 28 \s1 Gebet um Abwehr boshafter Feinde. \p \v 1 Von David. Zu dir, Jahwe, rufe ich; mein Fels, schweige mir nicht, daß ich nicht, wenn du schweigst, denen gleich werde, die in die Grube hinabgefahren. \v 2 Höre mein lautes Flehen, wenn ich zu dir schreie, wenn ich meine Hände zu deinem Allerheiligsten erhebe! \v 3 Raffe mich nicht weg mit den Gottlosen und mit den Übelthätern, die mit ihren Nächsten freundlich reden, während sie Böses im Sinne haben. \v 4 Gieb ihnen nach ihrem Thun und nach der Bosheit ihrer Thaten: nach dem, was ihre Hände verübten, gieb ihnen; vergilt ihnen, was sie anderen angethan! \v 5 Denn sie achten nicht auf die Thaten Jahwes und das Werk seiner Hände; er wird sie niederreißen und nicht wieder aufbauen. \v 6 Gepriesen sei Jahwe, denn er hat mein lautes Flehen gehört! \v 7 Jahwe ist mein Schutz und mein Schild; auf ihn vertraute mein Herz und mir ward geholfen. So frohlockt denn mein Herz, und mit meinem Liede will ich ihm danken! \v 8 Jahwe ist Schutz für sein Volk, er die rettende Schutzwehr für seinen Gesalbten. \v 9 Hilf deinem Volk und segne dein Eigentum und weide sie und trage sie bis in Ewigkeit! \c 29 \s1 Gottes Herrlichkeit im Gewitter. \p \v 1 Ein Psalm Davids. Gebt Jahwe, ihr Göttersöhne, gebt Jahwe den Ruhm der Herrlichkeit und Stärke! \v 2 Gebt Jahwe die Herrlichkeit seines Namens, werft euch vor Jahwe nieder in heiligem Schmuck! \v 3 Der Donner Jahwes erschallt über den Wassern; der Gott der Herrlichkeit donnert, Jahwe über großen Wassern. \v 4 Der Donner Jahwes erschallt mit Macht, der Donner Jahwes mit Majestät. \v 5 Der Donner Jahwes zerschmettert Cedern, es zerschmettert Jahwe die Cedern des Libanon. \v 6 Er macht sie hüpfen wie ein Kalb, den Libanon und Sirjon wie einen jungen Wildochsen. \v 7 Der Donner Jahwes spaltet Feuerflammen. \v 8 Der Donner Jahwes macht die Wüste erzittern, Jahwe macht erzittern die Wüste Kades. \v 9 Der Donner Jahwes macht Hirschkühe kreißen und schält Wälder ab, und in seinem Palaste ruft ein jeder: “Herrlichkeit”! \v 10 Jahwe thront über der Sintflut und so thront Jahwe als König in Ewigkeit. \v 11 Jahwe wird seinem Volke Kraft verleihn, Jahwe wird sein Volk mit Frieden segnen. \c 30 \s1 Ein Danklied Geretteter. \d Ein Psalm. Lied bei der Tempelweihe, von David. \p \v 1 Ich will dich erheben, Jahwe, daß du mich herausgezogen hast und meine Feinde sich nicht über mich freuen ließest. \v 2 Jahwe, mein Gott, ich schrie zu dir und du heiltest mich! \v 3 Jahwe, du hast meine Seele aus der Unterwelt heraufgeführt, hast mich von denen, die in die Grube hinabgefahren, ins Leben zurückgeführt. \v 4 Lobsingt Jahwe, ihr seine Frommen, und dankt seinem heiligen Namen! \v 5 Denn sein Zorn währt nur einen Augenblick, lebenslang seine Huld; am Abend kehrt Weinen ein, und um den Morgen Jubel! \v 6 Ich aber dachte in meiner Sicherheit: “Ich werde nimmermehr wanken”! \v 7 Jahwe, durch deine Huld hattest du mich auf feste Berge gestellt; du verbargst dein Angesicht, ich wurde bestürzt. \v 8 Zu dir, Jahwe, rief ich und zu Jahwe flehte ich: \v 9 Welchen Gewinn hast du von meinem Blute, davon, daß ich in die Grube hinabfahre? Kann Staub dich preisen? Kann er deine Treue verkündigen? \v 10 Höre, Jahwe, und sei mir gnädig! Jahwe, sei mein Helfer! \v 11 Du hast mir meine Klage in einen Reigen verwandelt; du zogst mir das Trauergewand aus und gürtetest mich mit Freude, \v 12 auf daß dir meine Seele lobsinge und nicht schweige. Jahwe, mein Gott, immerdar will ich dich preisen! \c 31 \s1 Gebet um Errettung in Glaubenszuversicht. \d Dem Musikmeister. Ein Psalm Davids. \p \v 1 Bei dir, Jahwe, suche ich Zuflucht: Laß mich nimmermehr zu Schanden werden! Befreie mich nach deiner Gerechtigkeit; \v 2 neige dein Ohr zu mir, eilend errette mich! Sei mir ein schützender Fels, eine feste Burg, mir zu helfen! \v 3 Denn du bist mein Fels und meine Burg und um deines Namens willen wirst du mich führen und leiten. \v 4 Du wirst mich aus dem Netze ziehen, das sie mir heimlich gelegt haben, denn du bist meine Schutzwehr. \v 5 In deine Hand befehle ich meinen Odem; du erlösest mich, Jahwe, du treuer Gott! \v 6 Du hassest die, die sich an die nichtigen Götzen halten; ich aber vertraue auf Jahwe. \v 7 Laß mich jubeln und mich freuen über deine Gnade, daß du mein Elend angesehen, dich um die Nöte meiner Seele gekümmert hast. \v 8 Du hast mich nicht in die Gewalt des Feindes überliefert, hast meine Füße auf freien Raum gestellt. \v 9 Sei mir gnädig, Jahwe, denn mir ist angst! Verfallen ist vor Kummer mein Auge, meine Seele und mein Leib. \v 10 Denn mein Leben ist in Gram dahingeschwunden und meine Jahre in Seufzen. Es wankt meine Kraft ob meiner Verschuldung, und meine Gebeine sind verfallen \v 11 wegen aller meiner Dränger. Ich bin eine arge Schmach geworden für meine Nachbarn und ein Schrecken für meine Bekannten; die mich auf der Straße erblicken, fliehen vor mir. \v 12 Vergessen bin ich wie ein Toter, aus dem Sinne gekommen; ich gleiche einem zu Grunde gegangenen Gefäß. \v 13 Ja, gehört habe ich die feindselige Rede vieler: “Grauen ringsum”! Indem sie zusammen wider mich ratschlagten, sannen sie darauf, mir das Leben zu nehmen. \v 14 Ich aber vertraue auf dich, Jahwe; ich spreche: Du bist mein Gott! \v 15 In deiner Hand steht mein Geschick: errette mich aus der Gewalt meiner Feinde und von meinen Verfolgern! \v 16 Laß über deinen Knecht dein Antlitz leuchten: hilf mir durch deine Gnade! \v 17 Jahwe, laß mich nicht zu Schanden werden, denn ich rufe dich an. Mögen die Gottlosen zu Schanden werden, mögen sie umkommen und hinabfahren in die Unterwelt. \v 18 Mögen die lügnerischen Lippen verstummen, die wider Fromme Freches reden in Hochmut und Verachtung! \v 19 Wie groß ist deine Güte, die du denen, die dich fürchten, aufgespart, denen, die bei dir Zuflucht suchen, angesichts der Menschen erzeigt hast! \v 20 Du schirmst sie mit dem Schirme deines Antlitzes vor den Zusammenrottungen der Menschen; du birgst sie in einer Hütte vor dem Hadern der Zungen. \v 21 Gepriesen sei Jahwe, daß er mir seine Gnade wunderbar erwiesen hat in einer festen Stadt. \v 22 Ich aber dachte in meiner Bestürzung: ich bin abgeschnitten vom Bereiche deiner Augen! Aber du hast mein lautes Flehen gehört, als ich zu dir schrie. \v 23 Liebt Jahwe, alle seine Frommen! Die Treuen behütet Jahwe, aber im vollen Maße vergilt er dem, der Hochmut übt. \v 24 Seid getrost und starkes Muts alle, die ihr auf Jahwe harrt! \c 32 \s1 Die Seligkeit der Sündenvergebung. \p \v 1 Von David. Ein Maskil. Wohl dem, dessen Übertretung vergeben, dessen Sünde bedeckt ist! \v 2 Wohl dem Menschen, dem Jahwe Verschuldung nicht zurechnet, und in dessen Geiste kein Falsch ist! \v 3 Da ich schwieg, schwanden meine Gebeine durch mein unaufhörliches Stöhnen. \v 4 Denn Tag und Nacht lastete deine Hand auf mir; mein Lebenssaft verwandelte sich durch Sommergluten. Sela. \v 5 Meine Sünde bekannte ich dir und verhehlte meine Verschuldung nicht. Ich sprach: “Ich will Jahwe meine Übertretungen bekennen”! Da vergabst du mir meine Sündenschuld. Sela. \v 6 Darum soll jeder Fromme zu dir beten zu der Zeit, da du dich finden lässest; ob auch große Gewässer einherfluten, werden sie doch ihn nicht erreichen! \v 7 Du bist mein Schirm, wirst mich vor Not behüten; mit Rettungsjubel wirst du mich umgeben. Sela. \v 8 Ich will dich belehren und unterweisen über den Weg, den du gehen mußt; ich will dich beraten, indem über dir mein Auge wacht. \v 9 Seid nicht wie Rosse, wie Maultiere, die keinen Verstand haben; mit Zaum und Kappzaum, ihrem Geschirr, müssen sie gebändigt werden, sie nahen sich sonst nicht zu dir. \v 10 Der Gottlose hat viele Plagen; wer aber auf Jahwe vertraut, den wird er mit Gnade umgeben. \v 11 Freut euch über Jahwe und frohlockt, ihr Frommen, und jubelt alle, die ihr redliches Herzens seid! \c 33 \s1 Loblied auf Jahwe, den Lenker der Welt und Beschützer der Seinen. \p \v 1 Jubelt, ihr Frommen, über Jahwe; den Rechtschaffenen ziemt Lobgesang. \v 2 Danket Jahwe mit der Zither, auf zehnsaitiger Harfe spielet ihm! \v 3 Singt ihm ein neues Lied, schlagt kräftig die Saiten unter Jubelschall! \v 4 Denn das Wort Jahwes ist wahrhaftig, und all' sein Thun in Treuen. \v 5 Er liebt Gerechtigkeit und Recht; von der Huld Jahwes ist die Erde voll. \v 6 Durch das Wort Jahwes ist der Himmel gemacht, und sein ganzes Heer durch den Hauch seines Mundes. \v 7 Er sammelt die Gewässer des Meers wie in einem Schlauch, legt die Fluten in Vorratskammern. \v 8 Vor Jahwe fürchte sich die ganze Erde; vor ihm müssen alle Bewohner des Erdkreises erbeben. \v 9 Denn er gebot, da geschah's; er befahl, da stand es da. \v 10 Jahwe hat den Ratschluß der Heiden zu nichte gemacht, die Gedanken der Völker vereitelt. \v 11 Der Ratschluß Jahwes bleibt ewig bestehn, seines Herzens Gedanken für alle Zukunft. \v 12 Wohl dem Volke, dessen Gott Jahwe ist, dem Volke, das er sich zum Eigentum erwählt hat! \v 13 Jahwe blickte vom Himmel herab, sah alle Menschenkinder; \v 14 von seinem Wohnsitze schaute er nach allen Bewohnern der Erde. \v 15 Er bildete ihnen insgesamt das Herz, er merkt auf alle ihre Thaten. \v 16 Der König siegt nicht durch die Größe des Heers, der Held rettet sich nicht durch die Größe der Kraft. \v 17 Betrogen ist, wer vom Rosse den Sieg erhofft, und durch die Größe seiner Stärke errettet es nicht. \v 18 Fürwahr, das Auge Jahwes sieht auf die, die ihn fürchten, die auf seine Gnade hoffen, \v 19 daß er ihre Seele vom Tod errette und sie in der Hungersnot am Leben erhalte. \v 20 Unsere Seele harrt auf Jahwe; er ist unsere Hilfe und unser Schild. \v 21 Ja, über ihn freut sich unser Herz, ja, wir vertrauen auf seinen heiligen Namen. \v 22 Deine Gnade, Jahwe, sei über uns, wie wir auf dich hoffen! \c 34 \s1 Gott hilft den Frommen aus aller Not. \d Von David, als er seinen Verstand vor Abimelech verstellte, und der ihn forttrieb, und er von dannen ging. \p \v 1 Ich will Jahwe preisen alle Zeit, sein Lob soll beständig in meinem Munde sein. \v 2 Jahwes soll sich meine Seele rühmen; die Elenden sollen es hören und sich freuen. \v 3 Verherrlicht Jahwe mit mir und laßt uns miteinander seinen Namen erheben! \v 4 So oft ich Jahwe suchte, erhörte er mich und aus allem, was ich gefürchtet, errettete er mich. \v 5 Die auf ihn blickten, wurden leuchtenden Angesichts, und ihr Antlitz brauchte nicht zu erblassen. \v 6 Hier ist so ein Elender, welcher rief, und Jahwe hörte und half ihm aus allen seinen Nöten. \v 7 Der Engel Jahwes lagert sich rings um die, die ihn fürchten, und reißt sie heraus. \v 8 Schmeckt und seht, daß Jahwe gütig ist; wohl dem Manne, der bei ihm Zuflucht sucht! \v 9 Fürchtet Jahwe, ihr, seine Heiligen; denn die ihn fürchten, haben keinen Mangel. \v 10 Junge Löwen darben und hungern; aber die, die Jahwe suchen, haben keinen Mangel an irgend einem Gut. \v 11 Kommt, Kinder, hört mir zu; ich will euch die Furcht Jahwes lehren! \v 12 Wer ist der Mann, der Leben begehrt, zahlreiche Lebenstage wünscht, um Glück zu erleben? \v 13 Wahre deine Zunge vor Bösem und deine Lippen vor trügerischer Rede! \v 14 Halte dich fern vom Bösen und thue Gutes, suche Frieden und jage ihm nach! \v 15 Das Antlitz Jahwes ist wider die, die Böses thun, daß er ihr Gedächtnis von der Erde vertilge. \v 16 Die Augen Jahwes sind auf die Frommen gerichtet, und seine Ohren auf ihr Geschrei. \v 17 Sie schrieen und Jahwe hörte und rettete sie aus allen ihren Nöten. \v 18 Jahwe ist denen nahe, die zerbrochenes Herzens sind, und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben. \v 19 Zahlreich sind die Leiden des Frommen, aber Jahwe errettet ihn aus allen. \v 20 Er behütet alle seine Gebeine, daß ihrer keines zerbrochen wird. \v 21 Den Gottlosen wird das Unheil töten, und die den Frommen hassen, werden büßen. \v 22 Jahwe erlöst die Seele seiner Knechte, und alle, die bei ihm Zuflucht suchen, werden nicht büßen. \c 35 \s1 Gebet gegen boshafte Feinde. \p \v 1 Von David. Streite, Jahwe, mit denen, die wider mich streiten; kämpfe mit denen, die wider mich kämpfen. \v 2 Ergreife Schild und Tartsche und erhebe dich als Hilfe für mich. \v 3 Ziehe die Lanze heraus und sperre den Weg entgegen meinen Verfolgern; sprich zu meiner Seele: Ich bin deine Hilfe! \v 4 Beschämt und zu Schanden müssen werden, die mir nach dem Leben trachten, zurückweichen und enttäuscht werden, die mein Unglück sinnen. \v 5 Sie müssen wie Spreu vor dem Winde werden, indem sie der Engel Jahwes umstößt. \v 6 Ihr Weg müsse finster und schlüpfrig sein, während sie der Engel Jahwes verfolgt. \v 7 Denn ohne Ursache haben sie mir heimlich ihr Netz gelegt, ohne Ursache mir eine Grube gegraben. \v 8 Möge ihn unversehens Verderben überfallen, und sein Netz, das er heimlich gelegt, ihn fangen: ins Verderben stürze er hinein! \v 9 Aber meine Seele wird über Jahwe frohlocken, sich über seine Hilfe freun! \v 10 Alle meine Gebeine werden sprechen: “Jahwe, wer ist wie du? der den Elenden errettet von dem, der ihm zu stark ist, und den Elenden und Armen von dem, der ihn beraubt.” \v 11 Es treten frevelhafte Zeugen auf; wovon ich nichts weiß, danach fragen sie mich. \v 12 Sie vergelten mir Böses für Gutes, Kinderlosigkeit ward mir zu teil. \v 13 Ich aber bekleidete mich, als sie krank waren, mit einem Trauergewand, kasteite mich mit Fasten, und mein Gebet kehrte zurück in meinen Busen. \v 14 Wie um einen Freund, einen Bruder von mir ging ich trauernd einher, war gebeugt wie einer, der um seine Mutter trauert. \v 15 Aber bei meinem Falle freuen sie sich und rotten sich wider mich zusammen. Es rotten sich Fremde wider mich zusammen und die ich nicht kenne; sie lästern ohne Aufhören. \v 16 Sie höhnen mich, spotten und spotten, indem sie gegen mich mit den Zähnen knirschen. \v 17 O Herr, wie lange willst du zusehen? Erquicke meine Seele und befreie sie von ihrem Gebrüll, von den jungen Löwen meine Verlassene. \v 18 Ich will dich preisen in großer Versammlung, unter zahlreichem Volke dich rühmen. \v 19 Laß sich nicht freuen über mich, die mich grundlos befeinden, noch mit dem Auge blinzeln, die mich ohne Ursache hassen. \v 20 Denn sie reden nicht, was zum Frieden dient, und wider die Stillen im Land ersinnen sie trügerische Worte. \v 21 Sie rissen ihr Maul weit auf wider mich, riefen: “Ha, ha! Wir haben's mit eigenem Auge gesehen!” \v 22 Du hast's gesehen, Jahwe; schweige nicht! Herr, sei nicht fern von mir! \v 23 Wache auf, ja erwache, mir Recht zu schaffen, mein Gott und Herr, meine Sache zu führen! \v 24 Schaffe mir Recht nach deiner Gerechtigkeit, Jahwe, mein Gott, und laß sie sich nicht über mich freuen! \v 25 Laß sie nicht in ihrem Herzen sprechen: Ha, unsere Mordlust! Laß sie nicht sprechen: Wir haben ihn zu Grunde gerichtet! \v 26 Laß sie insgesamt beschämt und enttäuscht werden, die sich über mein Unglück freuen, in Scham und Schande sich hüllen, die wider mich groß thun. \v 27 Laß jubeln und sich freuen, die Gerechtigkeit für mich wollen; laß sie allezeit sprechen: Groß ist Jahwe, der das Heil seines Knechtes will! \v 28 Und meine Zunge soll deine Gerechtigkeit preisen, alle Zeit deinen Ruhm. \c 36 \s1 Das Treiben der Gottlosen. Die Gnade Gottes. \d Dem Musikmeister. Vom Knechte Jahwes, von David. \p \v 1 Eine Eingebung der Sünde wird dem Gottlosen im Innern seines Herzens zu teil; es giebt vor seinen Augen keinen Schrecken Gottes. \v 2 Denn sie hat sanft gegen ihn gethan in seinen Augen, daß seine Verschuldung kund werde, und ihn Haß treffe. \v 3 Die Worte seines Mundes sind Frevel und Trug; er hat's aufgegeben, klug zu sein, gut zu handeln. \v 4 Frevel sinnt er auf seinem Lager; er tritt auf einen unguten Weg, Böses verabscheut er nicht. \v 5 Jahwe, bis an den Himmel reicht deine Gnade, deine Treue bis zu den Wolken. \v 6 Deine Gerechtigkeit ist wie die Berge Gottes, deine Gerichte wie die große Flut; Menschen und Vieh hilfst du, Jahwe. \v 7 Wie köstlich ist deine Gnade, o Gott! Die Menschenkinder bergen sich im Schatten deiner Flügel. \v 8 Sie laben sich vom Fette deines Hauses, und mit dem Bache deiner Wonnen tränkst du sie. \v 9 Denn bei dir ist die Quelle des Lebens; in deinem Lichte schauen wir Licht! \v 10 Laß deine Gnade fortwähren denen, die dich kennen, und deine Gerechtigkeit denen, die redliches Herzens sind. \v 11 Laß nicht den Fuß des Übermuts über mich kommen, noch die Hand der Gottlosen mich in die Irre jagen! \v 12 Daselbst fielen die Übelthäter, wurden umgestoßen und vermochten sich nicht wieder zu erheben. \c 37 \s1 Warnung vor Unmut über das vermeintliche Glück der Gottlosen. \p \v 1 Von David. Erhitze dich nicht über die Bösewichter, ereifere dich nicht über die, welche Frevel verüben. \v 2 Denn wie das Gras werden sie schnell abgeschnitten und wie das grüne Kraut verwelken sie. \v 3 Vertraue auf Jahwe und thue Gutes, bewohne das Land und pflege Redlichkeit: \v 4 so wirst du an Jahwe deine Wonne haben, und er wird dir geben, was dein Herz wünscht. \v 5 Stelle Jahwe dein Geschick anheim und vertraue auf ihn, so wird er es machen \v 6 und wird deine Gerechtigkeit aufgehen lassen wie das Morgenlicht und dein Recht wie die Mittagshelle. \v 7 Sei still vor Jahwe und harre auf ihn; erhitze dich nicht über den, der seine Unternehmungen glücklich hinausführt, über einen, der Ränke übt. \v 8 Stehe ab vom Zorn und laß den Groll fahren; erhitze dich nicht, es führt nur zum Bösesthun. \v 9 Denn die Bösewichter werden ausgerottet werden, aber die auf Jahwe harren, die werden das Land in Besitz nehmen. \v 10 Nur noch ein Weilchen, so ist der Gottlose nicht mehr, und achtest du auf seine Wohnstätte, so ist er nicht mehr da. \v 11 Aber die Elenden werden das Land in Besitz nehmen und an einer Fülle von Heil ihre Wonne haben. \v 12 Der Gottlose sinnt Unheil gegen den Frommen und knirscht wider ihn mit den Zähnen. \v 13 Der Herr lacht seiner, denn er hat längst gesehen, daß sein Tag kommen wird. \v 14 Die Gottlosen haben das Schwert gezückt und ihren Bogen gespannt, um den Elenden und Armen zu fällen, um redlich Wandelnde hinzuschlachten. \v 15 Ihr Schwert wird ihnen ins eigene Herz dringen, und ihre Bogen werden zerbrochen werden. \v 16 Das Wenige, was der Fromme hat, ist besser, als der Reichtum vieler Gottlosen. \v 17 Denn die Arme der Gottlosen werden zerbrochen, aber die Frommen stützt Jahwe. \v 18 Jahwe kennt die Lebenstage der Redlichen, und ihr Besitz wird immerdar bestehn. \v 19 Sie werden in böser Zeit nicht zu Schanden werden und in den Tagen der Hungersnot sich sättigen. \v 20 Denn die Gottlosen gehen zu Grunde, und die Feinde Jahwes sind wie die Pracht der Auen: sie schwinden dahin, wie der Rauch, schwinden dahin. \v 21 Der Gottlose borgt und bezahlt nicht, aber der Fromme ist mildthätig und giebt. \v 22 Denn die von ihm Gesegneten werden das Land in Besitz nehmen, und die von ihm Verfluchten werden ausgerottet. \v 23 Von Jahwe aus werden eines Mannes Schritte gefestigt, wenn er an seinem Wandel Gefallen hat. \v 24 Fällt er, so wird er nicht hingestreckt, denn Jahwe stützt seine Hand. \v 25 Ich bin jung gewesen und bin alt geworden und habe nie einen Frommen verlassen gesehen oder seine Nachkommen nach Brot gehn. \v 26 Alle Zeit ist er mildthätig und leiht, und seine Nachkommen werden zum Segen. \v 27 Halte dich fern vom Bösen und thue Gutes, so wirst du immerdar wohnen bleiben. \v 28 Denn Jahwe liebt das Recht und verläßt seine Frommen nimmermehr. Die Ungerechten werden vertilgt, und die Nachkommen der Gottlosen ausgerottet. \v 29 Die Frommen werden das Land in Besitz nehmen und für immer darin wohnen. \v 30 Der Mund des Frommen spricht Weisheit, und seine Zunge redet Recht. \v 31 Das Gesetz seines Gottes ist in seinem Herzen; seine Schritte wanken nicht. \v 32 Der Gottlose lauert auf den Frommen und trachtet darnach, ihn zu töten. \v 33 Jahwe überliefert ihn nicht in seine Gewalt und läßt ihn nicht verdammen, wenn mit ihm gerechtet wird. \v 34 Harre auf Jahwe und halte seinen Weg ein, so wird er dich erhöhen, daß du das Land in Besitz nehmest; die Ausrottung der Gottlosen wirst du mit ansehn. \v 35 Ich sah einen Gottlosen trotzig sich geberdend und sich spreizend wie die Cedern des Libanon. \v 36 Als ich aber nachmals vorüberging, da war er nicht mehr da; ich suchte ihn, aber er war nicht zu finden. \v 37 Habe acht auf den Rechtschaffenen und sieh an den Redlichen, daß dem Manne des Friedens Nachkommenschaft zu teil wird. \v 38 Aber die Abtrünnigen werden insgesamt vertilgt; die Nachkommenschaft der Gottlosen wird ausgerottet. \v 39 Die Hilfe für die Frommen kommt von Jahwe, ihrer Schutzwehr in der Zeit der Not. \v 40 Und Jahwe hilft ihnen und errettet sie; er errettet sie von den Gottlosen und steht ihnen bei, weil sie bei ihm Zuflucht suchten. \c 38 \s1 Gebet eines schwer Leidenden um Hilfe. \d Ein Psalm Davids, um in Erinnerung zu bringen. \p \v 1 Jahwe, nicht in deinem Zorne strafe mich und nicht in deinem Grimme züchtige mich! \v 2 Denn deine Pfeile haben sich in mich herabgesenkt, und deine Hand fuhr herab auf mich. \v 3 An meinem Leibe blieb nichts unversehrt infolge deines Grimms, nichts heil an meinen Gebeinen infolge meiner Sünde. \v 4 Denn meine Verschuldungen gehen über mein Haupt; wie eine schwere Last sind sie mir zu schwer. \v 5 Es stinken, es eitern meine Beulen infolge meiner Thorheit. \v 6 Ich bin überaus gekrümmt, gebeugt; immerfort gehe ich trauernd einher. \v 7 Denn meine Lenden sind voll Brand, und an meinem Leibe blieb nichts unversehrt. \v 8 Ich bin überaus erstarrt und zerschlagen; ich stöhne lauter, als ein Löwe brüllt. \v 9 O Herr, all' mein Begehren ist dir offenbar, und mein Seufzen ist dir nicht verborgen. \v 10 Mein Herz pocht heftig, meine Kraft hat mich verlassen; selbst meiner Augen Licht ist nicht bei mir. \v 11 Die mich liebten und mir freund waren, treten abseits bei meiner Pein, und die mir nahe standen, halten sich fern. \v 12 Und die mir nach dem Leben trachten, legten Schlingen, und die mein Unglück suchen, beschlossen Verderben und sinnen immerfort auf Trug. \v 13 Ich aber, gleich einem Tauben, höre nicht und bin wie ein Stummer, der seinen Mund nicht aufthut. \v 14 Ich ward wie einer, der nicht hört, in dessen Munde keine Widerrede ist. \v 15 Denn auf dich, Jahwe, habe ich geharrt; du wirst erhören, Herr, mein Gott. \v 16 Denn ich spreche: daß sie nur nicht über mich frohlocken! Da mein Fuß wankte, thaten sie groß wider mich. \v 17 Denn ich bin des Hinfallens gewärtig, und mein Schmerz verläßt mich nie. \v 18 Denn meine Schuld muß ich bekennen, gräme mich wegen meiner Sünde. \v 19 Aber zahlreich sind, die mich ohne Ursache anfeinden, und viel sind derer, die mich grundlos hassen. \v 20 Indem sie mir Gutes mit Bösem vergelten, befehden sie mich, dafür, daß ich dem Guten nachjage. \v 21 Verlaß mich nicht, Jahwe; mein Gott, sei nicht fern von mir! \v 22 Eile mir zu Hilfe, Herr, mein Heil! \c 39 \s1 Gebet eines schwer Angefochtenen um Erlösung. \d Dem Musikmeister, von Jeduthun. Ein Psalm Davids. \p \v 1 Ich sprach: Ich will auf meine Wege acht haben, daß ich nicht mit meiner Zunge sündige. Ich will meinem Mund einen Zaum anlegen, so lange der Gottlose in meiner Gegenwart ist. \v 2 Ich verstummte, hielt mich still; ich schwieg alles Glückes bar, aber mein Schmerz ward aufgeregt. \v 3 Mein Herz entbrannte in meinem Inneren, durch mein Nachsinnen wurde ein Feuer in mir angefacht; ich redete mit meiner Zunge. \v 4 Jahwe, thue mir mein Ende kund, und welches das Maß meiner Tage sein wird; laß mich erkennen, von welcher kurzen Lebenszeit ich bin. \v 5 Fürwahr, etliche Handbreiten lang hast du meine Tage gemacht, und meine Lebenszeit ist wie nichts vor dir. Nur ein Hauch ist jeder Mensch, wie fest er stehe. Sela. \v 6 Nur als ein Schattenbild geht der Mensch einher, um ein Nichts lärmen sie. Man häuft Schätze auf und weiß nicht, wer sie einheimst. \v 7 Und nun, worauf harre ich, Herr? Mein Hoffen steht allein auf dich! \v 8 Errette mich von allen meinen Übertretungen; mache mich nicht zum Hohne des Thoren. \v 9 Ich bin verstummt, thue meinen Mund nicht auf, denn du hast es gethan. \v 10 Nimm deine Plage von mir; durch den Angriff deiner Hand bin ich dahingeschwunden. \v 11 Mit Strafen um seiner Verschuldung willen züchtigst du den Menschen und machst, daß sein Köstlichstes wie eine Motte zergeht. Nur ein Hauch ist jeder Mensch. Sela. \v 12 Höre mein Gebet, Jahwe, und vernimm mein Schreien! Zu meinen Thränen schweige nicht! Denn ein Gast bin ich bei dir, ein Beisasse, wie alle meine Väter. \v 13 Blicke hinweg von mir, daß ich mich erheitere, bevor ich hingehe und nicht mehr bin! \c 40 \s1 Dank für erfahrene Gnade und Bitte um endgiltige Errettung. \d Dem Musikmeister. Von David. Ein Psalm. \p \v 1 Sehnsüchtig habe ich auf Jahwe geharrt; da neigte er sich zu mir und hörte mein Schreien. \v 2 Er zog mich heraus aus der verderblichen Grube, aus dem kotigen Schlamm, und stellte meine Füße auf einen Felsen, machte meine Tritte fest. \v 3 Er legte mir ein neues Lied in den Mund, einen Lobgesang für unsern Gott. Viele sehen es und fürchten sich und vertrauen auf Jahwe. \v 4 Wohl dem Manne, der Jahwe zum Gegenstande seines Vertrauens gemacht und sich nicht zu den Trotzigen und zu denen, die zur Lüge abfielen, gewendet hat! \v 5 Zahlreich sind deine Wunder und deine Pläne, die du, Jahwe, mein Gott, für uns ausgeführt hast. Nichts ist dir zu vergleichen! Wollte ich von ihnen verkünden und reden, so sind ihrer zu viel, als daß ich sie aufzählen könnte. \v 6 Schlachtopfer und Speisopfer gefallen dir nicht - Ohren hast du mir gegraben; Brandopfer und Sündopfer begehrst du nicht. \v 7 Da sprach ich: Siehe, ich komme; in der Buchrolle ist mir Vorschrift gegeben. \v 8 Deinen Willen zu thun, mein Gott, ist mir eine Lust, und dein Gesetz ist in meinem Innern. \v 9 Ich verkünde deine Gerechtigkeit in großer Versammlung; fürwahr, meinen Lippen that ich nicht Einhalt - Jahwe, du weißt es! \v 10 Deine Gerechtigkeit verbarg ich nicht in meinem Herzen, redete von deiner Verlässigkeit und deiner Hilfe, verhehlte deine Gnade und Treue der großen Versammlung nicht. \v 11 Du, Jahwe, wirst deinem Erbarmen gegen mich keinen Einhalt thun, deine Gnade und Treue werden mich immerdar behüten. \v 12 Denn Leiden ohne Zahl haben mich umringt; meine Verschuldungen haben mich eingeholt, daß ich nicht mehr sehen kann. Sie sind zahlreicher, als die Haare auf meinem Haupt, und mein Mut hat mich verlassen. \v 13 Laß dir's gefallen, Jahwe, mich zu retten; Jahwe, eile mir zu Hilfe! \v 14 Laß sie insgesamt beschämt und enttäuscht werden, die mir nach dem Leben trachten, es hinwegzuraffen; laß zurückweichen und zu Schanden werden, die mein Unglück wollen. \v 15 Erstarren mögen ob ihrer Schande, die da rufen: Ha, ha! \v 16 Laß jubeln und sich freuen über dich alle, die dich suchen; mögen immerdar rufen: Groß ist Jahwe! die nach deinem Heil verlangen. \v 17 Bin ich auch elend und arm, der Herr wird für mich sorgen. Meine Hilfe und mein Retter bist du; mein Gott, säume nicht! \c 41 \s1 Gebet gegen boshafte Feinde. \d Dem Musikmeister. Ein Psalm Davids. \p \v 1 Wohl dem, der auf den Geringen achtet; am Unglückstage wird ihn Jahwe erretten. \v 2 Jahwe wird ihn behüten und am Leben erhalten; er wird beglückt werden im Lande, und der Wut seiner Feinde wirst du ihn nicht preisgeben. \v 3 Jahwe wird ihn auf dem Siechbette stützen; sein ganzes Lager wandelst du bei seiner Krankheit. \v 4 Ich sprach: Jahwe sei mir gnädig! heile meine Seele, denn ich habe gegen dich gesündigt. \v 5 Meine Feinde reden Schlimmes über mich: “Wann wird er sterben und sein Name verschwinden?” \v 6 Und kommt einer, mich zu besuchen, so redet er Falschheit; sein Herz sammelt Bosheit an: er geht hinaus, redet wider mich. \v 7 Alle, die mich hassen, flüstern zusammen über mich, ersinnen Unheil für mich. \v 8 “Heilloses haftet ihm an, und wer sich einmal gelegt hat, der steht nicht wieder auf!” \v 9 Auch der, mit dem ich in Frieden lebte, auf den ich vertraute, der mein Brot aß, hat die Ferse wider mich erhoben. \v 10 Du aber, Jahwe, sei mir gnädig und richte mich wieder auf, damit ich ihnen vergelte! \v 11 Daran erkenne ich, daß du Wohlgefallen an mir hast, daß mein Feind nicht über mich jauchzen wird. \v 12 Infolge meiner Redlichkeit hieltest du mich aufrecht und stelltest mich immerdar vor dein Angesicht. \v 13 Gepriesen sei Jahwe, der Gott Israels, von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen, Amen. \c 42 \s1 Zweites Buch. Sehnsucht nach Gott und seinem Tempel unter feindlicher Umgebung in fremdem Lande. \d Dem Musikmeister. Ein Maskil von den Korachiten. \p \v 1 Wie eine Hirschkuh, die da lechzt nach Wasserbächen, so lechzt meine Seele nach dir, o Gott. \v 2 Meine Seele dürstet nach Gott, dem lebendigen Gott: wann werde ich hingelangen und erscheinen vor Gottes Angesicht? \v 3 Meine Thränen wurden meine Speise Tag und Nacht, da sie immerfort zu mir sagten: “Wo ist nun dein Gott?” \v 4 Daran will ich gedenken und ausschütten mein Herz in mir, wie ich dahinzog im Gedränge, sie leitete zum Hause Gottes unter lautem Jubel und Dank, eine festliche Menge. \v 5 Was bist du gebeugt, meine Seele, und tobst in mir? Harre auf Gott! Denn noch werde ich ihn preisen als Hilfe für mich und als meinen Gott. \v 6 Meine Seele ist gebeugt in mir; darum gedenke ich deiner vom Jordanland und den Hermonbergen her, vom kleinen Berge. \v 7 Eine Flut ruft der andern beim Rauschen deiner Wasserfälle; alle deine Wogen und Wellen gingen über mich. \v 8 Am Tage entbietet Jahwe seine Gnade, und des Nachts gilt ihm mein Lied, ein Gebet zum Gotte meines Lebens. \v 9 Ich spreche zu Gott, der mein Fels ist: Warum hast du meiner vergessen? Warum muß ich trauernd einhergehen ob der Bedrückung durch Feinde? \v 10 Wie Wurmfraß in meinen Gebeinen verhöhnten mich meine Bedränger, da sie immerfort zu mir sagten: “Wo ist nun dein Gott?” \v 11 Was bist du gebeugt, meine Seele, und tobst in mir? Harre auf Gott! Denn noch werde ich ihn preisen als Hilfe für mich und als meinen Gott. \c 43 \s1 Sehnsucht nach Gott und seinem Tempel unter feindlicher Umgebung in fremdem Lande. (Fortsetzung) \p \v 1 Schaffe mir Recht, o Gott, und führe meine Sache gegen das lieblose Volk; von den falschen und frevelhaften Leuten errette mich! \v 2 Denn du bist der Gott, der meine Schutzwehr ist. Warum hast du mich verworfen? Warum muß ich trauernd einhergehen ob der Bedrückung durch Feinde? \v 3 Sende dein Licht und deine Wahrheit! Die sollen mich führen, sollen mich hinbringen zu deinem heiligen Berg und zu deiner Wohnung, \v 4 daß ich eingehe zum Altare Gottes, zum Gott meiner jubelnden Freude, und dich preise auf der Zither, Gott, mein Gott! \v 5 Was bist du gebeugt, meine Seele, und tobst in mir? Harre auf Gott! Denn noch werde ich ihn preisen als Hilfe für mich und als meinen Gott! \c 44 \s1 Bittere Klage des von seinen Feinden mißhandelten Volks. \d Dem Musikmeister. Von den Korachiten, ein Maskil. \p \v 1 Gott, mit unseren Ohren haben wir gehört, unsere Väter haben uns erzählt: Ein großes Werk hast du in ihren Tagen ausgeführt, in den Tagen der Vorzeit. \v 2 Mit deiner Hand vertriebst du Völker und pflanztest sie ein; du behandeltest Nationen übel, aber sie breitetest du aus. \v 3 Denn nicht durch ihr Schwert haben sie das Land in Besitz genommen und nicht ihr Arm schaffte ihnen Sieg, sondern deine Rechte und dein Arm und das Licht deines Angesichts, denn du hattest an ihnen Wohlgefallen. \v 4 Du bist ja mein König, o Gott: entbiete Hilfe für Jakob! \v 5 Durch dich stoßen wir unsere Bedränger nieder und durch deinen Namen zertreten wir unsere Widersacher. \v 6 Denn ich verlasse mich nicht auf meinen Bogen, und mein Schwert schafft mir nicht Sieg. \v 7 Sondern du schaffst uns Sieg über unsere Bedränger und machst zu Schanden, die uns hassen. \v 8 Gottes rühmten wir uns allezeit und preisen immerdar deinen Namen. Sela. \v 9 Und doch hast du uns verworfen und ließest uns in Schmach fallen und ziehst nicht mehr aus mit unseren Heeren. \v 10 Du lässest uns zurückweichen vor dem Bedränger, und die uns hassen, haben sich Beute gemacht. \v 11 Du gabst uns hin wie Schafe zum Verzehren und zerstreutest uns unter die Heiden. \v 12 Du verkauftest dein Volk um ein Spottgeld und gewannst nichts durch ihren Kaufpreis. \v 13 Du machst uns zur Schmach bei unseren Nachbarn, zum Spott und Hohn bei unserer Umgebung. \v 14 Du machst uns zum Sprichwort unter den Heiden, und daß die Völker über uns den Kopf schütteln. \v 15 Meine Schmach steht mir immerfort vor Augen, und die Schande, die mir widerfahren, bedeckt mich, \v 16 daß ich die Schänder und Lästerer hören und die Feinde und Rachgierigen sehen muß. \v 17 Dies alles ist über uns gekommen, obschon wir deiner nicht vergessen, noch deinem Bunde die Treue gebrochen hatten. \v 18 Unser Herz ist nicht zurückgewichen, noch bog unser Schritt ab von deinem Pfade, \v 19 daß du uns an der Stätte der Schakale zermalmt und uns mit Finsternis bedeckt hast. \v 20 Wenn wir des Namens unseres Gottes vergessen und unsere Hände ausgestreckt hätten zu einem fremden Gotte, \v 21 würde Gott das nicht erforschen? Er kennt ja die Geheimnisse des Herzens! \v 22 Nein, um deinetwillen werden wir immerfort dahingewürgt, werden geachtet wie Schlachtschafe! \v 23 Wache auf! Warum schläfst du, Herr? Erwache, verwirf nicht für immer! \v 24 Warum verbirgst du dein Antlitz, vergissest unseres Elends und unserer Drangsal? \v 25 Denn unsere Seele ist bis zum Staube gebeugt, es klebt am Boden unser Leib. \v 26 Mache dich auf, uns zu helfen, und erlöse uns um deiner Gnade willen! \c 45 \s1 Segenswunsch zur Vermählung eines israelitischen Königs. \d Dem Musikmeister, nach “Lilien”, von den Korachiten. Ein Maskil, ein Lied der Liebe. \p \v 1 Mein Herz wallt über von lieblicher Rede; ich spreche: Mein Werk gilt einem Könige! Meine Zunge ist der Griffel eines gewandten Schreibers. \v 2 Du bist schön, wie sonst keiner unter den Menschen; Holdseligkeit ist über deine Lippen ausgegossen. Darum hat dich Gott für immer gesegnet. \v 3 Gürte dein Schwert um die Hüfte, du Held, deinen Glanz und deine Hoheit! \v 4 Dringe durch, fahre einher für Wahrheit, Frömmigkeit und Gerechtigkeit, und deine Rechte lehre dich furchtbare Thaten! \v 5 Deine Pfeile sind scharf: Völker fallen unter dir; vernichtet sind die Feinde des Königs. \v 6 Dein Thron, o Gott, währt immer und ewig, ein gerechtes Scepter ist das Scepter deines Königtums. \v 7 Du liebst Gerechtigkeit und hassest Frevel; darum hat dich Gott, dein Gott, mit Freudenöl gesalbt, wie keinen deiner Genossen. \v 8 Wie aus Balsam, Aloe, Kassia sind alle deine Gewänder, aus Elfenbein-Palästen erfreut dich Saitenspiel. \v 9 Königstöchter sind unter deinen Geliebten; die Gemahlin steht zu deiner Rechten in Ophirgold. \v 10 Höre, Tochter, und sieh und neige dein Ohr und vergiß dein Volk und dein Vaterhaus. \v 11 Und wenn der König deiner Schöne begehrt - denn er ist dein Herr -, so huldige ihm! \v 12 Und die Bewohnerschaft von Tyrus wird sich mit Geschenken um deine Gunst bemühn, die Reichsten des Volks. \v 13 Ganz Pracht ist die Königstochter drinnen, aus Goldwirkerei besteht ihr Gewand. \v 14 In gestickten Kleidern wird sie zum Könige geleitet; Jungfrauen hinter ihr her, ihre Gespielinnen, werden zu dir gebracht. \v 15 Unter Freude und Jubel werden sie herzugeführt, treten ein in des Königs Palast. \v 16 An deiner Väter Stelle werden deine Söhne treten; du wirst sie überall im Lande zu Fürsten setzen. \v 17 Ich will machen, daß alle kommenden Geschlechter deines Namens gedenken; darum werden die Völker dich immer und ewig preisen. \c 46 \s1 Eine feste Burg ist unser Gott. \d Dem Musikmeister. Von den Korachiten, nach Jungfrauenweise, ein Lied. \p \v 1 Gott ist uns Zuflucht und Stärke, als mächtige Hilfe in Nöten erfunden. \v 2 Darum fürchten wir uns nicht, wenn gleich die Erde wiche, und die Berge wankten und mitten ins Meer stürzten. \v 3 Mögen seine Wasser toben und schäumen, mögen von seinem Ungestüm die Berge erbeben: Jahwe der Heerscharen ist mit uns, eine Burg für uns der Gott Jakobs. Sela. \v 4 Ein Strom ist, dessen Arme erfreuen die Stadt Gottes, die heilige Wohnung des Höchsten. \v 5 Gott ist in ihrer Mitte, sie wird nicht wanken; Gott hilft ihr, wenn der Morgen anbricht. \v 6 Es tobten Völker, es wankten Königreiche: Er ließ seine Stimme erschallen, es zerschmolz die Erde. \v 7 Jahwe der Heerscharen ist mit uns, eine Burg für uns der Gott Jakobs. Sela. \v 8 Kommt, schaut die Thaten Jahwes, der Entsetzen auf Erden angerichtet hat; \v 9 der den Kriegen steuert bis ans Ende der Erde, Bogen zerbricht und Spieße zerhaut, Wagen mit Feuer verbrennt. \v 10 Laßt ab und erkennt, daß ich Gott bin; erhaben bin ich unter den Völkern, erhaben auf Erden! \v 11 Jahwe der Heerscharen ist mit uns, eine Burg für uns der Gott Jakobs. Sela. \c 47 \s1 Lobpreis Jahwes als des Königs über alle Völker. \d Dem Musikmeister. Von den Korachiten. Ein Psalm. \p \v 1 Ihr Völker alle, klatscht in die Hände, jauchzt mit lautem Jubel Gotte zu! \v 2 Denn Jahwe, der Höchste, ist furchtbar, ein großer König über die ganze Erde. \v 3 Er zwang Völker unter uns und Nationen unter unsere Füße. \v 4 Er wählte uns unseren Erbbesitz aus, den Stolz Jakobs, den er liebgewonnen. Sela. \v 5 Gott ist aufgefahren mit Jauchzen, Jahwe mit Posaunenschall. \v 6 Lobsinget Gotte, lobsinget; lobsinget unserem Könige, lobsinget! \v 7 Denn Gott ist König über die ganze Erde; singt ein Lied! \v 8 Gott ist König über die Heiden geworden; Gott hat sich auf seinen heiligen Thron gesetzt. \v 9 Die Edlen der Völker haben sich versammelt, ein Volk des Gottes Abrahams. Denn Gotte gehören die Schilde der Erde; er ist hoch erhaben. \c 48 \s1 Danklied für die Errettung Jerusalems. \d Ein Lied. Ein Psalm. Von den Korachiten. \p \v 1 Groß ist Jahwe und hoch zu preisen in der Stadt unseres Gottes, auf seinem heiligen Berge. \v 2 Lieblich erhebt sich, die Freude der ganzen Erde ist der Zionberg, im äußersten Norden die Stadt des großen Königs. \v 3 Gott hat sich in ihren Palästen als eine Schutzwehr kund gethan. \v 4 Denn fürwahr, die Könige versammelten sich, zogen miteinander heran. \v 5 Sobald sie sahen, erstaunten sie; sie wurden bestürzt, sind angstvoll entflohn. \v 6 Beben ergriff sie daselbst, Zittern wie eine Gebärende. \v 7 Durch den Ostwind zerschmetterst du Tarsis-Schiffe. \v 8 Wie wir's gehört haben, also haben wir's gesehen in der Stadt Jahwes der Heerscharen, in der Stadt unseres Gottes: Gott läßt sie ewig feststehn! Sela. \v 9 Wir bedenken, o Gott, deine Gnade drinnen in deinem Tempel. \v 10 Wie dein Name, o Gott, so erschallt auch dein Lobpreis bis an die Enden der Erde; deine Rechte ist voll von Gerechtigkeit. \v 11 Der Zionberg freut sich, die Töchter Judas frohlocken um deiner Gerichte willen. \v 12 Umgehet Zion, umwandelt sie ringsum, zählt ihre Türme, \v 13 Richtet euer Augenmerk auf ihren Wall, durchschreitet ihre Paläste, damit ihr dem künftigen Geschlecht erzählt, \v 14 daß dieses Gott, unser Gott, ist; er wird uns führen immer und ewig. \c 49 \s1 Alle Herrlichkeit der Gottlosen ist nur ein trügerischer Schein. \d Dem Musikmeister. Von den Korachiten. Ein Psalm. \p \v 1 Hört dieses, alle Völker; merkt auf, alle Bewohner der Welt, \v 2 ihr Menschenkinder insgesamt, sowohl reich als arm! \v 3 Mein Mund soll Weisheit reden, und was mein Herz sinnt, ist Einsicht. \v 4 Ich will mein Ohr einem Spruche neigen, bei Zitherklang mein Rätsel offenbaren: \v 5 Warum soll ich mich fürchten in bösen Tagen, wenn mich die Schuld meiner Verfolger umgiebt, \v 6 die sich auf ihr Gut verlassen und sich mit der Größe ihres Reichtums brüsten? \v 7 Niemand vermag einen Bruder vom Tode loszukaufen und Gotte das Lösegeld für ihn zu erlegen \v 8 - würde doch der Kaufpreis für ihr Leben zu kostbar sein, so daß er für immer davon abstehen muß - \v 9 damit er für immer fortlebe, die Grube nicht zu sehen bekomme. \v 10 Vielmehr sieht er: Weise sterben; Thoren und Dumme kommen miteinander um und hinterlassen anderen ihr Gut. \v 11 Gräber sind ihre Behausungen für immer, ihre Wohnungen für alle Zukunft, haben sie auch nach ihren Namen ganze Länder benannt. \v 12 Und der Mensch in Herrlichkeit hat nicht Bestand, wird gleich dem Vieh: sie werden stumm gemacht. \v 13 Das ist das Schicksal der Zuversichtlichen und derer, die hinter ihnen drein an ihrem Munde Gefallen haben. Sela. \v 14 Wie Schafe sinken sie hinab in die Unterwelt, der Tod weidet sie, so daß am Morgen die Frommen über sie herrschen. Und ihre Gestalt ist zum Verzehren bestimmt; die Unterwelt wird ihr zur Wohnung. \v 15 Aber Gott wird meine Seele aus der Gewalt der Unterwelt erlösen; denn er wird mich aufnehmen. Sela. \v 16 Sei getrost, wenn einer reich wird, wenn sich die Herrlichkeit seines Hauses mehrt; \v 17 denn wenn er stirbt, nimmt er nichts von alledem mit, und seine Herrlichkeit fährt ihm nicht nach, \v 18 mochte man ihn auch preisen bei seinen Lebzeiten, und mag man dich loben, daß du dir gütlich thust. \v 19 Er geht ein zum Geschlechte seiner Väter, die nimmermehr das Licht erblicken. \v 20 Der Mensch in Herrlichkeit, doch ohne Verstand, wird gleich dem Vieh: sie werden stumm gemacht. \c 50 \s1 Der rechte Gottesdienst. \p \v 1 Ein Psalm Asaphs. Gott, Gott Jahwe, redet und ruft der Erde vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang. \v 2 Aus Zion, der Krone der Schönheit, strahlt Gott auf. \v 3 Unser Gott kommt und schweigt nicht. Verzehrendes Feuer geht vor ihm her, und rings um ihn stürmt es gewaltig. \v 4 Er ruft dem Himmel droben zu und der Erde, damit er sein Volk richte: \v 5 “Versammelt mir meine Frommen, die den Bund mit mir beim Opfer schlossen!” \v 6 Da verkündigte der Himmel seine Gerechtigkeit; denn Gott ist Richter. Sela. \v 7 “Höre, mein Volk, laß mich reden; Israel, laß mich wider dich zeugen: Gott, dein Gott, bin ich! \v 8 “Nicht wegen deiner Opfer will ich dich zur Rede setzen - sind doch deine Brandopfer beständig vor mir! \v 9 “Ich mag nicht Farren aus deinem Hause nehmen, noch Böcke aus deinen Hürden. \v 10 “Denn mein sind alle Tiere des Waldes, das Vieh auf den Bergen mit ihren Tausenden. \v 11 “Ich kenne alle Vögel auf den Bergen, und was sich im Gefilde regt, ist mir bewußt. \v 12 “Wenn mich hungerte, würde ich dir's nicht sagen; denn mein ist der Erdkreis und was ihn füllt. \v 13 “Esse ich etwa das Fleisch von Stieren oder trinke ich das Blut von Böcken? \v 14 “Opfere Gott Dank, so wirst du dem Höchsten deine Gelübde bezahlen! \v 15 “Und rufe mich an am Tage der Not: ich will dich erretten und du sollst mich preisen!” \v 16 Zum Gottlosen aber spricht Gott: “Was hast du meine Satzungen herzuzählen und nimmst meinen Bund in deinen Mund, \v 17 “während du doch Zucht hassest und meine Worte hinter dich wirfst? \v 18 “Wenn du einen Dieb sahst, so liefst du mit ihm und mit Ehebrechern hattest du Gemeinschaft. \v 19 “Du lässest deinen Mund sich frei in Bosheit ergehen, und deine Zunge flicht Betrug. \v 20 “Du sitzest da, redest wider deinen Bruder, bringst Beschimpfung auf den Sohn deiner Mutter. \v 21 “Solches thatest du, und ich schwieg. Da meintest du, ich sei ganz wie du. “Aber ich will dich zur Rechenschaft ziehn und dir's vor Augen stellen! \v 22 “Merkt doch dies, die ihr Gottes vergeßt, daß ich nicht hinwegraffe, ohne daß jemand zu retten vermag. \v 23 “Wer Dank opfert, ehrt mich, und wer unsträflich wandelt, den will ich seine Lust sehen lassen an Gottes Heil!” \c 51 \s1 Ernstliches Bußgebet. \d Dem Musikmeister. Ein Psalm Davids, als der Prophet Nathan zu ihm kam, nachdem er zu Bathseba eingegangen war. \p \v 1 Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, tilge meine Vergehungen nach deiner großen Barmherzigkeit! \v 2 Wasche mich gründlich von meiner Verschuldung und reinige mich von meiner Sünde! \v 3 Denn ich kenne meine Vergehungen wohl, und meine Sünde ist mir allezeit gegenwärtig. \v 4 An dir allein habe ich gesündigt und habe gethan, was dir mißfällig ist, damit du Recht behaltest mit deinem Urteil. \v 5 Bin ich ja doch in Verschuldung geboren, und in Sünde hat mich meine Mutter empfangen. \v 6 Verlangst du doch Wahrheit im Inneren, so thue mir denn im verborgenen Herzen Weisheit kund! \v 7 Entsündige mich mit Ysop, daß ich rein werde; wasche mich, daß ich weißer werde, als Schnee. \v 8 Laß mich Freude und Wonne vernehmen; frohlocken mögen die Gebeine, die du zerschlagen hast. \v 9 Verbirg dein Angesicht vor meinen Sünden und tilge alle meine Verschuldungen. \v 10 Schaffe mir, Gott, ein reines Herz und bringe in mich einen neuen, gewissen Geist. \v 11 Verwirf mich nicht von deinem Angesicht und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir. \v 12 Erfreue mich wieder mit deiner Hilfe und stütze mich mit einem Geiste der Willigkeit. \v 13 Ich will Abtrünnige deine Wege lehren, und die Sünder sollen sich zu dir bekehren. \v 14 Errette mich von Blutvergießen, Gott, du Gott, der mein Heil ist; möge meine Zunge über deine Gerechtigkeit jubeln. \v 15 Herr, öffne mir die Lippen, damit mein Mund deinen Ruhm verkünde! \v 16 Denn Schlachtopfer begehrst du nicht - sonst wollte ich sie geben - und an Brandopfern hast du nicht Wohlgefallen. \v 17 Die rechten Schlachtopfer für Gott sind ein zerbrochener Geist; ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verschmähen! \v 18 Thue wohl an Zion nach deiner Gnade; baue die Mauern Jerusalems! \v 19 Dann wirst du Wohlgefallen haben an rechten Opfern, an Brandopfer und Ganzopfer; dann wird man Farren auf deinen Altar bringen. \c 52 \s1 Strafrede wider einen übermütigen Feind. \d Dem Musikmeister. Ein Maskil von David, als der Edomiter Doeg kam und Saul meldete und zu ihm sprach: David ist ins Haus Ahimelechs gekommen. \p \v 1 Was rühmst du dich der Bosheit, du Tyrann? Die Gnade Gottes währt allezeit! \v 2 Deine Zunge sinnt Verderben wie ein scharfes Schermesser, du Arglist Verübender! \v 3 Du willst lieber Böses, als Gutes, redest lieber Lügen, als Wahrheit. Sela. \v 4 Du willst nur verderbliche Reden, nur trügerische Zunge. \v 5 So wird dich Gott auch für immer zertrümmern, dich wegraffen und aus dem Zelte reißen und dich auswurzeln aus dem Lande der Lebendigen. Sela. \v 6 Die Frommen aber werden es sehen und sich fürchten und werden über ihn lachen: \v 7 “Das ist der Mann, der Gott nicht zu seiner Schutzwehr machte, sondern sich auf seinen großen Reichtum verließ und auf seine Schätze trotzte!” \v 8 Ich aber bin wie ein grünender Ölbaum im Hause Gottes, verlasse mich auf Gottes Gnade immer und ewig. \v 9 Ich will dich immerdar preisen, daß du es gethan hast, will angesichts deiner Frommen verkündigen, daß dein Name so gütig ist. \c 53 \s1 Die allgemeine Verderbnis und das Eingreifen Gottes. \d Dem Musikmeister nach “Machalath”. Ein Maskil von David. \p \v 1 Es sprach der Thor in seinem Herzen: Es ist kein Gott! Verderbt handelten, abscheulich frevelten sie; da war keiner, der Gutes that. \v 2 Gott blickte vom Himmel herab auf die Menschenkinder, um zu sehen, ob es einen Klugen gebe, einen, der nach Gott frage. \v 3 Sie waren alle abtrünnig geworden, insgesamt zeigten sie sich verdorben; da war keiner, der Gutes that - auch nicht einer! \v 4 Haben's denn nicht erfahren die Übelthäter, die mein Volk verzehrten, wie man Brot verzehrt, Gott nicht anriefen? \v 5 Daselbst erbebten sie, erbebten, wo kein Grund zum Erbeben war; denn Gott verstreute die Gebeine dessen, der sich wider dich gelagert hatte: du machtest sie zu Schanden, denn Gott hatte sie verworfen. \v 6 Ach, daß doch vom Zion die Hilfe für Israel käme! Wenn Gott das Geschick seines Volkes wendet, wird Jakob frohlocken, Israel fröhlich sein. \c 54 \s1 Gebet wider grimmige Feinde. \d Dem Musikmeister, mit Saitenspiel, ein Maskil von David, als die Siphiter kamen und zu Saul sprachen: Weißt du wohl, daß sich David bei uns verborgen hält? \p \v 1 Hilf mir, o Gott, durch deinen Namen und führe meine Sache durch deine Stärke! Höre, o Gott, mein Gebet, vernimm die Worte meines Mundes. \v 2 Denn Vermessene haben sich wider mich erhoben und Gewaltthätige trachten mir nach dem Leben; sie haben sich Gott nicht vor Augen gestellt. Sela. \v 3 Fürwahr, Gott ist mein Helfer; der Herr ist's, der meine Seele stützt! \v 4 Das Böse wird auf meine Feinde zurückfallen; vertilge sie nach deiner Treue! \v 5 So will ich dir freiwillige Opfer bringen, will deinen Namen preisen, Jahwe, daß er so gütig ist, \v 6 daß er mich aus aller Not errettet, und mein Auge seine Lust gesehen hat an seinen Feinden. \c 55 \s1 Gebet gegen gottlose Feinde und einen treulosen Freund. \d Dem Musikmeister, mit Saitenspiel, ein Maskil von David. \p \v 1 Vernimm, o Gott, mein Gebet und verbirg dich nicht vor meinem Flehn! \v 2 Merke auf mich und erhöre mich; ich schweife umher in meiner Klage und seufze \v 3 ob des Lärmens der Feinde, wegen des Geschreis der Gottlosen; denn sie wälzen Unheil auf mich und befeinden mich grimmig. \v 4 Mein Herz windet sich in meinem Innern, und Todesschrecken haben mich befallen. \v 5 Furcht und Zittern kommt mich an, und Schauder bedeckt mich. \v 6 Da sprach ich: O, hätte ich Flügel, wie die Tauben, so wollte ich davonfliegen und irgendwo bleiben! \v 7 Ja, fernhin wollte ich schweben, wollte in der Wüste weilen. Sela. \v 8 Schleunig wollte ich entrinnen vor dem Toben der Windsbraut, vor dem Wetter! \v 9 Vernichte, Herr, zerteile ihre Zunge; denn ich sehe Gewaltthat und Hader in der Stadt. \v 10 Tag und Nacht umkreisen sie sie auf ihren Mauern, und Unheil und Mühsal ist in ihrem Innern. \v 11 Verderben ist in ihr, und Bedrückung und Trug weichen nicht von ihrem Markte. \v 12 Denn nicht ein Feind lästert mich - das wollte ich ertragen -, nicht einer, der mich haßt, thut groß wider mich - vor ihm wollte ich mich bergen -, \v 13 sondern du, ein Mensch meinesgleichen, mein Freund und mein Vertrauter, \v 14 die wir süße Gemeinschaft miteinander pflogen, im Hause Gottes unter der Volksmenge wandelten. \v 15 Der Tod überfalle sie; mögen sie lebendig in die Unterwelt hinabfahren! Denn Bosheit ist in ihren Wohnungen, in ihrem Herzen. \v 16 Ich will zu Gott rufen, und Jahwe wird mir helfen. \v 17 Abends und Morgens und Mittags will ich klagen und jammern, so wird er meine Stimme hören. \v 18 Er erlöst und versetzt mich in Frieden, daß sie nicht an mich können, denn gar viele waren wider mich. \v 19 Gott wird hören und wird ihnen antworten als der von Urzeit thront, Sela, bei denen es keinen Wechsel gab, und die Gott nicht fürchten. \v 20 Er legte Hand an die, die in Frieden mit ihm lebten, entweihte seinen Bund. \v 21 Glatt sind die Butterworte seines Mundes, und Krieg sein Herz. Seine Worte sind linder als Öl und sind doch gezückte Schwerter. \v 22 Wirf deine Bürde auf Jahwe, der wird dich versorgen; er wird den Frommen nicht für immer wanken lassen. \v 23 Du aber, o Gott, wirst sie in die tiefste Grube hinabstürzen; die Blutgierigen und Falschen werden ihr Leben nicht auf die Hälfte bringen. Ich aber vertraue auf dich! \c 56 \s1 Getrostes Vertrauen auf Gott in Feindesnot. \d Dem Musikmeister, nach “Stumme Taube der Fernen”. Von David, ein Mikhtam, als ihn die Philister zu Gath ergriffen. \p \v 1 Sei mir gnädig, o Gott, denn Menschen zermalmen mich, immerfort bedrängen mich Krieger. \v 2 Immerfort zermalmen meine Feinde, denn viele kriegen in der Höhe wider mich. \v 3 Wenn ich mich fürchten muß, vertraue ich doch auf dich. \v 4 Gott macht, daß ich sein Wort rühmen kann! Auf Gott vertraue ich, fürchte mich nicht. Was kann Fleisch mir anhaben? \v 5 Immerfort thun sie meiner Sache wehe; wider mich sind alle ihre Gedanken auf Böses gerichtet. \v 6 Sie rotten sich zusammen, lauern auf, beobachten meine Tritte, gleichwie sie auf meine Seele harrten. \v 7 Ob des Frevels vergilt ihnen; stürze, o Gott, im Zorne die Völker! \v 8 Mein Umherirren hast du gezählt, meine Thränen sind in deinen Schlauch gelegt, ja gewiß in dein Buch verzeichnet! \v 9 Alsdann werden meine Feinde zurückweichen, wenn ich rufe; das weiß ich, daß Gott für mich ist. \v 10 Gott macht, daß ich sein Wort rühmen kann! \v 11 Auf Gott vertraue ich, fürchte mich nicht. Was können Menschen mir anhaben? \v 12 Ich schulde, was ich dir gelobt, o Gott; ich will dir Dankopfer bezahlen! \v 13 Denn du hast meine Seele vom Tod errettet, ja meine Füße vom Sturze, damit ich vor Gott im Lichte der Lebendigen wandle. \c 57 \s1 Gebet um Errettung von grausamen Feinden. \d Dem Musikmeister, “verdirb nicht”! Von David, ein Mikhtam, als er vor Saul in die Höhle floh. \p \v 1 Sei mir gnädig, o Gott, sei mir gnädig! Denn bei dir sucht meine Seele Zuflucht, und im Schatten deiner Flügel will ich Zuflucht suchen, bis das Verderben vorübergeht. \v 2 Ich rufe zu Gott, dem Höchsten, zu Gott, der es für mich hinausführt. \v 3 Er sendet vom Himmel und hilft mir: gelästert hat, der mich zermalmt, Sela; es sendet Gott seine Gnade und Treue. \v 4 Mitten unter Löwen muß ich liegen, unter Flammensprühenden, unter Menschen, deren Zähne Spieße und Pfeile, und deren Zunge ein scharfes Schwert. \v 5 Erhebe dich über den Himmel, o Gott, über die ganze Erde breite sich deine Herrlichkeit! \v 6 Sie haben meinen Füßen ein Netz gestellt, haben meine Seele niedergebeugt. Sie haben vor mir eine Grube gegraben, fielen aber selbst hinein. Sela. \v 7 Mein Herz ist fest, o Gott, mein Herz ist fest; ich will singen und spielen! \v 8 Wache auf, meine Ehre, wache auf, Harfe und Zither; aufwecken will ich die Morgenröte. \v 9 Ich will dich preisen unter den Völkern, Herr, will dich besingen unter den Nationen! \v 10 Denn groß bis zum Himmel ist deine Gnade, und bis zu den Wolken deine Treue. \v 11 Erhebe dich über den Himmel, o Gott, über die ganze Erde breite sich deine Herrlichkeit! \c 58 \s1 Gegen ungerechte Richter. \d Dem Musikmeister, “verdirb nicht!” Von David, ein Mikhtam. \p \v 1 Fällt ihr Götter in Wahrheit gerechten Spruch, richtet die Menschen, wie es recht ist? \v 2 Vielmehr verübt ihr insgesamt Frevel; auf Erden wägen eure Hände Gewaltthat dar. \v 3 Die Gottlosen sind abtrünnig vom Mutterschoße an, es irren vom Mutterleibe an die Lügenredner. \v 4 Sie haben Gift wie Schlangengift, wie eine taube Natter, die ihr Ohr verstopft, \v 5 die nicht hört auf die Stimme der Zauberer, des wohlerfahrenen Beschwörers. \v 6 Gott, zertrümmere ihre Zähne in ihrem Munde, zerschlage das Gebiß der jungen Löwen, Jahwe! \v 7 Mögen sie zerfließen wie Wasser, die sich verlaufen; er spanne seine Pfeile, als seien sie abgehauen. \v 8 Gleich einer Schnecke, die zerfließend wandelt, gleich der Fehlgeburt eines Weibes, die das Licht nicht sah, - \v 9 bevor eure Töpfe den Stechdorn merken, wird ihn, wenn er noch frisch ist, Zornglut hinwegstürmen. \v 10 Der Fromme wird sich freuen, daß er Rache geschaut hat, wird seine Füße baden im Blute der Gottlosen. \v 11 Und man wird sprechen: “Ja, Frucht wird dem Frommen! Ja, es giebt Götter, die auf Erden richten!” \c 59 \s1 Gebet eines unschuldig Verfolgten. \d Dem Musikmeister, “verdirb nicht!” Von David, ein Mikhtam, als Saul hinsandte, und sie das Haus bewachten, um ihn zu töten. \p \v 1 Errette mich, mein Gott, von meinen Feinden, stelle mich auf eine Höhe, wo ich sicher bin vor meinen Widersachern. \v 2 Errette mich von den Übelthätern und hilf mir gegen die Blutgierigen. \v 3 Denn fürwahr, sie lauern mir auf; Starke rotten sich wider mich zusammen, ohne daß ich mich vergangen und ohne daß ich gesündigt habe, Jahwe. \v 4 Ohne Verschuldung von meiner Seite rennen sie an und stellen sich bereit: Wache auf, mir entgegen, und sieh zu! \v 5 Und du, Jahwe, Gott der Heerscharen, du Gott Israels, werde wach, um alle Heiden heimzusuchen; begnadige keinen der frevelhaften Verräter! Sela. \v 6 Alle Abende kehren sie wieder, heulen wie die Hunde und umkreisen die Stadt. \v 7 Fürwahr, sie geifern mit ihrem Munde, Schwerter sind auf ihren Lippen, denn - “wer hört es?” \v 8 Aber du, Jahwe, lachst über sie, du spottest aller Heiden. \v 9 Meine Stärke, von dir will ich singen, denn Gott ist meine Burg. \v 10 Mein Gott wird mir mit seiner Gnade entgegenkommen; Gott wird mich an meinen Feinden meine Lust sehen lassen. \v 11 Töte sie nicht, damit es mein Volk nicht vergesse. Laß sie umherirren durch deine Macht und stürze sie, Herr, unser Schild! \v 12 Es fälle sie die Sünde ihres Mundes, das Wort ihrer Lippen. Mögen sie sich fangen in ihrem Hochmut und wegen der Flüche und Lügen, die sie reden. \v 13 Vertilge sie im Grimme, vertilge, daß sie nicht mehr seien, damit man inne werde, daß Gott über Jakob herrscht, bis an die Enden der Erde! Sela. \v 14 Und alle Abende kehren sie wieder, heulen wie die Hunde und umkreisen die Stadt. \v 15 Sie irren umher nach Fraß; wenn sie nicht satt werden, so murren sie. \v 16 Ich aber will von deiner Stärke singen und alle Morgen über deine Gnade jubeln. Denn du warst mir eine Burg und eine Zuflucht in der Zeit meiner Not. \v 17 Meine Stärke, von dir will ich singen, denn Gott ist meine Burg, mein gnädiger Gott! \c 60 \s1 Gebet nach einer Niederlage. \d Dem Musikmeister, nach “Lilie des Zeugnisses”. Ein Mikhtam von David, zum Lehren, als er mit den Aramäern von Mesopotamien und den Aramäern von Zoba stritt, und Joab umkehrte und die Edomiter im Salzthale schlug, zwölftausend Mann. \p \v 1 Gott, du hast uns verworfen, hast und zersprengt; du zürntest - stelle uns wieder her! \v 2 Du hast die Erde erschüttert, hast sie gespalten; heile ihre Brüche, denn sie wankt! \v 3 Du ließest dein Volk Schweres erleben, tränktest uns mit Taumelwein. \v 4 Du gabst denen, die dich fürchten, ein Panier, sich zu erheben um der Wahrheit willen. Sela. \v 5 Damit deine Geliebten errettet werden, so hilf nun mit deiner Rechten und erhöre uns. \v 6 Gott hat in seinem Heiligtume geredet: “Ich will frohlocken! Ich will Sichem verteilen und das Thal Sukkoth ausmessen. \v 7 Mein ist Gilead und mein ist Manasse, und Ephraim ist die Schutzwehr meines Hauptes, Juda mein Herrscherstab! \v 8 Moab ist mein Waschbecken; auf Edom werfe ich meinen Schuh, über Philistäa jauchze ich”. \v 9 Wer führt mich nach der festen Stadt? Wer geleitet mich nach Edom? \v 10 Hast nicht du, o Gott, uns verworfen und ziehst nicht aus, o Gott, mit unseren Heeren? \v 11 Schaffe uns Hilfe gegen den Feind, \s1 denn eitel ist Menschenhilfe! \p \v 12 Mit Gott werden wir Heldenthaten verrichten, \c 61 \s1 und er wird unsere Feinde niedertreten. Hilferuf aus der Ferne. Fürbitte für den König. \d Dem Musikmeister, zu Saitenspiel. Von David. \p \v 1 Höre, o Gott, mein Flehen und merke auf mein Gebet! \v 2 Vom Ende der Erde her rufe ich zu dir, da mein Herz verschmachtet: auf einen Felsen, der mir zu hoch ist, geleite mich! \v 3 Denn du warst meine Zuflucht, ein starker Turm gegen den Feind. \v 4 Laß mich immerdar in deinem Zelte weilen, im Schirme deiner Flügel meine Zuflucht suchen! Sela. \v 5 Denn du, Gott, hast auf meine Gelübde gehört, gabst mir das Besitztum solcher, die deinen Namen fürchten. \v 6 Füge Tage zu den Lebenstagen des Königs hinzu; seine Jahre seien wie die von ganzen Geschlechtern! \v 7 Möge er immerdar vor dem Angesichte Gottes thronen; bestelle Gnade und Treue, ihn zu behüten! \v 8 So will ich immerdar deinen Namen besingen, um Tag für Tag meine Gelübde zu erfüllen! \c 62 \s1 Gott allein ist unsere Hilfe. \d Dem Musikmeister, nach Jeduthun. Ein Psalm Davids. \p \v 1 Ja, zu Gott ist meine Seele still, von ihm kommt mir Hilfe. \v 2 Ja, er ist mein Fels und meine Hilfe, meine Burg - ich werde nicht wanken! \v 3 Wie lange wollt ihr einstürmen auf einen Mann, wollt insgesamt morden, wie gegen eine überhängende Wand, eine umgestoßene Mauer? \v 4 Ja, von seiner Höhe beschließen sie, ihn zu stürzen, indem sie an Lüge Gefallen haben. Mit ihrem Munde segnen sie, aber in ihrem Innern fluchen sie! Sela. \v 5 Ja, zu Gott sei still, meine Seele, denn von ihm kommt mir Hoffnung. \v 6 Ja, er ist mein Fels und meine Hilfe, meine Burg - ich werde nicht wanken! \v 7 Auf Gott ruht mein Heil und meine Ehre; mein starker Fels, meine Zuflucht ist in Gott. \v 8 Vertraue auf ihn, du ganze Volksgemeinde; schüttet euer Herz vor ihm aus: Gott ist unsere Zuflucht! Sela. \v 9 Ja, ein Hauch sind die Menschenkinder, eine Lüge die Menschen: werden sie auf die Wage gehoben, so sind sie allzumal leichter als ein Hauch! \v 10 Verlaßt euch nicht auf Erpressung und setzt nicht eitle Hoffnung auf Geraubtes; nimmt der Reichtum zu, so hängt nicht das Herz daran! \v 11 Einmal hat Gott geredet, zweimal habe ich dies vernommen, daß die Macht bei Gott ist. \v 12 Und bei dir, Herr, ist Gnade, denn du vergiltst einem jeden nach seinem Thun. \c 63 \s1 Sehnsucht nach Gott. \d Ein Psalm Davids, als er in der Wüste Juda war. \p \v 1 Gott, du bist mein Gott, dich suche ich! Es dürstet nach dir meine Seele, es schmachtet nach dir mein Leib, in dürrem, lechzendem Land ohne Wasser. \v 2 So hab' ich dich im Heiligtume geschaut, um deine Macht und Herrlichkeit zu sehen. \v 3 Denn deine Gnade ist besser als Leben; meine Lippen sollen dich loben. \v 4 Also will ich dich preisen mein Leben lang, in deinem Namen meine Hände erheben. \v 5 Wie an Mark und Fett ersättigt sich meine Seele, und mit Jubellippen rühmt mein Mund, \v 6 wenn ich auf meinem Lager deiner gedenke, in den Nachtwachen über dich sinne. \v 7 Denn du warst meine Hilfe und im Schatten deiner Flügel juble ich. \v 8 Getreulich hängt dir meine Seele an; aufrecht hält mich deine Rechte. \v 9 Jene aber - zu ihrem Verderben trachten sie mir nach dem Leben; in die Tiefen der Erde werden sie hinabfahren. \v 10 Man wird ihn dem Schwerte preisgeben; der Schakale Beute werden sie. \v 11 Aber der König wird sich Gottes freuen; rühmen wird sich jeder, der bei ihm schwört, daß den Lügenrednern der Mund gestopft ward. \c 64 \s1 Gebet wider hinterlistige Feinde. \d Dem Musikmeister. Ein Psalm Davids. \p \v 1 Höre, o Gott, meine Stimme in meiner Klage; behüte mein Leben vor dem Schrecken des Feindes! \v 2 Schirme mich vor der Gemeinschaft der Bösewichter, vor der Rotte der Übelthäter, \v 3 die ihre Zunge geschärft haben wie ein Schwert, ihren Pfeil - bittere Rede - gespannt haben, \v 4 um im Verborgenen auf den Redlichen zu schießen: \v 5 plötzlich schießen sie auf ihn, ohne Scheu. \v 6 Sie halten fest an bösem Anschlag, reden davon, daß sie Fallstricke verbergen wollen; sie denken: Wer wird auf uns sehen? \v 7 Sie ersinnen Frevelthat: “Wir sind fertig, ersonnen ist der Anschlag!” und das Innere eines jeden und sein Herz ist unergründlich. \v 8 Da trifft sie Gott mit dem Pfeil; plötzlich entstehen ihnen Wunden. \v 9 Man läßt ihn straucheln, indem ihre Zunge über sie kommt; es schütteln sich alle, die auf sie blicken. \v 10 Da fürchten sich alle Menschen und verkünden Gottes Thun und betrachten sein Werk. \v 12 Der Fromme wird sich Jahwes freuen und Zuflucht bei ihm suchen, und rühmen werden sich alle, die redliches Herzens sind. \c 65 \s1 Preis Gottes für seine Gnade im Geistlichen und Leiblichen. \d Dem Musikmeister. Ein Psalm Davids. Ein Lied. \p \v 1 Dir gebührt Lobpreis, o Gott, auf Zion, und dir bezahle man Gelübde! \v 2 Der du Gebete hörst, zu dir kommt alles Fleisch. \v 3 Meine Verschuldungen hatten mich überwältigt, aber du deckst unsere Vergehungen zu. \v 4 Wohl dem, den du erwählst und nahen lässest, daß er in deinen Vorhöfen wohne, damit wir uns ersättigen an den Gütern deines Hauses, deines heiligen Tempels. \v 5 Mit furchtbaren Thaten antwortest du uns nach deiner Gerechtigkeit, du Gott, der du unser Heil bist, du Zuversicht aller der fernen Enden der Erde und des Meers, \v 6 der durch seine Kraft die Berge feststellt, mit Stärke gegürtet ist, \v 7 der das Brausen des Meeres stillt, das Brausen seiner Wellen und das Toben der Völker, \v 8 so daß sich die Bewohner der äußersten Enden vor deinem Zeichen fürchten: die Länder gegen Morgen und gegen Abend versetzest du in Jubel. \v 9 Du hast das Land heimgesucht und hast es getränkt, hast es gar reich gemacht mit einem Gottesbache voll Wasser, bereitest Getreide für sie, denn also bereitest du das Land. \v 10 Du tränkst seine Furchen, lockerst seine Schollen, weichst es durch Regenschauer auf, segnest sein Gewächs. \v 11 Du kröntest das Jahr mit deiner Güte, und deine Geleise triefen von Fett. \v 12 Es triefen die Auen der Steppe, und mit Jubel gürten sich die Hügel. \v 13 Die Anger sind mit Herden von Schafen bekleidet, und die Thalgründe hüllen sich in Korn: sie jauchzen einander zu und singen. \c 66 \s1 Lob Gottes wegen seiner wunderbaren Führung des Volks und Dank für Gebetserhörung. \p \v 1 Dem Musikmeister. Ein Lied. Ein Psalm. Jauchzet Gott, alle Lande! \v 2 Singt von der Herrlichkeit seines Namens, macht seinen Lobpreis herrlich. \v 3 Sprecht zu Gott: “Wie furchtbar ist dein Thun! Ob der Größe deiner Macht heucheln dir deine Feinde. \v 4 Alle Lande müssen sich vor dir niederwerfen und dir lobsingen, von deinem Namen lobsingen.” Sela. \v 5 Geht hin und seht die Thaten Gottes, der furchtbar ist mit seinem Thun über den Menschenkindern. \v 6 Er verwandelte das Meer in trockenes Land, zu Fuße gingen sie im Strom hinüber: daselbst freuten wir uns über ihn! \v 7 Er herrscht in Ewigkeit durch seine Stärke; seine Augen spähen auf die Völker: die Widerspenstigen dürfen sich nicht erheben. Sela. \v 8 Preist, ihr Völker, unsern Gott und laßt seinen Ruhm laut erschallen, \v 9 der unserer Seele Leben verlieh und unsern Fuß nicht wanken ließ! \v 10 Denn du hast uns geprüft, o Gott, hast uns geläutert, wie man Silber läutert, \v 11 hast uns ins Netz gebracht, hast drückende Last auf unsere Hüften gelegt. \v 12 Du hast Menschen über unser Haupt dahinfahren lassen, ins Feuer und ins Wasser sind wir gekommen, aber du hast uns herausgeführt ins Weite. \v 13 Ich will mit Brandopfern zu deinem Tempel kommen, will dir meine Gelübde bezahlen, \v 14 zu denen sich meine Lippen aufgethan, und die mein Mund in meiner Not geredet hat. \v 15 Brandopfer von fetten Schafen will ich dir darbringen samt dem Opferduft von Widdern, will Rinder samt Böcken opfern. Sela. \v 16 Kommt, hört zu, ihr Gottesfürchtigen alle, daß ich erzähle, was er meiner Seele gethan hat! \v 17 Zu ihm rief ich mit meinem Munde, und Lobpreis war auf meiner Zunge. \v 18 Hätte ich Frevel vorgehabt in meinem Sinne, so würde mich der Herr nicht hören. \v 19 Aber Gott hat gehört, hat auf mein lautes Beten geachtet. \v 20 Gepriesen sei Gott, der mein Gebet nicht abwies und mir seine Gnade nicht entzog. \c 67 \s1 Danksagung für geistliche und leibliche Segnungen. \d Dem Musikmeister, mit Saitenspiel. Ein Psalm. Ein Lied. \p \v 1 Gott sei uns gnädig und segne uns; er lasse sein Antlitz bei uns leuchten, Sela, \v 2 daß man auf Erden deinen Weg erkenne, unter allen Völkern dein Heil. \v 3 Es müssen dich preisen, o Gott, die Völker; es müssen dich preisen die Völker alle. \v 4 Es müssen sich freuen und jauchzen die Nationen, daß du die Völker recht regierst und die Nationen auf Erden leitest. Sela. \v 5 Es müssen dich preisen, o Gott, die Völker; es müssen dich preisen die Völker alle. \v 6 Das Land hat seinen Ertrag gegeben; es segne uns Gott, unser Gott. \v 7 Es segne uns Gott, und alle Enden der Erde sollen ihn fürchten! \c 68 \s1 Triumphgesang auf den Sieg Gottes über seine Feinde. \d Dem Musikmeister. Von David. Ein Psalm. Ein Lied. \p \v 1 Gott erhebt sich: seine Feinde zerstieben, und die ihn hassen, fliehn vor seinem Angesicht. \v 2 Wie Rauch verweht, werden sie verweht; wie Wachs vor dem Feuer zerschmilzt, so vergehn die Gottlosen vor Gottes Angesicht. \v 3 Die Frommen aber freuen sich, jauchzen vor Gottes Angesicht und frohlocken in Wonne. \v 4 Singet Gott, lobsingt seinem Namen! Macht Bahn dem, der durch die Wüste einherfährt - Jah ist sein Name! - und jauchzt vor seinem Angesicht, \v 5 vor dem Vater der Waisen und dem Anwalte der Witwen, Gott in seiner heiligen Wohnung; \v 6 Gott, der Vertriebene in die Heimat zurückbringt, der Gefangene befreit zu Wohlergehen; nur die Widerspenstigen sind im dürren Lande geblieben. \v 7 Gott, als du auszogst vor deinem Volke her, als du in der Wüste einherschrittst, Sela, \v 8 da erbebte die Erde und die Himmel troffen vor Gottes Angesicht, der Sinai da vor Gott, dem Gott Israels. \v 9 Mit reichlichem Regen besprengtest du, o Gott, dein Erbe und, was ermattet war, du stelltest es her. \v 10 Deine Herde ließ sich darin nieder; du bereitetest es nach deiner Güte, Gott, für die Elenden. \v 11 Der Herr ließ Siegesruf erschallen; der Siegesbotinnen war ein großes Heer: \v 12 “Die Könige der Heerscharen fliehen, fliehn, und die Hausfrau teilt Beute! \v 13 “Wollt ihr zwischen den Hürden liegen? “Flügel der Taube, die mit Silber, und deren Schwingen mit grünlichem Golde bedeckt sind! \v 14 “Als der Allmächtige die Könige darin zerstreute, da schneite es auf dem Zalmon.” \v 15 Ein Gottesberg ist der Basansberg, ein vielgipfliger Berg ist der Basansberg. \v 16 Warum seht ihr scheel, ihr vielgipfligen Berge, auf den Berg, den Gott zu seinem Sitze begehrt hat? Ja, ewig wird Jahwe ihn bewohnen! \v 17 Der Wagen Gottes sind zehntausendmal zehntausend, immer wiederholte Tausende; der Herr kommt vom Sinai ins Heiligtum. \v 18 Du bist zur Höhe emporgestiegen, hast Gefangene fortgeführt; du hast Gaben unter den Menschen empfangen - ja, auch Widerspenstige müssen bei Jah Gott wohnen. \v 19 Gepriesen sei der Herr! Tag für Tag trägt er uns; Gott ist unsere Hilfe. Sela. \v 20 Gott ist uns ein Gott der Errettungen und Jahwe, der Herr, hat Auswege auch für den Tod. \v 21 Ja, Gott zerschmettert das Haupt seiner Feinde, den Haarscheitel dessen, der in seinen Verschuldungen einhergeht. \v 22 Der Herr sprach: “Aus Basan will ich sie zurückholen, will sie zurückholen aus den Tiefen des Meers, \v 23 “damit du deinen Fuß in Blut badest, die Zunge deiner Hunde von den Feinden ihr Teil habe.” \v 24 Man schaute deinen Zug, o Gott, den Zug meines Gottes, meines Königs, im Heiligtum. \v 25 Voran gingen Sänger, darnach Saitenspieler inmitten paukenschlagender Jungfrauen. \v 26 “In Versammlungen preiset Gott, den Herrn, ihr vom Quell Israels. \v 27 “Daselbst ist Benjamin, der Jüngste, ihr Beherrscher, die Oberen Judas mit ihrer Volksmenge, die Oberen Sebulons, die Oberen Naphthalis.” \v 28 Entbiete, o Gott, deine Macht! Festige, o Gott, was du für uns gethan hast! \v 29 Hinauf nach Jerusalem um deines Tempels willen werden Könige dir Geschenke bringen. \v 30 Bedrohe das Tier im Schilf, die Schar der Stiere samt den Völkerkälbern. Zerstampfe, die an Silber Gefallen haben, zerstreue die Völker, die Kriege lieben! \v 31 Es kommen Boten aus Ägypten, Kusch läßt seine Hände zu Gott eilen. \v 32 Ihr Königreiche der Erde, singet Gott! Lobsingt dem Herrn, Sela, \v 33 ihm, der im höchsten Himmel, dem uralten, einherfährt. Da läßt er seine Stimme - eine gewaltige Stimme! - erschallen. \v 34 Gebt Gott die Macht! Über Israel waltet seine Hoheit, und seine Macht in den Wolken. \v 35 Furchtbar erzeigt sich Gott von seinem Heiligtum aus; der Gott Israels, der verleiht dem Volke Macht und Stärke. Gepriesen sei Gott! \c 69 \s1 Gebet um Errettung aus Schmach und Verfolgung. \d Dem Musikmeister, nach “Lilien”. Von David. \p \v 1 Hilf mir, o Gott, denn das Wasser geht mir bis an die Seele! \v 2 Ich versinke im tiefen Schlamme, wo kein Grund ist; in Wassertiefen bin ich geraten, und die Flut hat mich überströmt. \v 3 Ich habe mich müde geschrieen, meine Kehle ist ausgedörrt; meine Augen verschmachten vom Harren auf meinen Gott. \v 4 Derer, die mich ohne Ursach hassen, sind mehr, als der Haare auf meinem Haupte; zahlreicher als meine Gebeine sind, die mich grundlos befeinden. Was ich nicht geraubt habe, soll ich erstatten. \v 5 Gott, du kennst meine Thorheit, und meine Verschuldungen sind dir nicht verborgen. \v 6 Laß in mir nicht zu Schanden werden, die auf dich harren, o Herr, Jahwe der Heerscharen; laß in mir nicht beschämt werden, die dich suchen, Gott Israels! \v 7 Denn um deinetwillen trage ich Schmach, bedeckt Schande mein Angesicht. \v 8 Ich bin meinen Brüdern fremd geworden und unbekannt den Söhnen meiner Mutter. \v 9 Denn der Eifer um dein Haus hat mich gefressen, und die Schmähungen derer, die dich schmähen, sind auf mich gefallen. \v 10 Ich kasteite durch Fasten meine Seele, und das ward mir zur Schmach. \v 11 Ich machte ein härenes Gewand zu meinem Kleid und ward ihnen zum Gespött. \v 12 Es reden über mich, die im Thore sitzen, und das Saitenspiel der Würzweinzecher. \v 13 Ich aber bete zu dir, Jahwe, zur wohlgefälligen Zeit; o Gott, nach deiner großen Gnade erhöre mich mit deiner treuen Hilfe! \v 14 Errette mich aus dem Schlamme, daß ich nicht versinke; laß mich errettet werden von denen, die mich hassen, und aus Wassertiefen! \v 15 Laß die Wasserflut mich nicht überströmen und die Tiefe mich nicht verschlingen, noch den Brunnen seinen Mund über mir schließen. \v 16 Erhöre mich, Jahwe, denn deine Gnade ist köstlich; wende dich zu mir nach deiner großen Barmherzigkeit. \v 17 Und verbirg dein Antlitz nicht vor deinem Knechte; denn mir ist angst: eilend erhöre mich! \v 18 Nahe dich meiner Seele, erlöse sie; um meiner Feinde willen befreie mich! \v 19 Du kennst meine Schmach und Schande und Beschimpfung; alle meine Dränger sind dir bewußt. \v 20 Die Schmach bricht mir das Herz, so daß ich verzweifle; ich wartete auf Mitleid, aber da war keines, und auf Tröster, aber ich fand sie nicht. \v 21 Sie gaben mir Galle zur Speise, und als mich dürstete, tränkten sie mich mit Essig. \v 22 Möge ihr Tisch vor ihnen zur Schlinge und den Sicheren zum Fallstricke werden. \v 23 Mögen ihre Augen sich verfinstern, daß sie nicht sehen, und ihre Hüften laß beständig wanken. \v 24 Gieße deinen Grimm über sie aus, und die Glut deines Zorns erreiche sie. \v 25 Möge ihr Lager wüste werden, und kein Bewohner in ihren Zelten sein. \v 26 Denn, den du selbst geschlagen hast, verfolgen sie und erzählen von dem Schmerze deiner Verwundeten. \v 27 Füge Verschuldung zu ihrer Verschuldung und laß sie nicht zu Gerechtigkeit vor dir gelangen. \v 28 Sie müssen ausgelöscht werden aus dem Buche der Lebendigen und dürfen nicht aufgeschrieben werden mit den Frommen. \v 29 Ich aber bin elend und voller Schmerzen; deine Hilfe, o Gott, wird mich erhöhen. \v 30 Ich will den Namen Gottes durch Lieder preisen und ihn verherrlichen mit Lobgesang. \v 31 Das wird Jahwe besser gefallen als ein Stier, ein Farre mit Hörnern und Klauen. \v 32 Die Gebeugten sehen's, freuen sich; die ihr Gott sucht, euer Herz lebe auf! \v 33 Denn Jahwe hört auf die Armen und verachtet seine Gefangenen nicht. \v 34 Himmel und Erde müssen ihn preisen, das Meer und alles, was sich darin tummelt. \v 35 Denn Gott wird Zion helfen und die Städte Judas aufbauen, und man wird sich daselbst niederlassen und sie in Besitz nehmen. \v 36 Und die Nachkommen seiner Knechte werden sie zum Erbe erhalten, und die seinen Namen lieben, werden darin wohnen. \c 70 \s1 Vertrauensvolle Bitte um Errettung von boshaften Feinden. \d Dem Musikmeister. Von David, um in Erinnerung zu bringen. \p \v 1 Laß dir's gefallen, Gott, mich zu retten; Jahwe, eile mir zu Hilfe! \v 2 Laß beschämt und enttäuscht werden, die mir nach dem Leben trachten: laß zurückweichen und zu Schanden werden, die mein Unglück wollen. \v 3 Laß umkehren ob ihrer Schande, die da rufen: Ha, Ha! \v 4 Laß jubeln und sich freuen über dich alle, die dich suchen, und mögen immerdar rufen: Groß ist Gott! die nach deinem Heile verlangen. \v 5 Ich aber bin elend und arm; o Gott, eile, mir zu gut! Meine Hilfe und mein Retter bist du; Jahwe, säume nicht! \c 71 \s1 Gebet um Errettung und Gelübde des Dankes. \p \v 1 Bei dir, Jahwe, suche ich Zuflucht: Laß mich nimmermehr zu Schanden werden! \v 2 Errette und befreie mich nach deiner Gerechtigkeit; neige zu mir dein Ohr und hilf mir! \v 3 Sei mir ein schützender Fels, eine feste Burg, mir zu helfen; denn du bist mein Fels und meine Burg! \v 4 Mein Gott, befreie mich aus der Gewalt des Gottlosen, aus der Faust des Frevlers und Tyrannen. \v 5 Denn du bist meine Hoffnung, Herr Jahwe, meine Zuversicht von meiner Jugend an. \v 6 Auf dich habe ich mich verlassen von Mutterleibe an; vom Mutterschoße an warst du mein Versorger: auf dich geht immerdar mein Loblied. \v 7 Ich bin für viele wie ein Wunder, aber du bist meine starke Zuflucht! \v 8 Mein Mund ist voll von deinem Ruhm, immerdar voll von deinem Preis. \v 9 Verwirf mich nicht zur Zeit des Alters; wenn mir die Kräfte schwinden, verlaß mich nicht! \v 10 Denn meine Feinde reden über mich und, die auf mein Leben lauern, beratschlagen sich miteinander \v 11 und sprechen: “Gott hat ihn verlassen; verfolgt und greift ihn, denn da ist kein Retter!” \v 12 Gott, sei nicht ferne von mir; mein Gott, eile mir zu Hilfe! \v 13 Mögen beschämt, vernichtet werden, die meine Seele befeinden, mit Schmach und Schande bedeckt werden, die mein Unglück wollen. \v 14 Ich aber will immerdar harren und all' deinen Ruhm vermehren. \v 15 Mein Mund soll deine Gerechtigkeit, soll immerfort dein Heil verkünden, denn ich weiß ihrer keine Zahl! \v 16 Ich will mit den Großthaten des Herrn Jahwes kommen, will allein deine Gerechtigkeit rühmen. \v 17 Gott, du hast mich gelehrt von meiner Jugend an, und bis hierher verkündige ich deine Wunder. \v 18 Aber auch bis zum Greisenalter und grauen Haar, o Gott, verlaß mich nicht, daß ich deinen Arm dem künftigen Geschlechte verkündige, deine Stärke allen, die noch kommen werden. \v 19 Denn deine Gerechtigkeit, o Gott, reicht bis zur Himmelshöhe; der du Großes gethan hast, Gott, wer ist dir gleich? \v 20 Der du uns viel Not und Unglück erleben ließest, wirst uns neu beleben und aus den Tiefen der Erde uns wieder emporziehen. \v 21 Du wirst meine Hoheit mehren und mich wiederum trösten. \v 22 So will auch ich mit Harfenspiel, mein Gott, dich, deine Treue, preisen, will auf der Zither dir spielen, du Heiliger Israels! \v 23 Meine Lippen sollen jubeln, wenn ich dir spiele, und meine Seele, die du erlöst hast. \v 24 Auch meine Zunge soll immerfort von deiner Gerechtigkeit reden; denn beschämt, zu Schanden wurden, die mein Unglück wollten. \c 72 \s1 Gebet für den König. \p \v 1 Von Salomo. Gott, gieb dein Gericht dem Könige und deine Gerechtigkeit dem Königssohn. \v 2 Möge er dein Volk mit Gerechtigkeit richten und deine Elenden mit Recht. \v 3 Mögen die Berge dem Volke Heil tragen, und die Hügel, durch Gerechtigkeit. \v 4 Er wird den Elenden im Volke Recht schaffen; er wird den Kindern des Armen helfen und den Gewaltthätigen zermalmen. \v 5 Er wird dauern, so lange wie die Sonne und im Angesichte des Mondes Geschlecht auf Geschlecht! \v 6 Er wird sich herabsenken wie Regen auf die frischgemähte Aue, wie Regenschauer, die das Land befeuchten. \v 7 In seinen Tagen wird der Fromme blühn, und Fülle des Friedens herrschen, bis kein Mond mehr ist. \v 8 Und er wird herrschen von Meer zu Meer und vom Euphratstrome bis zu den Enden der Erde. \v 9 Vor ihm werden die Widersacher ihre Kniee beugen, und seine Feinde müssen Staub lecken. \v 10 Die Könige von Tarsis und den Inseln werden Geschenke entrichten, die Könige von Saba und Seba Tribut herzubringen. \v 11 Und alle Könige werden sich vor ihm niederwerfen, alle Völker ihm dienen. \v 12 Denn er rettet den Armen, der um Hilfe schreit, und den Elenden und den, der keinen Helfer hat. \v 13 Er erbarmt sich des Geringen und Armen und den Seelen der Armen hilft er. \v 14 Aus Bedrückung und Gewaltthat erlöst er ihre Seele, und kostbar ist ihr Blut in seinen Augen. \v 15 Und er wird leben, und man wird ihm vom Golde Sabas geben; man wird beständig für ihn beten, allezeit wird man ihn segnen. \v 16 Es wird Überfluß von Korn im Lande sein, auf dem Gipfel der Berge; seine Frucht wird rauschen, wie der Libanon, und aus der Stadt werden sie hervorblühn, wie die Pflanzen aus der Erde. \v 17 Sein Name wird ewig währen; im Angesichte der Sonne wird sein Name sprossen. Mit ihm werden sich alle Geschlechter der Erde einander Segen wünschen, alle Völker werden ihn glücklich preisen. \v 18 Gepriesen sei Jahwe Gott, der Gott Israels, der allein Wunder thut, \v 19 und gepriesen sei sein herrlicher Name in Ewigkeit, und alle Lande müssen erfüllt werden von seiner Herrlichkeit! Amen, Amen! \v 20 Zu Ende sind die Gebete Davids, des Sohnes Isais. \c 73 \s1 Trost und Warnung vor Ärgernis am Glücke der Gottlosen. \p \v 1 Ein Psalm Asaphs. Ja, gütig ist Gott gegen Israel, gegen die, die reines Herzens sind. \v 2 Meine Füße aber hätten beinahe gestrauchelt; nichts fehlte, so wären meine Tritte ausgeglitten. \v 3 Denn ich ereiferte mich wegen der Übermütigen, wenn ich sah, daß es den Gottlosen so wohl ging. \v 4 Denn sie leiden keine Schmerzen, kräftig und wohlgenährt ist ihr Leib. \v 5 Sie geraten nicht in Unglück, wie andere Leute, und werden nicht wie andere Menschen geplagt. \v 6 Darum ist Hochmut ihr Halsgeschmeide, Gewaltthat umhüllt sie als Gewand. \v 7 Aus der Verfettung stammt ihre Verschuldung, wallen die Gebilde ihres Herzens über. \v 8 Sie höhnen und reden in Bosheit, reden Bedrückung von oben herab. \v 9 In den Himmel erheben sie ihr Maul, während sich ihre Zunge auf Erden ergeht. \v 10 Darum wendet sich sein Volk hierher, und Wasser in Fülle wird von ihnen geschlürft. \v 11 Sie sprechen: “Wie weiß es Gott, und wie gäbe es ein Wissen darum beim Höchsten?” \v 12 Ja, so sind die Gottlosen und in steter Ruhe häufen sie Reichtum an. \v 13 War es denn ganz umsonst, daß ich mein Herz rein erhielt und in Unschuld meine Hände wusch - \v 14 und ward doch immerfort geplagt, und alle Morgen war meine Züchtigung da? \v 15 Wenn ich dächte: Solches will ich verkündigen, so hätte ich das Geschlecht deiner Kinder verleugnet! \v 16 Da sann ich nach, um es zu begreifen, aber ein Elend war es in meinen Augen, \v 17 bis ich in Gottes Heiligtümer eindrang, acht hatte auf ihr Ende. \v 18 Ja, auf schlüpfrigen Boden stellst du sie, stürzest sie in Trümmer. \v 19 Wie sind sie im Nu zur Wüste geworden, haben ein Ende genommen, sind durch Schrecknisse dahin! \v 20 Gleich einem Traume nach dem Erwachen, so verschmähst du, Herr, wenn du wach wirst, ihr Bild. \v 21 Als mein Herz verbittert war, und es mich in den Nieren stach, \v 22 da war ich unvernünftig und wußte nichts, war dir gegenüber wie ein Vieh. \v 23 Aber ich bleibe stets bei dir; du hältst mich bei meiner rechten Hand. \v 24 Nach deinem Ratschlusse wirst du mich leiten und mich darnach zu Ehren annehmen. \v 25 Wen habe ich im Himmel? und außer dir begehre ich nichts auf Erden. \v 26 Wäre gleich mein Fleisch und mein Herz dahingeschwunden - Gott ist immerdar meines Herzens Fels und mein Teil! \v 27 Denn fürwahr, die sich von dir fern halten, kommen um; du vertilgst einen jeden, der dir treulos wird. \v 28 Mir aber ist die Nähe Gottes köstlich; in den Herrn Jahwe habe ich meine Zuflucht gesetzt, um von allen deinen Werken zu erzählen. \c 74 \s1 Klage über Feindesnot und Gebet um Hilfe. \p \v 1 Ein Maskil Asaphs. Warum, o Gott, hast du uns für immer verworfen, warum bist du so grimmig erzürnt über die Schafe deiner Weide? \v 2 Gedenke deiner Gemeinde, die du vor Alters erworben, zum Stamme deines Eigentums erlöst hast, an den Zionsberg, auf dem du gewohnt hast. \v 3 Erhebe deine Schritte zu den ewigen Trümmern: alles hat der Feind im Heiligtume verderbt. \v 4 Deine Widersacher brüllten inmitten deiner Versammlungsstätte, stellten ihre Zeichen als Zeichen auf. \v 5 Er thut sich kund, wie einer, der im Dickicht der Bäume die Äxte emporhebt. \v 6 Und nun sein Schnitzwerk insgesamt mit Beil und Hämmern zerschlagen sie. \v 7 Sie haben dein Heiligtum in Brand gesteckt, die Wohnung deines Namens bis zum Boden entweiht. \v 8 Sie dachten in ihrem Sinn: Ihre Brut insgesamt -! Sie haben alle heiligen Versammlungsstätten im Lande verbrannt. \v 9 Unsere Zeichen erblicken wir nicht; kein Prophet ist mehr da, und wir haben niemand, der da wüßte, bis wann. \v 10 Bis wann, o Gott, soll der Widersacher lästern, soll der Feind deinen Namen immerfort verhöhnen? \v 11 Warum ziehst du deine Hand und deine Rechte zurück? Ziehe sie heraus aus deinem Busen und vertilge! \v 12 Gott ist ja mein König von Alters her, der hilfreiche Thaten auf Erden gethan hat. \v 13 Du hast durch deine Macht das Meer gespalten, die Häupter der Seeungeheuer auf dem Wasser zerbrochen. \v 14 Du hast die Häupter des Leviathan zerschmettert, gabst ihn der Schar der Wüstentiere zum Fraße. \v 15 Du ließest Quell und Bach hervorbrechen, du ließest immerfließende Ströme versiegen. \v 16 Dein ist der Tag und dein ist die Nacht, du hast das Licht und die Sonne hergerichtet. \v 17 Du hast alle Grenzen der Erde festgestellt; Sommer und Winter, du hast sie geschaffen. \v 18 Gedenke daran! Der Feind lästert, Jahwe, und ein thörichtes Volk verhöhnt deinen Namen. \v 19 Gieb den Raubtieren nicht das Leben deiner Taube preis, vergiß nicht für immer das Leben deiner Elenden! \v 20 Blicke auf deinen Bund! Denn voll sind die Schlupfwinkel des Landes von Stätten der Gewaltthat. \v 21 Laß den Unterdrückten nicht mit Schanden davon gehn; laß die Elenden und Armen deinen Namen preisen! \v 22 Auf, o Gott! Führe deinen Streit! Gedenke an die Schmach, die dir unaufhörlich von dem Thoren widerfährt! \v 23 Vergiß nicht das Lärmen deiner Feinde, das Toben deiner Widersacher, das beständig emporsteigt! \c 75 \s1 Lobpreis des gerechten Gerichts Gottes. \d Dem Musikmeister, “verdirb nicht!” Ein Psalm Asaphs. Ein Lied. \p \v 1 Wir danken dir, Gott, wir danken, und die deinen Namen anrufen, verkündigen deine Wunder. \v 2 “Wenn ich die Zeit gekommen finde, so richte ich, wie es recht ist. \v 3 “Wenn die Erde und alle ihre Bewohner vor Furcht vergehn - ich stelle ihre Säulen fest!” Sela. \v 4 Ich spreche zu den Übermütigen: Seid nicht übermütig! und zu den Gottlosen: Hebt euer Horn nicht hoch! \v 5 Hebt euer Horn nicht hoch empor, redet nicht Freches wider den Fels! \v 6 Denn nicht vom Aufgang und nicht vom Niedergang und nicht aus der Wüste kommt Erhöhung, \v 7 sondern Gott ist Richter: diesen erniedrigt und jenen erhöht er! \v 8 Denn Jahwe hat einen Becher in der Hand mit schäumendem Wein und voll von Mischtrank und er schenkt daraus: ja, auch seine Hefen müssen schlürfen und trinken alle Gottlosen auf Erden. \v 9 Ich aber will immerdar jubeln, will dem Gott Jakobs lobsingen. \v 10 Und alle Hörner der Gottlosen will ich abhauen, aber die Hörner der Frommen sollen hoch erhoben sein! \c 76 \s1 Lobpreis Gottes als des Siegers über seine Feinde. \d Dem Musikmeister, mit Saitenspiel. Ein Psalm Asaphs. Ein Lied. \p \v 1 Gott ist in Juda bekannt, in Israel ist sein Name groß. \v 2 Ist doch in Salem seine Hütte, und seine Wohnung auf Zion. \v 3 Dort zerbrach er die Blitze des Bogens, Schild und Schwert und Streit. Sela. \v 4 Furchtbar bist du, herrlich, von den ewigen Bergen her. \v 5 Ausgeplündert wurden, die starkes Mutes waren; sie sanken in Schlaf, und allen Tapferen versagten ihre Hände. \v 6 Von deinem Schelten, Gott Jakobs, wurden so Wagen als Roß in tiefen Schlaf versenkt. \v 7 Du bist furchtbar, und wer kann vor deinem Angesicht bestehn, sobald du zürnst? \v 8 Vom Himmel ließest du das Urteil vernehmen; da erschrak die Erde und ward still, \v 9 als Gott sich zum Gericht erhob, um allen Gebeugten auf Erden zu helfen. Sela. \v 10 Denn der Grimm der Menschen preist dich; mit dem Überreste der Ausbrüche des Grimms gürtest du dich. \v 11 Gelobt und bezahlt Gelübde Jahwe, eurem Gott! Alle um ihn her müssen dem Furchtbaren Gaben bringen, \v 12 der Fürsten des Mutes beraubt und den Königen auf Erden furchtbar ist. \c 77 \s1 Flehentliches Gebet um Hilfe. \d Dem Musikmeister, nach Jeduthun. Von Asaph. Ein Psalm. \p \v 1 Meine Stimme erhebe sich zu Gott, und ich will schreien, meine Stimme erhebe sich zu Gott, daß er auf mich höre. \v 2 In der Zeit meiner Not suche ich den Herrn: meine Hand ist des nachts ausgestreckt und ermattet nicht; meine Seele will sich nicht trösten lassen. \v 3 Ich gedenke an Gott und seufze; ich sinne nach, und es verzagt mein Geist. Sela. \v 4 Du hältst meine Augenlider wach; ich bin voller Unruhe und kann nicht reden. \v 5 Ich überdenke die Tage der Vorzeit, die längst entschwundenen Jahre. \v 6 Ich gedenke in der Nacht meines Saitenspiels, sinne in meinem Herzen, und es forscht mein Geist: \v 7 Will denn der Herr auf ewig verstoßen und keine Gnade mehr erzeigen? \v 8 Ist's denn für immer mit seiner Gnade zu Ende, gar aus mit seiner Treue auf alle Geschlechter? \v 9 Hat denn Gott vergessen, gnädig zu sein, oder im Zorn sein Erbarmen verschlossen? Sela. \v 10 Und ich sprach: Das ist mein Leiden, daß die Rechte des Höchsten sich geändert hat. \v 11 Ich gedenke der Thaten Jah's; ja, ich gedenke deines wunderbaren Thuns in der Vorzeit. \v 12 Ich will nachdenken über all' dein Thun und über deine großen Thaten sinnen. \v 13 Gott, erhaben ist dein Weg! Wer ist ein großer Gott wie Gott? \v 14 Du bist der rechte Gott, thust Wunder; du hast unter den Völkern deine Macht kund werden lassen. \v 15 Mit mächtigem Arm hast du dein Volk erlöst, die Söhne Jakobs und Josephs. Sela. \v 16 Da dich die Wasser sahen, Gott, da dich die Wasser sahen, bebten sie, und es zitterten die Fluten. \v 17 In den Strömen ergoß sich das dichte Gewölk; die Wolken donnerten, und es fuhren einher deine Pfeile. \v 18 Dein Donner erschallte im Wirbelwind; Blitze erleuchteten den Erdkreis, es zitterte und erbebte die Erde. \v 19 Durchs Meer ging dein Weg, und dein Pfad durch große Wasser, und deine Spuren waren nicht zu erkennen. \v 20 Du führtest dein Volk wie Schafe durch Mose und Aaron. \c 78 \s1 Gottes treue Führung des ungehorsamen und undankbaren Volks. \p \v 1 Ein Maskil Asaphs. Vernimm, mein Volk, meine Unterweisung, neigt euer Ohr den Worten meines Mundes! \v 2 Ich will meinen Mund zu Sprüchen aufthun, will Rätsel aus der Vorzeit verkünden. \v 3 Was wir gehört und erfahren, und was unsere Väter uns erzählt haben, \v 4 wollen wir ihren Kindern nicht verhehlen, indem wir dem nachfolgenden Geschlechte die ruhmwürdigen Thaten Jahwes erzählen und seine Macht und die Wunder, die er gethan hat. \v 5 Er stellte ein Zeugnis in Jakob auf und gab eine Weisung in Israel, indem er unseren Vätern gebot, sie ihren Söhnen kundzuthun, \v 6 damit das nachkommende Geschlecht sie erführe, die Söhne, die geboren würden, damit sie aufträten und ihren Söhnen davon erzählten, \v 7 damit sie auf Gott ihr Vertrauen setzten und der großen Thaten Gottes nicht vergäßen und seine Gebote hielten \v 8 und nicht wie ihre Väter würden, ein abtrünniges und widerspenstiges Geschlecht, ein Geschlecht, das nicht festes Sinnes war, und dessen Geist nicht treulich an Gott hielt. \v 9 Die Söhne Ephraims, die Bogengerüsteten, kehrten am Tage des Kampfes um. \v 10 Sie hielten den Bund Gottes nicht und wollten nicht nach seinem Gesetze wandeln. \v 11 Sie vergaßen seine großen Thaten und seine Wunder, die er sie hatte schauen lassen. \v 12 Vor ihren Vätern hatte er Wunder gethan in Ägypten, im Gefilde von Zoan. \v 13 Er spaltete das Meer und ließ sie hindurchgehn und stellte die Wasser auf wie einen Damm. \v 14 Er leitete sie tagsüber mit der Wolke, die ganze Nacht hindurch mit feurigem Schein. \v 15 Er spaltete Felsen in der Wüste und tränkte sie wie mit Fluten in Fülle. \v 16 Er ließ Bäche aus dem Felsen hervorgehn und Wasser in Strömen herabfließen. \v 17 Dennoch sündigten sie weiter gegen ihn, indem sie sich in der Wüste gegen den Höchsten empörten. \v 18 Sie versuchten Gott in ihrem Herzen, indem sie Speise für ihr Gelüsten forderten. \v 19 Sie redeten wider Gott und sprachen: “Kann wohl Gott in der Wüste einen Tisch anrichten? \v 20 “Wohl schlug er den Felsen, daß Wasser strömten, und Bäche sich ergossen; “vermag er wohl auch Brot zu geben oder seinem Volke Fleisch zu verschaffen?” \v 21 Darum, als Jahwe das hörte, entrüstete er sich, und Feuer entzündete sich wider Jakob, und Zorn stieg herauf über Israel, \v 22 weil sie Gotte nicht glaubten und auf seine Hilfe nicht vertrauten. \v 23 Und er gebot den Wolken droben und öffnete die Thüren des Himmels, \v 24 ließ Manna auf sie regnen, daß sie zu essen hätten, und verlieh ihnen Himmelskorn. \v 25 Engelbrot hatte jedermann zu essen; er sandte ihnen Zehrung in Fülle. \v 26 Er ließ den Ostwind am Himmel aufbrechen und führte durch seine Stärke den Südwind herbei. \v 27 Er ließ Fleisch auf sie regnen wie Staub und beflügelte Vögel wie Sand am Meer. \v 28 Mitten in sein Lager ließ er sie fallen, rings um seine Wohnung her. \v 29 Da aßen sie und wurden gründlich satt, und er befriedigte ihr Gelüst. \v 30 Noch hatten sie sich ihres Gelüstes nicht entschlagen - sie hatten ihre Speise noch im Mund - \v 31 da stieg der Zorn Gottes über sie herauf und würgte unter ihren Fetten und streckte die Jünglinge Israels nieder. \v 32 Trotz alledem sündigten sie weiter und glaubten nicht an seine Wunder. \v 33 Darum ließ er ihre Tage wie einen Hauch dahinschwinden und ihre Jahre in bestürzender Schnelle. \v 34 Wenn er sie würgte, so fragten sie nach ihm und wendeten sich zurück zu Gott \v 35 und gedachten daran, daß Gott ihr Fels und Gott, der Höchste, ihr Erlöser sei. \v 36 Sie beschwatzten ihn mit ihrem Munde und logen ihm mit ihrer Zunge; \v 37 aber ihr Sinn war ihm gegenüber nicht fest, und sie hielten nicht treulich an seinem Bund, \v 38 während doch er barmherzig war, Schuld vergab und sie nicht vertilgte, gar oft von seinem Zorn abließ und nicht seinen ganzen Grimm aufbot. \v 39 Denn er gedachte daran, daß sie Fleisch seien, ein Hauch, der dahinfährt und nicht wiederkommt. \v 40 Wie oft empörten sie sich gegen ihn in der Wüste, betrübten sie ihn in der Einöde! \v 41 Immer wieder versuchten sie Gott und kränkten den Heiligen Israels. \v 42 Sie gedachten nicht an seine gewaltige Hand, an den Tag, da er sie vom Feinde befreit hatte, \v 43 da er seine Zeichen in Ägypten hinstellte und seine Wunder im Gefilde von Zoan. \v 44 Denn er verwandelte ihre Ströme in Blut und ihre Bäche, damit sie nicht trinken könnten. \v 45 Er sandte Hundsfliegen gegen sie, die fraßen sie, und Frösche, die verderbten sie. \v 46 Er gab ihr Gewächs dem Ungeziefer preis und was sie erarbeitet, der Heuschrecke. \v 47 Er erschlug ihre Weinstöcke mit Hagel und ihre Maulbeerfeigenbäume mit Schloßen. \v 48 Er gab ihr Vieh dem Hagel preis und ihre Herden den Blitzen. \v 49 Er entsandte wider sie die Glut seines Zorns, Wut und Grimm und Drangsal, eine Schar von Unglücksengeln. \v 50 Er ließ seinem Zorne freien Lauf, entzog ihre Seele nicht dem Tod und überlieferte ihr Leben der Pest. \v 51 Er schlug alle Erstgeburt in Ägypten, die Erstlinge der Manneskraft in den Zelten Hams. \v 52 Und er ließ sein Volk ausziehen wie Schafe und leitete sie in der Wüste wie eine Herde. \v 53 Er führte sie sicher, und sie brauchten sich nicht zu fürchten; ihre Feinde aber bedeckte das Meer. \v 54 Er brachte sie in sein heiliges Gebiet, zu dem Berge, den seine Rechte erworben hatte. \v 55 Er vertrieb vor ihnen Völker, verloste ihr Land zum erblichen Besitz und ließ in ihren Zelten die Stämme Israels wohnen. \v 56 Aber sie versuchten Gott, den Höchsten, und empörten sich gegen ihn und hielten seine Gebote nicht. \v 57 Sie wandten sich ab und waren treulos wie ihre Väter, wandelten sich, wie ein trügerischer Bogen. \v 58 Sie erzürnten ihn mit ihren Höhen und erregten seinen Eifer durch ihre Bilder. \v 59 Da Gott das vernahm, entrüstete er sich und verwarf Israel völlig. \v 60 Er gab die Wohnung zu Silo preis, das Zelt, wo er unter den Menschen wohnte, \v 61 ließ seine Macht in die Gefangenschaft wandern und seine Zier in die Gewalt des Feindes. \v 62 Er gab sein Volk dem Schwerte preis und entrüstete sich über sein Besitztum. \v 63 Seine Jünglinge fraß das Feuer, und seine Jungfrauen blieben ohne Hochzeitslied. \v 64 Seine Priester fielen durch das Schwert, und seine Witwen hielten keine Totenklage. \v 65 Da erwachte der Herr wie ein Schlafender, wie ein Held, der vom Weine besiegt ward. \v 66 Und er schlug seine Feinde zurück: ewige Schmach brachte er über sie. \v 67 Und er verwarf das Zelt Josephs und erwählte nicht den Stamm Ephraim, \v 68 sondern erwählte den Stamm Juda, den Berg Zion, den er liebgewonnen. \v 69 Und er baute so fest wie die Himmelshöhen sein Heiligtum, wie die Erde, die er für die Ewigkeit gegründet hat. \v 70 Er erwählte seinen Knecht David und nahm ihn von den Schafhürden hinweg. \v 71 Von den säugenden Schafen holte er ihn weg, daß er sein Volk Jakob weide und Israel, sein Besitztum. \v 72 Und er weidete sie in Herzenseinfalt und führte sie mit kluger Hand. \c 79 \s1 Bittere Klage über die Verwüstung Jerusalems und den Hohn der Feinde. \p \v 1 Ein Psalm Asaphs. Gott, Heiden sind in dein Eigentum eingefallen, haben deinen heiligen Tempel verunreinigt, Jerusalem zu einem Trümmerhaufen gemacht. \v 2 Sie haben die Leichen deiner Knechte den Vögeln unter dem Himmel zu fressen gegeben und das Fleisch deiner Frommen den wilden Tieren. \v 3 Sie haben ihr Blut vergossen wie Wasser, rings um Jerusalem her, und niemand begrub. \v 4 Wir sind ein Hohn für unsere Nachbarn, ein Spott und Schimpf für unsere Umgebung. \v 5 Wie lange, Jahwe, willst du für immer zürnen, soll dein Eifer wie Feuer brennen? \v 6 Gieße deinen Grimm über die Völker aus, die von dir nichts wissen wollen, und über die Königreiche, die deinen Namen nicht anrufen. \v 7 Denn sie haben Jakob gefressen und seine Aue verwüstet. \v 8 Rechne uns nicht die Verschuldungen der Vorfahren zu; eilends komme uns dein Erbarmen entgegen, denn wir sind ganz geschwächt. \v 9 Hilf uns, o Gott, der du unser Heil bist, um der Ehre deines Namens willen, und errette uns und vergieb uns unsere Sünden um deines Namens willen! \v 10 Warum doch sollen die Heiden sagen: Wo ist nun ihr Gott? Möge an den Heiden vor unseren Augen kund werden die Rache für das vergossene Blut deiner Knechte! \v 11 Laß das Seufzen der Gefangenen vor dich kommen, befreie kraft deines gewaltigen Arms die dem Tode Verfallenen \v 12 und vergilt unseren Nachbarn siebenfältig in ihren Busen die Lästerung, mit der sie dich, o Herr, gelästert haben! \v 13 Wir aber, dein Volk und die Schafe deiner Weide, wollen dir ewig danken, allen künftigen Geschlechtern deinen Ruhm verkündigen. \c 80 \s1 Gebet um Wiederherstellung Israels. \d Dem Musikmeister, nach “Lilien”. Ein Zeugnis Asaphs. Ein Psalm. \p \v 1 Hirte Israels, vernimm! Der du Joseph leitest, wie Schafe, der du über den Keruben thronst, glänze auf! \v 2 Vor Ephraim und Benjamin und Manasse her biete deine Macht auf und komm uns zu Hilfe! \v 3 Gott, stelle uns wieder her und laß dein Angesicht leuchten, daß uns geholfen werde! \v 4 Jahwe, Gott der Heerscharen, wie lange zürnst du bei dem Gebete deines Volks? \v 5 Du speistest sie mit Thränenbrot und tränktest sie in reichem Maße mit Thränen. \v 6 Du machtest uns zum Zankapfel für unsere Nachbarn, und unsere Feinde treiben ihren Spott. \v 7 Gott der Heerscharen, stelle uns wieder her und laß dein Angesicht leuchten, daß uns geholfen werde! \v 8 Einen Weinstock hobst du aus Ägypten aus, vertriebst Heiden und pflanztest ihn dafür ein. \v 9 Du machtest Raum vor ihm, und er wurzelte ein und füllte das Land. \v 10 Die Berge wurden von seinem Schatten bedeckt, und die Cedern Gottes von seinen Zweigen. \v 11 Er entsandte seine Ranken bis ans Meer und seine Schößlinge bis zum Euphratstrom. \v 12 Warum hast du seine Mauern eingerissen, daß ihn alle, die des Wegs vorüberkommen, zerpflücken? \v 13 Der Eber aus dem Walde frißt ihn ab, und was sich auf dem Felde regt, weidet ihn ab. \v 14 Gott der Heerscharen, kehre doch wieder! Blicke vom Himmel herab und sieh darein und nimm dich dieses Weinstocks an \v 15 und des Setzlings, den deine Rechte gepflanzt, und des Schößlings, den du dir kräftig aufgezogen hast! \v 16 Er ist mit Feuer verbrannt, ist abgeschnitten; vor dem Drohen deines Angesichts vergehen sie! \v 17 Deine Hand sei über dem Manne deiner Rechten, über dem Menschensohne, den du dir kräftig aufgezogen hast. \v 18 So wollen wir nicht von dir weichen! Erhalte uns am Leben, so wollen wir deinen Namen anrufen! \v 19 Jahwe, Gott der Heerscharen, stelle uns wieder her! Laß dein Angesicht leuchten, daß uns geholfen werde! \c 81 \s1 Lobpreis Gottes und Ermahnung an das Volk. \d Dem Musikmeister, nach der gattitischen. Von Asaph. \p \v 1 Jauchzet Gott, der unsere Stärke ist, jubelt dem Gotte Jakobs zu! \v 2 Stimmt Gesang an und laßt die Handpauke ertönen, die liebliche Zither samt der Harfe. \v 3 Stoßt am Neumond in die Posaune, am Vollmond auf den Tag unseres Festes. \v 4 Denn das ist eine Satzung für Israel, ein Recht des Gottes Jakobs. \v 5 Er hat es als ein Zeugnis in Joseph festgesetzt, als er gegen Ägypten auszog; eine Sprache, die ich zuvor nicht kannte, vernehme ich: \v 6 “Ich habe seinen Nacken von der Last befreit, seine Hände sind des Lastkorbes ledig. \v 7 “In der Not riefst du mich an und ich rettete dich; ich erhörte dich im Donnergewölk, prüfte dich am Haderwasser. Sela. \v 8 “Höre, mein Volk, damit ich dich vermahne, Israel, möchtest du auf mich hören! \v 9 “Es soll unter dir kein anderer Gott sein, einen fremden Gott darfst du nicht anbeten. \v 10 “Ich, Jahwe, bin dein Gott, der dich aus Ägypten hergeführt hat: thue deinen Mund weit auf, damit ich ihn fülle! \v 11 “Aber mein Volk hörte nicht auf meine Stimme, und Israel hat mir nicht willfahrt. \v 12 “Da überließ ich sie der Verstocktheit ihres Herzens; sie wandelten nach ihren eigenen Anschlägen. \v 13 “O daß doch mein Volk auf mich hören, Israel auf meinen Wegen wandeln wollte! \v 14 “Wie leicht wollte ich ihre Feinde demütigen und meine Hand gegen ihre Dränger wenden. \v 15 “Die Jahwe hassen, müßten ihm schmeicheln, und ihre Zeit sollte ewig währen. \v 16 “Mit dem besten Weizen wollte ich ihn speisen und dich mit Honig aus dem Felsen sättigen.” \c 82 \s1 Gottes Gericht über ungerechte Richter. \p \v 1 Ein Psalm Asaphs. Gott steht da in der Gottes-Versammlung, inmitten von Göttern hält er Gericht. \v 2 Wie lange wollt ihr ungerecht richten und für die Gottlosen Partei ergreifen? Sela. \v 3 Führt die Sache der Geringen und Verwaisten; den Elenden und Dürftigen helft zum Recht! \v 4 Errettet die Geringen und Armen, befreit sie aus der Gewalt der Gottlosen! \v 5 Sie sind ohne Einsicht und ohne Verstand; in Finsternis gehen sie einher: es wanken alle Grundfesten der Erde. \v 6 Wohl habe ich gesagt: Ihr seid Götter und insgesamt Söhne des Höchsten: \v 7 “Wahrlich, wie Menschen sollt ihr sterben und wie einer der Oberen fallen!” \v 8 Auf, o Gott, richte die Erde; denn du bist Erbherr über alle Heiden! \c 83 \s1 Gebet um Vernichtung der Feinde Israels. \d Ein Lied. Ein Psalm Asaphs. \p \v 1 O Gott, sei nicht länger still; schweige nicht und bleibe nicht ruhig, o Gott! \v 2 Denn fürwahr, deine Feinde toben, und die dich hassen, erheben das Haupt. \v 3 Wider dein Volk machen sie listigen Anschlag und beraten sich wider die von dir Geborgenen. \v 4 Sie sprechen: “Wohlan, wir wollen sie vertilgen, daß sie kein Volk mehr seien, und des Namens Israel fortan nicht mehr gedacht werde!” \v 5 Denn sie haben sich einmütig beraten und schlossen einen Bund wider dich, \v 6 die Zelte Edoms und der Ismaeliter, Moabs und der Hagriter, \v 7 Gebal und Ammon und Amalek, Philistäa samt den Bewohnern von Tyrus. \v 8 Auch Assur hat sich zu ihnen geschlagen; sie leihen den Söhnen Lots ihren Arm. Sela. \v 9 Thue ihnen, wie Midian, wie Sisera, wie Jabin am Bache Kison. \v 10 Sie wurden vertilgt bei Endor, wurden Dünger für das Land. \v 11 Mache sie, ihre Edlen, wie Oreb und wie Seeb und alle ihre Fürsten wie Sebah und Zalmunna. \v 12 Sie, die da sprachen: Wir wollen für uns in Besitz nehmen die Auen Gottes! \v 13 Mein Gott, mache sie gleich wirbelndem Staube, gleich Stoppeln vor dem Winde. \v 14 Wie Feuer, das den Wald entzündet, und wie eine Flamme, die Berge verbrennt, \v 15 so verfolge sie mit deinem Wetter und schrecke sie mit deiner Windsbraut! \v 16 Mache ihr Angesicht voll Schmach, damit sie deinen Namen suchen, Jahwe. \v 17 Laß sie beschämt und erschreckt werden für immer; laß sie zu Schanden werden und zu Grunde gehn, \v 18 damit sie inne werden, daß du Jahwe heißest, du allein erhaben bist über die ganze Erde! \c 84 \s1 Das Glück, in Gottes Heiligtum zu sein. \d Dem Musikmeister, nach der gattitischen. Von den Korachiten. Ein Psalm. \p \v 1 Wie lieblich ist deine Wohnung, Jahwe der Heerscharen! \v 2 Meine Seele sehnte sich und schmachtete nach den Vorhöfen Jahwes; mein Herz und mein Leib jubeln entgegen dem lebendigen Gott. \v 3 Hat doch der Vogel ein Haus gefunden, und die Schwalbe ein Nest, darein sie ihre Jungen gelegt hat: deine Altäre, Jahwe der Heerscharen, mein König und mein Gott! \v 4 Wohl denen, die in deinem Hause wohnen; fort und fort preisen sie dich! Sela. \v 5 Wohl dem Menschen, der in dir seine Stärke hat, wenn sie auf Pilgerfahrten sinnen. \v 6 Wenn sie durch das Thränenthal gehen, machen sie es zu einem Quellort; ja, der Frühregen bedeckt es mit Segen. \v 7 Sie wandern von Kraft zu Kraft; er erscheint vor Gott auf dem Zion. \v 8 Jahwe, Gott der Heerscharen, höre mein Gebet, vernimm es, Gott Jakobs! Sela. \v 9 Gott, unser Schild, schau her und blicke auf das Antlitz deines Gesalbten! \v 10 Denn ein Tag in deinen Vorhöfen ist besser als sonst tausend. Lieber will ich im Hause meines Gottes an der Schwelle stehen, als in den Zelten des Frevels wohnen. \v 11 Denn Jahwe Gott ist Sonne und Schild; Huld und Herrlichkeit verleiht Jahwe: kein Gut versagt er denen, die unsträflich wandeln. \v 12 Jahwe der Heerscharen, wohl dem Menschen, der auf dich vertraut! \c 85 \s1 Gebet um die völlige Wiederbegnadigung des aus dem Exil zurückgekehrten Volks. \d Dem Musikmeister. Von den Korachiten. Ein Psalm. \p \v 1 Du hast dein Land begnadigt, Jahwe, hast das Geschick Jakobs gewendet. \v 2 Du hast die Verschuldung deines Volks hinweggenommen, hast alle ihre Sünde vergeben. Sela. \v 3 Du hast allen deinen Grimm zurückgezogen, hast abgelassen von der Glut deines Zorns. \v 4 Stelle uns wieder her, Gott, der du unsere Hilfe bist, und laß deinen Unmut gegen uns fahren. \v 5 Willst du denn ewig über uns zürnen, deinen Zorn auf alle künftigen Geschlechter ausdehnen? \v 6 Willst du uns nicht wieder aufleben lassen, daß sich dein Volk über dich freuen möge? \v 7 Jahwe, laß uns deine Gnade schauen und schenke uns dein Heil! \v 8 Ich will doch hören, was Gott Jahwe redet; er redet von Frieden zu seinem Volk und zu seinen Frommen und zu denen, die ihr Herz ihm zuwenden. \v 9 Ja, seine Hilfe ist nahe denen, die ihn fürchten, daß Herrlichkeit in unserem Lande wohne. \v 10 Gnade und Treue begegnen einander, Gerechtigkeit und Friede küssen sich. \v 11 Treue sproßt aus der Erde hervor, und Gerechtigkeit schaut vom Himmel herab. \v 12 Ja, Jahwe wird Gutes gewähren, und unser Land wird sein Gewächs geben. \v 13 Gerechtigkeit geht vor ihm her und achtet auf die Richtung seiner Tritte. \c 86 \s1 Gebet um Hilfe in Feindesnot. \p \v 1 Ein Gebet Davids. Neige, Jahwe, dein Ohr, erhöre mich, denn ich bin elend und arm! \v 2 Bewahre meine Seele, denn ich bin fromm; hilf du, mein Gott, deinem Knechte, der auf dich vertraut. \v 3 Sei mir gnädig, Herr, denn zu dir rufe ich allezeit. \v 4 Erfreue die Seele deines Knechtes, denn zu dir, Herr, erhebe ich meine Seele. \v 5 Denn du, Herr, bist gütig und willig, zu vergeben, und reich an Huld gegen alle, die dich anrufen. \v 6 Vernimm, Jahwe, mein Gebet und merke auf mein lautes Flehen! \v 7 Zur Zeit meiner Not rufe ich dich an, denn du erhörst mich. \v 8 Herr, dir ist keiner gleich unter den Göttern, und nichts gleicht deinen Werken. \v 9 Alle Völker, die du geschaffen hast, werden kommen und sich vor dir niederwerfen, Herr, und deinem Namen Ehre geben. \v 10 Denn du bist groß und thust Wunder, du, o Gott, allein! \v 11 Lehre mich, Jahwe, deinen Weg, daß ich in Treue gegen dich wandle; mein Herz freut sich daran, deinen Namen zu fürchten. \v 12 Ich will dich preisen, Herr, mein Gott, von ganzem Herzen und deinen Namen immerdar ehren. \v 13 Denn deine Gnade ist groß über mir, und du hast meine Seele aus der Unterwelt drunten errettet. \v 14 Gott, Vermessene haben sich wider mich erhoben, und eine Rotte Gewaltthätiger trachtet mir nach dem Leben, und haben dich nicht vor Augen. \v 15 Du aber, o Herr, bist ein barmherziger und gnädiger Gott, langsam zum Zorn und reich an Huld und Treue. \v 16 Wende dich zu mir und sei mir gnädig; verleihe deinem Knechte deine Stärke und hilf dem Sohne deiner Magd! \v 17 Thue an mir ein Zeichen zum Guten, daß es sehen, die mich hassen, und beschämt werden, daß du, Jahwe, mir beigestanden und mich getröstet hast. \c 87 \s1 Herrliche Verheißung für Zion. \p \v 1 Von den Korachiten. Ein Psalm. Ein Lied. Seine Gründung liegt auf heiligen Bergen. \v 2 Jahwe liebt die Thore Zions mehr, denn alle anderen Wohnstätten Jakobs. \v 3 Herrliches ist von dir verheißen, du Stadt Gottes! Sela. \v 4 “Ich nenne Rahab und Babel meine Bekenner, ja Philistäa und Tyrus samt Kusch: dieser ist dort geboren!” \v 5 Aber von Zion wird es heißen: “Mann für Mann ist in ihr geboren und er, der Höchste, festigt sie.” \v 6 Jahwe wird zählen, wenn er die Völker verzeichnet: “Dieser ist dort geboren.” Sela. \v 7 Und man singt, wie solche, die den Reigen tanzen; alle meine Quellen sind in dir. \c 88 \s1 Gebet in schwerer Anfechtung. \d Ein Lied. Ein Psalm, der Korachiten. Dem Musikmeister, nach “Krankheit”, zum Singen. Ein Maskil Hemans, des Esrachiten. \p \v 1 Jahwe, mein Gott, tagsüber rufe ich um Hilfe, in der Nacht schreie ich vor dir. \v 2 Laß mein Gebet vor dich kommen, neige meinem Flehen dein Ohr! \v 3 Denn meine Seele ist mit Leiden gesättigt, und mein Leben ist der Unterwelt nahe. \v 4 Ich werde denen zugezählt, die in die Grube hinabfuhren; ich gleiche einem kraftlosen Manne. \v 5 Unter die Toten werde ich gerechnet, gleich Erschlagenen, die im Grabe liegen, deren du nicht mehr gedenkst, indem sie von deiner Hand geschieden sind. \v 6 Du hast mich in die unterste Grube gelegt, in dichte Finsternis, in große Tiefe. \v 7 Auf mir lastet dein Grimm, und alle deine Wogen drücken mich nieder. Sela. \v 8 Du hast meine Bekannten von mir entfernt, hast mich zum Abscheu für sie gemacht; ich bin eingeschlossen und kann nicht hinauskommen. \v 9 Mein Auge verschmachtet vor Elend; ich rufe dich, Jahwe, an jedem Tage, ich breite meine Hände zu dir aus. \v 10 Wirst du an den Toten Wunder thun, oder werden die Schatten auferstehen, um dich zu preisen? Sela. \v 11 Wird deine Gnade im Grabe verkündigt, deine Treue im Abgrund? \v 12 Werden deine Wunder in der Finsternis kund und deine Gerechtigkeit im Lande des Vergessens? \v 13 Ich aber schreie zu dir, Jahwe, und mein Gebet kommt des Morgens vor dich. \v 14 Warum verwirfst du, Jahwe, meine Seele, verbirgst vor mir dein Angesicht? \v 15 Ich bin elend und hinsterbend von Jugend auf; ich trage deine Schrecken, ich ermatte. \v 16 Deine Gluten sind über mich ergangen, deine Schrecken haben mich vernichtet. \v 17 Sie umgeben mich allezeit wie Wasser, umringen mich insgesamt. \v 18 Freunde und Gefährten hast du von mir entfernt; meine Bekannten sind Finsternis. \c 89 \s1 Erinnerung an die David und seinem Hause gegebenen Verheißungen. \d Ein Maskil Ethans, des Esrachiten. \p \v 1 Die Gnadenerweisungen Jahwes will ich immerdar besingen, will deine Treue allen künftigen Geschlechtern mit meinem Munde verkündigen. \v 2 Denn du sprachst: “Auf ewig wird die Gnadenverheißung aufgebaut”; auf den Himmel gründetest du deine Treue. \v 3 “Ich habe meinen Erwählten eine Zusicherung gegeben, habe meinem Knechte David geschworen: \v 4 “Auf ewig will ich deine Nachkommenschaft fest gegründet sein lassen und für alle künftigen Geschlechter deinen Thron erbauen.” Sela. \v 5 Und es preist der Himmel deine Wunder, Jahwe, und deine Treue in der Versammlung der Heiligen. \v 6 Denn wer im Gewölke gleicht Jahwe, ist Jahwe ähnlich unter den Göttersöhnen? \v 7 dem Gotte, der überaus schrecklich im Rate der Heiligen und furchtbar über alle um ihn her. \v 8 Jahwe, du Gott der Heerscharen, wer ist wie du gewaltig, Jah? Und deine Treue ist rings um dich her. \v 9 Du beherrschest den Übermut des Meers; wenn sich seine Wellen erheben, du stillst sie. \v 10 Du hast Rahab wie einen Erschlagenen zermalmt; mit deinem starken Arm zerstreutest du deine Feinde. \v 11 Dein ist der Himmel, dein auch die Erde; der Erdkreis und was ihn füllt, - du hast sie gegründet. \v 12 Nord und Süd, du hast sie geschaffen, Thabor und Hermon jubeln über deinen Namen. \v 13 Du hast einen Arm voller Kraft; stark ist deine Hand, hoch erhoben deine Rechte. \v 14 Gerechtigkeit und Recht ist die Grundfeste deines Throns, Gnade und Treue gehen vor dir her. \v 15 Wohl dem Volke, das Jubelruf kennt, das, o Jahwe, im Lichte deines Angesichts wandelt! \v 16 Über deinen Namen frohlocken sie allezeit und stehen groß da durch deine Gerechtigkeit. \v 17 Denn du bist ihre starke Zier, und durch deine Gunst ist unser Horn hoch erhoben. \v 18 Denn Jahwe gehört unser Schild und dem Heiligen Israels unser König. \v 19 Damals redetest du im Gesichte zu deinem Frommen und sprachst: “Ich habe ein Diadem auf einen Helden gelegt, einen Erwählten aus dem Volk emporgezogen. \v 20 “Ich habe David, meinen Knecht, gefunden, mit meinem heiligen Öl ihn gesalbt, \v 21 “ihn, mit dem meine Hand beständig sein, und den mein Arm stärken wird. \v 22 “Kein Feind soll ihn berücken, noch ein Ruchloser ihn überwältigen. \v 23 “Sondern ich will seine Bedränger vor ihm her zermalmen und, die ihn hassen, will ich schlagen. \v 24 “Meine Treue und Gnade sollen mit ihm sein, und durch meinen Namen soll sein Horn hoch erhoben sein. \v 25 “Ich will machen, daß seine Hand siegreich auf dem Meere liegt und seine Rechte auf den Strömen. \v 26 “Er wird mich rufen: Mein Vater bist du, mein Gott und der Fels meines Heils! \v 27 “Ja, zum Erstgebornen will ich ihn machen, zum Höchsten unter den Königen der Erde. \v 28 “Auf ewig will ich ihm meine Gnade bewahren, und meine Zusicherung bleibt ihm gewiß. \v 29 “Ich will seiner Nachkommenschaft ewigen Bestand verleihen und seinem Throne, so lange der Himmel währt. \v 30 “Wenn seine Söhne mein Gesetz verlassen und nicht nach meinen Rechten wandeln, \v 31 “wenn sie meine Satzungen entweihen und meine Gebote nicht halten, \v 32 “so werde ich mit dem Stock ihr Vergehen ahnden und ihre Verschuldung mit Schlägen. \v 33 “Aber meine Gnade will ich ihm nicht entziehen und werde meine Treue nicht brechen. \v 34 “Ich will meine Zusicherung nicht entweihen und nicht ändern, was über meine Lippen gegangen ist. \v 35 “Einmal habe ich bei meiner Heiligkeit geschworen - ich werde David nimmermehr belügen! -: \v 36 “Seine Nachkommenschaft soll ewig bestehen und sein Thron so wandellos vor mir wie die Sonne.” \v 37 Gleich dem Monde soll er ewig bestehen, und der Zeuge im Gewölk ist zuverlässig! Sela. \v 38 Und doch hast du verworfen und verschmäht, bist gegen deinen Gesalbten ergrimmt. \v 39 Du verabscheust die Zusicherung an deinen Knecht, hast sein Diadem entweiht und zu Boden getreten. \v 40 Du hast alle seine Mauern niedergerissen, alle seine Bollwerke in Trümmer gelegt. \v 41 Alle, die des Wegs vorüberkamen, haben ihn geplündert; er ward zum Hohn für seine Nachbarn. \v 42 Du ließest die Rechte seiner Bedränger siegreich sein, erfreutest alle seine Feinde. \v 43 Du ließest die Schneide seines Schwerts zurückweichen und ließest ihn im Kampfe nicht aufkommen. \v 44 Du hast seinem Glanz ein Ende gemacht und seinen Thron zu Boden gestürzt. \v 45 Du hast die Tage seiner Jugend verkürzt, hast ihn mit Schande umhüllt. Sela. \v 46 Wie lange, Jahwe, willst du dich für immer verbergen, und soll dein Grimm wie Feuer brennen? \v 47 Gedenke doch, wie kurz mein Leben ist, zu welchem Nichts du alle Menschenkinder geschaffen hast! \v 48 Wo wäre einer, der leben bliebe und den Tod nicht sähe, der sein Leben aus der Gewalt der Unterwelt erretten könnte? Sela. \v 49 Wo sind, o Herr, deine früheren Gnadenverheißungen, die du David kraft deiner Treue geschworen hast? \v 50 Gedenke, Herr, der Schmach deiner Knechte, daß ich in meinem Busen den ganzen Hohn der Völker trage, \v 51 womit deine Feinde, Jahwe, gehöhnt haben, womit sie gehöhnt haben die Fußspuren deines Gesalbten! \v 52 Gepriesen sei Jahwe in Ewigkeit. Amen, Amen! \c 90 \s1 Viertes Buch. Gottes Ewigkeit und der Menschen Vergänglichkeit. Bitte um Wiederbegnadigung des Volks. \p \v 1 Ein Gebet Moses, des Mannes Gottes. Herr, du warst eine Schutzwehr für uns durch alle Geschlechter. \v 2 Ehe die Berge geboren, und die Erde und der Erdkreis hervorgebracht wurden und von Ewigkeit zu Ewigkeit bist du, o Gott. \v 3 Du lässest den Menschen zum Staube zurückkehren und sprichst: “Kehrt zurück, ihr Menschenkinder!” \v 4 Denn tausend Jahre sind in deinen Augen wie der gestrige Tag - denn sie fahren dahin! - und wie eine Wache in der Nacht. \v 5 Hast du sie hinweggeschwemmt, so sind sie wie ein Schlaf am Morgen, wie das Gras, das schnell vergeht. \v 6 Am Morgen blüht es, um schnell zu vergehen; am Abend wird es abgeschnitten und verdorrt. \v 7 Denn wir sind durch deinen Zorn dahingeschwunden und durch deinen Grimm hinweggeschreckt. \v 8 Du hast unsere Verschuldungen vor dich gestellt, unsere verborgenen Sünden in das Licht deines Angesichts. \v 9 Denn alle unsere Tage sind in deinem Grimm dahingeschwunden, wir haben unsere Jahre wie einen Seufzer verbracht. \v 10 Unser Leben währt siebzig Jahre, und ihr Gepränge ist Mühsal und Nichtigkeit; denn es ging eilend vorüber, und wir flogen davon. \v 11 Wer erkennt die Stärke deines Zorns und wer fürchtet die Gewalt deines Grimms? \v 12 Unsere Tage zu zählen, das lehre uns, damit wir ein weises Herz gewinnen! \v 13 Kehre wieder, Jahwe - wie lange willst du verziehen? - und habe Mitleid mit deinen Knechten! \v 14 Sättige uns am Morgen mit deiner Gnade, daß wir jubeln und fröhlich seien unser Leben lang! \v 15 Erfreue uns so viele Tage als du uns gebeugt, so viele Jahre als wir Unglück erlebt haben. \v 16 Möchte deinen Knechten dein Thun erscheinen, und deine Herrlichkeit ihren Kindern. \v 17 Und die Huld Jahwes unseres Gottes sei über uns, und das Werk unserer Hände fördere bei uns; ja, fördere das Werk unserer Hände! \c 91 \s1 Wer Gott vertraut, ist durch nichts zu schrecken. \p \v 1 Wohl dem, der im Schirme des Höchsten sitzt, im Schatten des Allmächtigen weilt, \v 2 der zu Jahwe spricht: “Meine Zuflucht und meine Burg, mein Gott, auf den ich vertraue!” \v 3 Denn er errettet dich aus der Schlinge des Vogelstellers, aus der verderblichen Pest. \v 4 Mit seinem Fittige bedeckt er dich, und unter seinen Flügeln birgst du dich: seine Treue ist Schild und Schirm. \v 5 Du brauchst dich nicht zu fürchten vor dem Grauen der Nacht, noch vor dem Pfeil, der am Tage fliegt, \v 6 vor der Pest, die im Finstern schleicht, vor der Seuche, die am hellen Mittag verwüstet. \v 7 Ob tausend zu deiner Seite fallen, und zehntausend zu deiner Rechten, an dich tritt sie nicht heran. \v 8 Vielmehr, mit eignen Augen wirst du es schauen und sehen, wie den Gottlosen vergolten wird, \v 9 weil du gesagt hast: “Du, Jahwe, bist meine Zuflucht”, den Höchsten zu deiner Schutzwehr gemacht hast. \v 10 Es wird dir kein Unheil begegnen, noch eine Plage deinem Zelte nahen. \v 11 Denn er wird seine Engel für dich entbieten, daß sie dich auf allen deinen Wegen behüten. \v 12 Auf den Händen werden sie dich tragen, daß du mit deinem Fuße nicht an einen Stein stoßest. \v 13 Über Löwen und Ottern wirst du schreiten, junge Löwen und Drachen zertreten. \v 14 “Weil er an mir hängt, so will ich ihn erretten, will ihn erhöhen, weil er meinen Namen kennt. \v 15 “Er wird mich anrufen, und ich werde ihn erhören; ich bin bei ihm in der Not: ich will ihn herausreißen und zu Ehren bringen. \v 16 “Mit langem Leben will ich ihn sättigen und ihn schauen lassen mein Heil!” \c 92 \s1 Lobpreis des gerechten Waltens Jahwes. \d Ein Psalm. Ein Lied, für den Sabbattag. \p \v 1 Köstlich ist's, Jahwe zu danken und deinem Namen zu lobsingen, du Höchster, \v 2 am Morgen deine Gnade zu verkündigen und deine Treue in den Nächten \v 3 zum zehnsaitigen Psalter und zur Harfe, zu Saitenspiel auf der Zither. \v 4 Denn du hast mich fröhlich gemacht, Jahwe, durch dein Thun; ich juble über die Werke deiner Hände. \v 5 Wie sind deine Werke so groß, Jahwe, deine Gedanken so sehr tief! \v 6 Der tierische Mensch erkennt es nicht, und der Thor begreift es nicht. \v 7 Wenn die Gottlosen wie das Gras sprossen, und alle Übelthäter blühen, so geschieht das, damit sie für immer vertilgt werden. \v 8 Du aber, Jahwe, thronst auf ewig in der Himmelshöhe. \v 9 Denn fürwahr, deine Feinde, Jahwe, denn fürwahr, deine Feinde werden vergehen, alle Übelthäter werden sich zerstreuen. \v 10 Und du ließest mein Horn hoch erhoben sein wie das eines Wildochsen, kräftigtest mein Alter durch frisches Öl. \v 11 Mein Auge blickte mit Lust auf meine Feinde, und meine Ohren hörten ihre Freude an den Bösewichtern, die sich wider mich erhoben hatten. \v 12 Der Fromme sproßt wie die Palme; er wächst wie die Ceder auf dem Libanon. \v 13 Im Tempel Jahwes gepflanzt, treiben sie in den Vorhöfen unseres Gottes Sprossen. \v 14 Noch im Alter tragen sie Frucht, sind saftvoll und frisch, \v 15 zu verkünden, daß Jahwe gerecht ist, mein Fels, an dem kein Unrecht ist. \c 93 \s1 Jahwe ist der über Alles erhabene König. \p \v 1 Jahwe ward König! Mit Hoheit hat er sich angethan; Jahwe hat sich angethan, hat sich mit Stärke gegürtet: auch hat er den Erdkreis gefestigt, daß er nicht wankt. \v 2 Fest steht dein Thron von jeher, von Ewigkeit her bist du. \v 3 Es erhoben Ströme, Jahwe, es erhoben Ströme ihr Brausen; es erhoben Ströme ihr Tosen. \v 4 Mehr als das Donnern gewaltiger majestätischer Wasser, mehr als die Meeresbrandung ist Jahwe majestätisch in der Himmelshöhe. \v 5 Deine Zeugnisse sind überaus zuverlässig; deinem Tempel gebührt Heiligkeit, Jahwe ist für alle Zeiten. \c 94 \s1 Gebet um Rache wider die Bedrücker des Volkes Gottes. \p \v 1 Gott der Rache, Jahwe, Gott der Rache, strahle auf! \v 2 Erhebe dich, Richter der Erde, vergilt den Übermütigen, was sie andern angethan. \v 3 Wie lange sollen die Gottlosen, Jahwe, wie lange sollen die Gottlosen frohlocken? \v 4 Sie geifern, führen vermessene Reden; es überheben sich alle Übelthäter. \v 5 Dein Volk, Jahwe, zermalmen sie und dein Besitztum bedrücken sie. \v 6 Witwen und Fremdlinge würgen sie und die Waisen morden sie \v 7 und wähnen: “Jah sieht es nicht und der Gott Jakobs merkt es nicht.” \v 8 Merkt doch auf, ihr Unvernünftigen im Volke! und ihr Thoren - wann wollt ihr klug werden? \v 9 Der das Ohr gepflanzt hat, sollte der nicht hören? der das Auge gebildet, sollte der nicht sehen? \v 10 Der Völker in Zucht hält, sollte der nicht strafen - er, der die Menschen Erkenntnis lehrt? \v 11 Jahwe kennt die Gedanken der Menschen, denn sie sind ein bloßer Hauch. \v 12 Wohl dem Manne, den du zurechtweisest, Jah, und aus deinem Gesetze belehrst, \v 13 ihm Ruhe zu schaffen vor Unglückstagen, bis dem Gottlosen die Grube gegraben wird. \v 14 Denn Jahwe wird sein Volk nicht verstoßen, noch sein Besitztum preisgeben. \v 15 Denn auf Gerechtigkeit wird der Rechtsspruch hinauskommen, und dem werden sich anschließen alle, die redliches Sinnes sind. \v 16 Wer wird sich für mich gegen die Bösewichter erheben, wer für mich auftreten gegen die Übelthäter? \v 17 Wäre Jahwe nicht meine Hilfe, so läge meine Seele wohl schon in der Todesstille. \v 18 Wenn ich dachte: es wankt mein Fuß! so stützte mich deine Gnade, Jahwe. \v 19 Wenn der schweren Gedanken in meinem Innern viele waren, erquickten deine Tröstungen meine Seele. \v 20 Hat der verderbliche Stuhl mit dir Gemeinschaft, der wider Recht und Gesetz Unheil schafft? \v 21 Sie scharen sich zusammen wider das Leben der Frommen und verurteilen unschuldiges Blut. \v 22 Aber Jahwe ward mir zur Burg, und mein Gott zu einem Felsen, der mir Zuflucht bot. \v 23 Und er vergalt ihnen ihren Frevel und vertilgt sie in ihrer Bosheit; es vertilgt sie Jahwe, unser Gott. \c 95 \s1 Aufforderung zum Lobe Gottes und zum Gehorsam gegen ihn. \p \v 1 Kommt, laßt uns Jahwe zujubeln, laßt uns zujauchzen dem Felsen, der unser Heil. \v 2 Laßt uns mit Dank vor sein Angesicht kommen und mit Gesängen ihm zujauchzen. \v 3 Denn ein großer Gott ist Jahwe und ein großer König über alle Götter, \v 4 er, in dessen Gewalt das Innerste der Erde, und dem die äußersten Höhen der Berge gehören. \v 5 Sein ist das Meer, denn er hat es geschaffen, und seine Hände haben das feste Land gebildet. \v 6 Kommt, laßt uns niederfallen und uns beugen, laßt uns knieen vor Jahwe, unserem Schöpfer. \v 7 Denn er ist unser Gott, und wir sind das Volk, das er weidet, und die Schafe, die er mit seiner Hand leitet. Möchtet ihr doch heute auf seine Stimme hören! \v 8 Verhärtet euer Herz nicht, wie zu Meriba, wie am Tage von Massa in der Wüste, \v 9 wo mich eure Väter versuchten, mich prüften, obschon sie doch mein Thun gesehen! \v 10 Vierzig Jahre hatte ich Ekel an diesem Geschlecht; da sprach ich: “Sie sind ein Volk irrenden Herzens; denn sie wollen nichts von meinen Wegen wissen. \v 11 “Und so schwur ich in meinem Zorn: Sie sollen nicht zu meiner Ruhestatt gelangen!” \c 96 \s1 Aufforderung zum Preise Gottes, des Herrn und Richters der Welt. \p \v 1 Singt Jahwe ein neues Lied, singt Jahwe, alle Lande! \v 2 Singt Jahwe, preist seinen Namen! Verkündet von einem Tage zum andern sein Heil! \v 3 Erzählt unter den Heiden seine Herrlichkeit, unter allen Völkern seine Wunder. \v 4 Denn groß ist Jahwe und hoch zu loben; furchtbar ist er über alle Götter. \v 5 Denn alle Götter der Völker sind Götzen, aber Jahwe hat den Himmel geschaffen. \v 6 Majestät und Hoheit sind vor seinem Angesicht, Stärke und Pracht in seinem Heiligtum. \v 7 Gebt Jahwe, ihr Völkergeschlechter, gebt Jahwe Herrlichkeit und Stärke! \v 8 Gebt Jahwe die Herrlichkeit, die seinem Namen gebührt; bringt Gaben und kommt zu seinen Vorhöfen. \v 9 Werft euch nieder vor Jahwe in heiligem Schmuck, erzittert vor ihm, alle Lande! \v 10 Sprecht unter den Heiden: Jahwe ward König! Auch hat er den Erdkreis gefestigt, daß er nicht wankt. Er richtet die Völker, wie es recht ist. \v 11 Es freue sich der Himmel und die Erde frohlocke; es brause das Meer und was es füllt. \v 12 Es jauchze das Gefilde und alles, was darauf ist; alsdann werden jubeln alle Bäume des Waldes \v 13 vor Jahwe, denn er kommt, denn er kommt, die Erde zu richten und die Völker kraft seiner Treue. \c 97 \s1 Preis Jahwes und seines Gerichts über die Heiden. \p \v 1 Jahwe ward König! Es frohlocke die Erde, es sollen sich freuen zahlreiche Inseln! \v 2 Gewölk und Dunkel ist um ihn her; Gerechtigkeit und Recht ist die Grundfeste seines Throns. \v 3 Feuer geht vor ihm her und verbrennt ringsum seine Feinde. \v 4 Seine Blitze erleuchteten den Erdkreis; die Erde sah's und erzitterte. \v 5 Berge zerschmolzen wie Wachs vor Jahwe, vor dem Herrn der ganzen Erde. \v 6 Der Himmel verkündete seine Gerechtigkeit, und alle Völker sahen seine Herrlichkeit. \v 7 Beschämt sind alle, die Bildern dienen, die sich der Götzen berühmen: werft euch nieder vor ihm, all' ihr Götter! \v 8 Zion hörte es und ward fröhlich, und es frohlockten die Töchter Judas um deiner Gerichte willen, Jahwe. \v 9 Denn du, Jahwe, bist der Höchste auf der ganzen Erde, bist hoch erhaben über alle Götter. \v 10 Die ihr Jahwe liebt, hasset das Arge! Er bewahrt die Seelen seiner Frommen; aus der Gewalt der Gottlosen rettet er sie. \v 11 Licht geht den Frommen auf und Freude denen, die redliches Sinnes sind. \v 12 Freut euch, ihr Frommen, über Jahwe und dankt seinem heiligen Namen! \c 98 \s1 Aufforderung zum Lobe Gottes, des Weltenrichters. \p \v 1 Ein Psalm. Singt Jahwe ein neues Lied, denn er hat Wunder gethan: es half ihm seine Rechte und sein heiliger Arm. \v 2 Jahwe hat sein Heil kund gethan; vor den Augen der Völker offenbarte er seine Gerechtigkeit. \v 3 Er gedachte seiner Gnade und Treue gegen das Haus Israel; alle Enden der Erde sahen das Heil unseres Gottes. \v 4 Jauchzt Jahwe, alle Lande; brecht in Jubel aus und lobsingt! \v 5 Lobsingt Jahwe mit der Zither, mit der Zither und lautem Gesang. \v 6 Mit Trompeten und Posaunenschall jauchzt vor dem König Jahwe! \v 7 Es brause das Meer und was es füllt, der Erdkreis und die darauf wohnen. \v 8 Die Ströme sollen in die Hände klatschen, die Berge insgesamt jubeln \v 9 vor Jahwe, denn er kommt, die Erde zu richten. Er wird den Erdkreis mit Gerechtigkeit richten und die Völker, wie es recht ist. \c 99 \s1 Aufforderung zur Unterwerfung unter Jahwe, den heiligen Gott und gerechten Richter. \p \v 1 Jahwe ward König - erzittern müssen die Völker! der über den Keruben thront - es wanke die Erde! \v 2 Jahwe ist groß in Zion und erhaben ist er über alle Völker. \v 3 Sie sollen deinen großen und furchtbaren Namen preisen: heilig ist er! \v 4 Du bist König und liebst Recht. Du hast aufgerichtet, was recht ist; Recht und Gerechtigkeit hast du an Jakob geübt. \v 5 Erhebt Jahwe, unsern Gott, und werft euch nieder vor dem Schemel seiner Füße: heilig ist er! \v 6 Mose und Aaron waren unter seinen Priestern, und Samuel unter denen, die seinen Namen anriefen; sie riefen zu Jahwe und er erhörte sie. \v 7 In der Wolkensäule redete er zu ihnen; sie hatten seine Zeugnisse bewahrt und die Mahnung, die er ihnen gegeben. \v 8 Jahwe, unser Gott, du hast sie erhört. Du warst ihnen ein verzeihender Gott und ein Rächer ihrer schlimmen Thaten. \v 9 Erhebt Jahwe, unsern Gott, und werft euch nieder vor seinem heiligen Berge. Denn heilig ist Jahwe, unser Gott! \c 100 \s1 Aufforderung zum Lobe Gottes. \p \v 1 Ein Psalm beim Dankopfer. Jauchzt Jahwe, alle Lande! \v 2 Dient Jahwe mit Freuden, kommt vor sein Angesicht mit Jubel! \v 3 Erkennt, daß Jahwe Gott ist! Er hat uns gemacht und sein sind wir, sein Volk und die Schafe seiner Weide. \v 4 Geht in seine Thore mit Danken ein, in seine Vorhöfe mit Lobgesang: danket ihm, preist seinen Namen! \v 5 Denn gütig ist Jahwe: ewig währt seine Gnade, und bis in die fernsten Geschlechter seine Treue. \c 101 \s1 Gelübde gottwohlgefälligen Wandels. \p \v 1 Von David. Ein Psalm. Von Gnade und Recht will ich singen; dir, Jahwe, will ich lobsingen. \v 2 Ich will acht haben auf redlichen Wandel, - wann wirst du zu mir kommen? - will in Herzenseinfalt wandeln inmitten meines Hauses. \v 3 Ich will mir nicht vor die Augen stellen heillose Dinge; Übertretung zu üben, hasse ich, es soll mir nicht ankleben. \v 4 Falscher Sinn soll mir fern bleiben, vom Bösen will ich nichts wissen. \v 5 Wer seinen Nächsten heimlich verleumdet, den vertilge ich; wer hochmütig und aufgeblasenes Sinnes ist, den mag ich nicht. \v 6 Meine Augen sind auf die Treuen im Lande gerichtet, daß sie bei mir wohnen; wer auf redlichem Wege wandelt, der soll mir dienen. \v 7 Keiner soll in meinem Hause wohnen, der Trug verübt; wer Lügen redet, soll nicht bestehn vor meinen Augen. \v 8 Alle Morgen will ich vertilgen alle Frevler im Lande, um auszurotten aus der Stadt Jahwes alle Übelthäter. \c 102 \s1 Gebet um Wiederbegnadigung des schwer gebeugten Volks. \d Gebet eines Elenden, wenn er schmachtet und vor Jahwe seine Klage ausschüttet. \p \v 1 Jahwe, höre mein Gebet und laß mein Schreien vor dich kommen! \v 2 Verbirg dein Antlitz nicht vor mir, wenn mir angst ist! Neige dein Ohr zu mir; wenn ich rufe, eilends erhöre mich! \v 3 Denn meine Tage sind wie ein Rauch verschwunden, und meine Gebeine sind wie von Brand durchglüht. \v 4 Mein Herz ward versengt und verdorrte wie Gras; denn ich vergesse, mein Brot zu essen. \v 5 Von meinem lauten Stöhnen klebt mein Gebein an meinem Fleisch. \v 6 Ich gleiche dem Pelikan in der Wüste, bin wie ein Käuzlein in Ruinen. \v 7 Ich bin schlaflos und klage wie ein einsamer Vogel auf dem Dach. \v 8 Unaufhörlich lästern mich meine Feinde; die wider mich toben, schwören bei mir. \v 9 Denn ich esse Asche wie Brot und mische meinen Trank mit Thränen \v 10 wegen deines Grimms und deines Zorns; denn du hast mich emporgehoben und hingeschleudert. \v 11 Meine Tage gleichen einem langgestreckten Schatten, und ich verdorre wie Gras. \v 12 Du aber, Jahwe, thronst ewig, und dein Name währt durch alle Geschlechter. \v 13 Du wirst dich erheben, dich Zions zu erbarmen; denn es ist Zeit, sie zu begnadigen, denn die ihr bestimmte Frist ist eingetreten. \v 14 Denn deine Knechte hängen mit Liebe an ihren Steinen und jammern über ihren Schutt. \v 15 Und die Heiden werden den Namen Jahwes fürchten, und alle Könige der Erde deine Herrlichkeit, \v 16 weil Jahwe Zion wieder aufgebaut hat, erschienen ist in seiner Herrlichkeit, \v 17 sich dem Gebete des Nackten zugewendet und ihr Gebet nicht verschmäht hat. \v 18 Aufgeschrieben werde solches vom kommenden Geschlecht, und das Volk, das geschaffen werden soll, preise Jahwe, \v 19 daß er von seiner heiligen Höhe herabgeschaut, Jahwe vom Himmel auf die Erde geblickt hat, \v 20 um das Seufzen des Gefangenen zu hören, die dem Tode Verfallenen loszumachen, \v 21 daß man in Zion den Namen Jahwes verkünde und seinen Ruhm in Jerusalem, \v 22 wenn sich die Völker allzumal versammeln und die Königreiche, um Jahwe zu dienen. \v 23 Er hat auf dem Wege meine Kraft gebeugt, meine Lebenstage verkürzt. \v 24 Ich spreche: Mein Gott, nimm mich nicht hinweg in der Hälfte meiner Tage, du, dessen Jahre durch alle Geschlechter währen. \v 25 Du hast vor Zeiten die Erde gegründet, und der Himmel ist deiner Hände Werk. \v 26 Sie werden vergehen, du aber bleibst: Sie werden insgesamt wie ein Gewand zerfallen; wie ein Kleid wirst du sie wechseln, und sie werden dahinfahren. \v 27 Du aber bist derselbe, und deine Jahre nehmen kein Ende. \v 28 Die Kinder deiner Knechte werden sicher wohnen, und ihre Nachkommen beständig vor dir bleiben. \c 103 \s1 Dank für Gottes väterliche Güte und Barmherzigkeit gegenüber seinem Volk. \p \v 1 Von David. Preise, meine Seele, Jahwe, und alles, was in mir ist, seinen heiligen Namen! \v 2 Preise, meine Seele, Jahwe, und vergiß nicht, was er dir alles gethan hat! \v 3 Der dir alle deine Schuld vergab, alle deine Gebrechen heilte, \v 4 der dein Leben aus der Grube erlöste, mit Gnade und Barmherzigkeit dich krönte, \v 5 der dein Verlangen mit Gutem sättigte; dem Adler gleich erneuert sich deine Jugend! \v 6 Gerechtigkeit schafft Jahwe und Recht für alle Unterdrückten. \v 7 Er ließ seine Wege Mose kund werden, den Söhnen Israels seine großen Thaten. \v 8 Barmherzig und gnädig ist Jahwe, langsam zum Zorn und reich an Huld. \v 9 Nicht für immer hadert er, noch trägt er ewig nach. \v 10 Er verfuhr mit uns nicht nach unseren Sünden und vergalt uns nicht nach unseren Verschuldungen, \v 11 sondern so hoch der Himmel über der Erde ist, ist seine Gnade mächtig über denen, die ihn fürchten. \v 12 So fern der Sonnenaufgang vom Untergang, hat er unsere Vergehungen von uns entfernt. \v 13 Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, hat sich Jahwe erbarmt über die, die ihn fürchten. \v 14 Denn er weiß, woraus wir geformt sind, ist eingedenk, daß wir Staub sind. \v 15 Des Menschen Lebenstage sind wie das Gras; wie eine Blume auf dem Felde, also blüht er. \v 16 Wenn ein Windhauch über ihn dahingefahren, ist er dahin, und seine Stätte kennt ihn nicht mehr. \v 17 Die Gnade Jahwes aber währt von Ewigkeit zu Ewigkeit über denen, die ihn fürchten, und seine Gerechtigkeit auf Kindeskinder \v 18 derer, die seinen Bund halten und seiner Gebote eingedenk sind, daß sie danach thun. \v 19 Jahwe hat seinen Thron im Himmel aufgerichtet, und sein Königtum herrscht über das All. \v 20 Preist Jahwe, ihr, seine Engel, ihr starken Helden, die ihr seinen Befehl ausrichtet, indem sie auf den Schall seines Wortes hören. \v 21 Preist Jahwe, ihr, all sein Heer, seine Diener, die ihr seinen Willen vollzieht. \v 22 Preist Jahwe, alle seine Werke an allen Orten seiner Herrschaft. Preise, meine Seele, Jahwe! \c 104 \s1 Lob Gottes aus den Werken der Schöpfung. \p \v 1 Preise, meine Seele, Jahwe! Jahwe, mein Gott, du bist überaus groß; mit Majestät und Hoheit bist du angethan, \v 2 der sich in Licht hüllt wie in einen Mantel, den Himmel ausspannt wie ein Zelttuch, \v 3 der seinen Söller im Wasser bälkt, dichte Wolken zu seinem Fahrzeuge macht, auf den Fittigen des Windes wandelt, \v 4 der Winde zu seinen Boten macht, zu seinen Dienern loderndes Feuer. \v 5 Er hat die Erde auf ihre Pfeiler gegründet, daß sie in alle Ewigkeit nicht wanken kann. \v 6 Mit der Flut wie mit einem Gewande bedecktest du sie; auf den Bergen standen Gewässer. \v 7 Vor deinem Schelten flohen sie, vor deinem Donnerschall zogen sie sich angstvoll zurück - \v 8 Berge stiegen empor, es senkten sich Thäler - an die Stätte, die du ihnen gegründet. \v 9 Du hast eine Grenze gesetzt, die dürfen sie nicht überschreiten, dürfen die Erde nicht wieder bedecken. \v 10 Der in den Thälern Quellen entsendet; zwischen den Bergen fließen sie dahin. \v 11 Sie tränken alle Tiere des Gefildes; die Wildesel löschen ihren Durst. \v 12 An ihnen wohnen die Vögel des Himmels, lassen aus den Zweigen heraus ihre Stimme erschallen. \v 13 Der von seinem Söller her die Berge tränkt - von der Frucht deiner Werke sättigt sich die Erde. \v 14 Der Gras sprossen läßt für das Vieh und Pflanzen zum Nutzen der Menschen, indem er Brotkorn aus der Erde hervorgehen läßt \v 15 und Wein, der des Menschen Herz erfreut, und indem er ihr Angesicht von Öl erglänzen läßt und Brot giebt, das das Herz des Menschen stärkt. \v 16 Es sättigen sich die Bäume Jahwes, die Cedern des Libanon, die er gepflanzt hat, \v 17 woselbst die Vögel nisten; auf den Cypressen hat der Storch sein Haus. \v 18 Die hohen Berge sind der Steinböcke, die Felsen der Klippdachse Zuflucht. \v 19 Er hat den Mond zur Bestimmung von Zeiträumen geschaffen; die Sonne kennt ihren Untergang. \v 20 Wirkst du Finsternis, so wird es Nacht; in ihr regen sich alle Tiere des Waldes. \v 21 Die jungen Löwen brüllen nach Fraß, indem sie von Gott ihre Nahrung verlangen. \v 22 Wenn die Sonne aufgeht, ziehen sie sich zurück und lagern sich in ihrer Behausung. \v 23 Der Mensch geht aus an sein Werk und an seine Arbeit bis zum Abend. \v 24 Wie sind deiner Werke so viel, Jahwe! Du hast sie alle in Weisheit geschaffen; die Erde ist voll von deinen Geschöpfen. \v 25 Da ist das Meer, groß und weit nach beiden Seiten, darin ein Gewimmel ohne Zahl, kleine und große Tiere. \v 26 Daselbst gehen Schiffe, der Leviathan, den du geschaffen hast, darin zu spielen. \v 27 Sie alle warten auf dich, daß du ihnen zu seiner Zeit ihre Speise gebest. \v 28 Du giebst ihnen, sie lesen auf; du thust deine Hand auf, sie sättigen sich mit Gutem. \v 29 Du verbirgst dein Antlitz, sie werden bestürzt; du ziehst ihren Odem ein, sie verhauchen und werden wieder zu Erde. \v 30 Du entsendest deinen Odem, sie werden geschaffen, und du erneust das Angesicht der Erde. \v 31 Die Herrlichkeit Jahwes währt ewig, Jahwe freut sich seiner Werke! \v 32 der die Erde anblickt, daß sie erzittert, die Berge anrührt, daß sie rauchen. \v 33 Ich will Jahwe singen mein Leben lang, meinem Gotte lobsingen, so lange ich bin. \v 34 Möge ihm mein Dichten wohlgefallen; ich freue mich Jahwes! \v 35 Möchten die Sünder von der Erde verschwinden, und die Gottlosen nicht mehr sein. Preise, meine Seele, Jahwe! Rühmet Jah! \c 105 \s1 Preis Gottes für seine Heilsthaten an Israel. \p \v 1 Danket Jahwe, ruft seinen Namen an! Macht unter den Völkern seine Thaten kund! \v 2 Singet ihm! Lobsingt ihm! Redet von allen seinen Wundern. \v 3 Rühmt euch seines heiligen Namens; es freue sich das Herz derer, die Jahwe suchen. \v 4 Fragt nach Jahwe und seiner Stärke, sucht beständig sein Angesicht. \v 5 Gedenkt seiner Wunder, die er gethan, seiner Zeichen und der Urteilssprüche seines Mundes, \v 6 Nachkommen Abrahams, seine Knechte, Söhne Jakobs, seine Auserwählten! \v 7 Er, Jahwe, ist unser Gott; über die ganze Erde ergehen seine Gerichte. \v 8 Er gedenkt ewig seines Bunds, des Wortes, das er verordnet hat, auf tausend Geschlechter, \v 9 des Bundes, den er mit Abraham geschlossen, und seines Schwurs an Isaak. \v 10 Und er stellte ihn für Jakob als eine Satzung hin, als einen ewig giltigen Bund für Israel, - \v 11 indem er sprach: “Dir will ich das Land Kanaan verleihen als euer erbliches Besitztum!” - \v 12 als sie noch gering an Zahl waren, gar wenige, und als Fremdlinge darin weilten. \v 13 Und sie zogen von Volk zu Volk, von einem Königreiche zu einer anderen Nation. \v 14 Er gestattete niemandem, sie zu bedrücken, und strafte um ihretwillen Könige. \v 15 “Tastet meine Gesalbten nicht an und thut meinen Propheten kein Leid!” \v 16 Als er nun eine Hungersnot ins Land rief, jegliche Stütze an Brot zerbrach, \v 17 da hatte er ihnen bereits einen vorausgesandt; Joseph war als Sklave verkauft. \v 18 Sie hatten seine Füße in den Block gezwängt, in Eisenfesseln war er gekommen, \v 19 bis zu der Zeit, wo sein Wort eintraf, der Ausspruch Jahwes ihn bewährte. \v 20 Da sandte der König hin und machte ihn los, der Völkerbeherrscher, und befreite ihn. \v 21 Er machte ihn zum Herrn über sein Haus und zum Herrscher über allen seinen Besitz, \v 22 daß er seine Fürsten nach seinem Belieben feßle und seine Vornehmen klug mache. \v 23 Und Israel kam nach Ägypten und Jakob weilte als Fremdling im Lande Hams. \v 24 Und er machte sein Volk überaus fruchtbar und machte es zahlreicher als seine Bedränger. \v 25 Er wandelte ihren Sinn, sein Volk zu hassen, an seinen Knechten Arglist zu üben. \v 26 Er sandte Mose, seinen Knecht, Aaron, den er erwählt hatte. \v 27 Er verrichtete an ihnen seine Wunder und seine Zeichen am Lande Hams. \v 28 Er sandte Finsternis und machte es finster, aber sie achteten nicht auf sein Wort. \v 29 Er verwandelte ihre Gewässer in Blut und ließ ihre Fische sterben. \v 30 Ihr Land wimmelte von Fröschen in den Gemächern ihrer Könige. \v 31 Er gebot, da kamen Hundsfliegen, Stechmücken in ihr ganzes Gebiet. \v 32 Er sandte ihnen Hagel als Regen, flammendes Feuer in ihr Land. \v 33 Er schlug ihren Weinstock und ihren Feigenbaum und zerschmetterte die Bäume ihres Gebiets. \v 34 Er gebot, da kamen die Heuschrecken und die Fresser ohne Zahl. \v 35 Die fraßen alle Pflanzen in ihrem Land und fraßen die Frucht des Feldes. \v 36 Er schlug alle Erstgeborenen in ihrem Lande, die Erstlinge all' ihrer Manneskraft. \v 37 Er ließ sie ausziehen mit Silber und Gold, und es gab keinen Strauchelnden unter seinen Stämmen. \v 38 Ägypten freute sich über ihren Auszug, denn es hatte sie Schrecken vor ihnen befallen. \v 39 Er breitete Gewölk als Decke aus und Feuer, um die Nacht zu erhellen. \v 40 Sie forderten, da ließ er Wachteln kommen und sättigte sie mit Himmelsbrot. \v 41 Er öffnete den Felsen, da flossen Wasser, rannen in der Dürre als ein Strom. \v 42 Denn er gedachte an sein heiliges Wort, an Abraham, seinen Knecht, \v 43 und führte sein Volk in Freuden heraus, seine Auserwählten unter Jubel. \v 44 Er verlieh ihnen die Länder der Heiden, und was die Völker mit Mühe erworben, das nahmen sie in Besitz, \v 45 damit sie seine Satzungen hielten und seine Weisungen beobachteten. Rühmet Jah! \c 106 \s1 Dank für Gottes Gnade trotz allen Übertretungen Israels. \p \v 1 Rühmet Jah! Danket Jahwe, denn er ist gütig; denn ewig währt seine Gnade. \v 2 Wer kann die Machtthaten Jahwes ausreden, all seinen Ruhm verkündigen? \v 3 Wohl denen, die auf Recht halten, dem, der zu jeder Zeit Gerechtigkeit übt. \v 4 Gedenke meiner, Jahwe, nach der Huld, die du deinem Volke verheißen; suche mich heim mit deiner Hilfe, \v 5 daß ich am Glücke deiner Auserwählten meine Lust schaue, mich an der Freude deines Volkes freue, mit deinem Eigentum mich rühme! \v 6 Wir haben gesündigt samt unsern Vätern, haben uns verschuldet, sind gottlos gewesen. \v 7 Unsere Väter in Ägypten begriffen deine Wunder nicht, gedachten nicht an deine große Gnade und empörten sich wider den Höchsten am Schilfmeer. \v 8 Aber er half ihnen um seines Namens willen, um seine Stärke kund zu thun. \v 9 Er bedrohte das Schilfmeer, daß es vertrocknete, und führte sie durch die Fluten wie auf einer Trift. \v 10 Er rettete sie aus der Gewalt dessen, der sie haßte, und befreite sie aus der Gewalt des Feindes. \v 11 Die Gewässer bedeckten ihre Bedränger; kein einziger von ihnen blieb übrig. \v 12 Da glaubten sie an seine Worte, sangen seinen Ruhm. \v 13 Eilends vergaßen sie seine Thaten, warteten nicht auf seinen Entschluß. \v 14 Sie verfielen in der Steppe auf ein Gelüst und versuchten Gott in der Einöde. \v 15 Da gab er ihnen, was sie begehrten, und ließ die Darre in sie kommen. \v 16 Und sie wurden eifersüchtig auf Mose im Lager, auf Aaron, den Heiligen Jahwes. \v 17 Die Erde that sich auf und verschlang Dathan und bedeckte die Rotte Abirams. \v 18 Und Feuer zündete unter ihrer Rotte, die Flamme verbrannte die Gottlosen. \v 19 Sie machten ein Kalb am Horeb und warfen sich nieder vor einem Gußbild \v 20 und vertauschten ihren Herrlichen mit dem Bild eines Stiers, der Gras frißt. \v 21 Sie vergaßen Gottes, ihres Erretters, der Großes in Ägypten gethan hatte, \v 22 Wunderbares im Lande Hams, Furchtbares am Schilfmeer. \v 23 Da gedachte er, sie zu vertilgen, wenn nicht Mose, sein Auserwählter, vor ihm in die Bresche getreten wäre, um seinen Grimm vom Vertilgen wieder abzubringen. \v 24 Sie verschmähten das wonnige Land und glaubten seinem Worte nicht. \v 25 Sie murrten in ihren Zelten, hörten nicht auf die Stimme Jahwes. \v 26 Da erhob er ihnen seine Hand und schwur, daß er sie in der Wüste fällen \v 27 und ihre Nachkommen unter die Völker zerstreuen und in die Länder versprengen wolle. \v 28 Sie hingen sich an Baal Peor und aßen von den Opfern der toten Götzen. \v 29 Und sie erzürnten ihn durch ihre Thaten; da fuhr eine Plage unter sie. \v 30 Pinehas aber trat auf und richtete, da ward der Plage Einhalt gethan. \v 31 Und das wurde ihm als Gerechtigkeit zugerechnet durch alle folgenden Geschlechter bis in Ewigkeit. \v 32 Sodann erzürnten sie Gott am Hader-Wasser, und es erging Mose um ihretwillen übel. \v 33 Denn sie hatten seinem Geiste widerstrebt, und er redete unbedacht mit seinen Lippen. \v 34 Sie vertilgten nicht die Völker, die zu vertilgen Jahwe ihnen befohlen hatte. \v 35 Sie ließen sich mit den Heiden ein und lernten ihre Werke; \v 36 sie dienten ihren Götzen, und sie wurden ihnen zum Fallstrick. \v 37 Sie opferten Söhne und Töchter den Dämonen \v 38 und vergossen unschuldiges Blut, das Blut ihrer Söhne und Töchter, die sie den Götzen Kanaans opferten, daß das Land durch Blutschuld entweiht ward. \v 39 Sie verunreinigten sich durch ihre Werke und verübten Buhlerei mit ihren Thaten. \v 40 Da entbrannte der Zorn Jahwes gegen sein Volk, und er verabscheute sein Eigentum. \v 41 Er überlieferte sie in die Gewalt der Heiden, daß ihre Hasser über sie herrschten. \v 42 Und ihre Feinde bedrückten sie, und sie wurden unter ihre Gewalt gebeugt. \v 43 Viele Male errettete er sie; sie aber waren widerspenstig in ihrem Vorhaben und sanken durch ihre Verschuldung. \v 44 Und er sah ihre Not an, als er ihr Flehen vernahm, \v 45 und gedachte ihnen zu gut an seinen Bund und ließ sich's leid sein nach seiner großen Gnade. \v 46 Er schaffte, daß sie Erbarmen fanden bei allen, die sie gefangen hielten. \v 47 Hilf uns, Jahwe, unser Gott, und sammle uns aus den Heiden, daß wir deinem heiligen Namen danken, uns deines Lobpreises rühmen! \v 48 Gepriesen sei Jahwe, der Gott Israels, von Ewigkeit bis zu Ewigkeit, und alles Volk spreche: Amen! Rühmet Jah! \c 107 \s1 Fünftes Buch. Danklied der von Gott Erlösten. \p \v 1 “Danket Jahwe, denn er ist gütig, denn ewig währt seine Gnade!” \v 2 sollen die von Jahwe Erlösten sprechen, die er aus der Drangsal erlöst \v 3 und die er aus den Ländern gesammelt hat, vom Aufgang und vom Niedergang, von Norden und von Westen her. \v 4 Sie irrten in der Wüste, in wegloser Einöde; sie fanden keine Stadt, in der sie wohnen konnten, \v 5 waren hungrig und durstig; ihre Seele in ihnen verzagte. \v 6 Da schrieen sie zu Jahwe in ihrer Not; der errettete sie aus ihren Ängsten \v 7 und führte sie auf ebenem Wege, daß sie nach einer Stadt wanderten, in der sie wohnen konnten. \v 8 Sie mögen Jahwe für seine Gnade danken und für seine Wunder an den Menschenkindern, \v 9 daß er die lechzende Seele gesättigt und die hungernde Seele mit Gutem erfüllt hat. \v 10 Die in Finsternis und Umnachtung saßen, in Elend und Eisen gefangen, - \v 11 denn sie hatten den Worten Gottes widerstrebt und den Ratschluß des Höchsten verachtet; \v 12 und er beugte ihren Übermut durch Trübsal: sie sanken hin und niemand half. \v 13 Da schrieen sie zu Jahwe in ihrer Not; der half ihnen aus ihren Ängsten. \v 14 Er führte sie heraus aus der Finsternis und Umnachtung und zerriß ihre Bande. \v 15 Sie mögen Jahwe für seine Gnade danken und für seine Wunder an den Menschenkindern. \v 16 Denn er zerbrach die ehernen Thüren und zerhieb die eisernen Riegel. \v 17 Die da hinsiechten infolge ihres sündigen Wandels und um ihrer Verschuldungen willen geplagt wurden; \v 18 jegliche Speise verabscheute ihre Seele, und sie waren schon nahe an den Thoren des Todes: \v 19 Da schrieen sie zu Jahwe in ihrer Not; der half ihnen aus ihren Ängsten. \v 20 Er sandte sein Wort und heilte sie und ließ sie aus ihren Gruben entrinnen. \v 21 Sie mögen Jahwe für seine Gnade danken und für seine Wunder an den Menschenkindern \v 22 und mögen Dankopfer bringen und seine Werke mit Jubel erzählen. \v 23 Die auf Schiffen das Meer befuhren, auf großen Wassern Handel trieben, \v 24 die haben die Werke Jahwes geschaut und seine Wunder in der Tiefe! \v 25 Denn er gebot, da entstand ein Sturmwind; der hob seine Wellen hoch empor. \v 26 Sie stiegen zum Himmel auf, fuhren in die Tiefen hinab; ihre Seele verzagte in solcher Not. \v 27 Sie tanzten und schwankten wie ein Trunkener, und alle ihre Weisheit wurde zu nichte gemacht: \v 28 Da schrieen sie zu Jahwe in ihrer Not; der befreite sie aus ihren Ängsten. \v 29 Er stillte den Sturm zum Säuseln, und es schwiegen ihre Wellen. \v 30 Da wurden sie froh, daß sie sich legten, und er führte sie zum ersehnten Hafen. \v 31 Sie mögen Jahwe für seine Gnade danken und für seine Wunder an den Menschenkindern \v 32 und mögen ihn in der Volksgemeinde erheben und im Rate der Vornehmen rühmen. \v 33 Er machte Ströme zur Wüste und Quellorte von Gewässern zu dürrem Lande, \v 34 fruchtbares Land zur salzigen Steppe wegen der Bosheit derer, die es bewohnten. \v 35 Er machte die Wüste zum Wasserteich und dürres Land zu Quellorten von Gewässern. \v 36 Er ließ daselbst Hungernde wohnen, und sie gründeten eine Stadt, in der sie wohnen konnten. \v 37 Sie besäeten Felder und pflanzten Weinberge, die gaben alljährlich Früchte. \v 38 Und er segnete sie, daß sie sich überaus vermehrten, und gab ihnen nicht wenig Vieh. \v 39 Aber sie nahmen ab und wurden gebeugt durch den Druck des Unglücks und Jammers. \v 40 “Er gießt Verachtung über Edle ausund läßt sie irren in unwegsamer Öde.” \v 41 Er hob den Armen aus dem Elend empor und machte die Geschlechter einer Herde gleich. \v 42 “Die Frommen sehen's und freuen sich, und die Bosheit schließt ihr Maul”. \v 43 Wer ist weise? Der beachte dies, und sie mögen merken auf die Gnadenerweisungen Jahwes! \c 108 \s1 Aufmunterung zum Preise Gottes und Bitte um Hilfe gegen mächtige Feinde. \d Ein Lied. Ein Psalm Davids. \p \v 1 Mein Herz ist fest, o Gott; ich will singen und spielen! \v 2 Wache auf, meine Ehre, wache auf, Harfe und Zither; aufwecken will ich die Morgenröte! \v 3 Ich will dich preisen unter den Völkern, Jahwe, und will dich besingen unter den Nationen! \v 4 Denn groß über den Himmel hinaus ist deine Gnade, und bis zu den Wolken deine Treue. \v 5 Erhebe dich über den Himmel, o Gott, und über die ganze Erde breite sich deine Herrlichkeit. \v 6 Damit deine Geliebten errettet werden, so hilf nun mit deiner Rechten und erhöre mich! \v 7 Gott hat in seinem Heiligtume geredet: “Ich will frohlocken! “Ich will Sichem verteilen und das Thal Sukkoth ausmessen. \v 8 “Mein ist Gilead, mein ist Manasse, und Ephraim ist die Schutzwehr meines Hauptes, Juda mein Herrscherstab. \v 9 “Moab ist mein Waschbecken; auf Edom werfe ich meinen Schuh, über Philistäa jauchze ich.” \v 10 Wer führt mich nach der festen Stadt? Wer geleitet mich nach Edom? \v 11 Hast nicht du, o Gott, uns verworfen und ziehst nicht aus, o Gott, mit unseren Heeren? \v 12 Schaffe uns Hilfe gegen den Feind, denn eitel ist Menschenhilfe! \v 13 Mit Gott werden wir Heldenthaten verrichten, und er wird unsere Feinde niedertreten. \c 109 \s1 Gebet eines Verfolgten um Rettung, unter Verwünschungen gegen den Feind. \p \v 1 Dem Musikmeister. Von David. Ein Psalm. Gott, der du mein Lobpreis bist, schweige nicht! \v 2 Denn gottlosen Mund und trügerischen Mund haben sie wider mich aufgethan, mit lügnerischer Zunge mit mir geredet. \v 3 Und mit Worten des Hasses haben sie mich umgeben und bekämpften mich ohne Ursache. \v 4 Für meine Liebe befeinden sie mich, während ich doch ganz Gebet bin. \v 5 Sie vergalten mir Böses für Gutes und Haß für meine Liebe. \v 6 Bestelle einen Gottlosen wider ihn, und ein Ankläger stehe zu seiner Rechten. \v 7 Wenn er gerichtet wird, müsse er als schuldig hervorgehen, und sein Gebet werde zur Sünde. \v 8 Seiner Lebenstage seien wenige, sein Amt empfange ein anderer. \v 9 Seine Kinder müssen zu Waisen werden, und sein Weib eine Witwe. \v 10 Seine Kinder müssen überall umherschweifen und betteln, müssen fortgetrieben werden aus ihren Ruinen. \v 11 Der Wucherer lege aller seiner Habe Schlingen, und Fremde mögen plündern, was er mühsam erworben hat. \v 12 Er habe niemanden, der ihm Huld erweist, und niemand sei, der sich seiner Waisen erbarmt. \v 13 Seine Nachkommenschaft müsse der Ausrottung verfallen; im nächsten Geschlecht erlösche ihr Name! \v 14 Der Verschuldung seiner Väter werde bei Jahwe gedacht, und seiner Mutter Sünde werde nicht ausgelöscht. \v 15 Stets seien sie Jahwe gegenwärtig, damit er ihr Gedächtnis von der Erde vertilge, \v 16 weil er nicht daran gedacht hat, Liebe zu üben, sondern den elenden und armen Mann verfolgte und den Verzagten, um ihn vollends zu töten. \v 17 Er wollte den Fluch - so komme er über ihn! Er hatte kein Gefallen an Segen - so bleibe er fern von ihm! \v 18 Er zog den Fluch an wie sein Gewand - so dringe er wie Wasser in sein Inneres ein und wie Öl in seine Gebeine! \v 19 Er werde ihm wie ein Kleid, in das er sich hüllt, und zu einem Gürtel, mit dem er sich beständig gürtet. \v 20 Dies sei der Lohn meiner Widersacher von Jahwe und derer, die Böses wider mich reden. \v 21 Du aber, Jahwe, Herr, verfahre mit mir um deines Namens willen; denn deine Gnade ist köstlich - errette mich! \v 22 Denn ich bin elend und arm, und mein Herz windet sich in meinem Inneren. \v 23 Gleich dem Schatten, wenn er sich neigt, schwinde ich dahin, bin ausgeschüttelt, wie eine Heuschrecke. \v 24 Meine Kniee wanken vom vielen Fasten, und mein Leib ist abgemagert, ohne Fett. \v 25 Und ich bin ihnen zum Gespötte geworden; wenn sie mich sehen, schütteln sie den Kopf. \v 26 Hilf mir, Jahwe, mein Gott! Rette mich, nach deiner Gnade! \v 27 Laß sie inne werden, daß dies deine Hand sei, daß du, Jahwe, es gethan hast. \v 28 Mögen sie fluchen, du aber wollest segnen; die sich wider mich erheben, müssen zu Schanden werden, dein Knecht aber möge sich freuen dürfen! \v 29 Mögen sich meine Widersacher mit Schmach bedecken und von ihrer Schande wie von einem Mantel umhüllt sein. \v 30 Ich will Jahwe mächtig mit meinem Munde preisen und inmitten vieler will ich ihn rühmen! \v 31 Denn er steht dem Armen zur Rechten, um ihm zu helfen gegen die, die ihn verdammen. \c 110 \s1 Verheißung an den priesterlichen König. \p \v 1 Von David. Ein Psalm. Es spricht Jahwe zu meinem Herrn: “Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel deiner Füße.” \v 2 Dein mächtiges Scepter wird Jahwe vom Zion ausstrecken: Herrsche inmitten deiner Feinde! \v 3 Dein Volk ist voller Willigkeit an deinem Heertag; auf heiligen Bergen, aus dem Schoße der Morgenröte kommt dir der Tau deiner jungen Mannschaft. \v 4 Jahwe hat geschworen und läßt sich's nicht gereuen: Du bist Priester für immer nach der Weise Melchisedeks! \v 5 Der Herr zu deiner Rechten zerschmettert Könige am Tage seines Zorns, \v 6 Er hält Gericht unter den Völkern, füllt mit Leichen an; er zerschmettert Häupter über weites Gefilde hin. \v 7 Aus dem Bach am Wege trinkt er, darum erhebt er das Haupt. \c 111 \s1 Danksagung für Gottes Wohlthaten. \p \v 1 Rühmet Jah! Ich will Jahwe von ganzem Herzen preisen im Kreise der Frommen und in der Gemeinde. \v 2 Groß sind die Werke Jahwes, der Erforschung wert für alle, die ihre Lust an ihnen haben. \v 3 Majestät und Hoheit ist sein Thun, und seine Gerechtigkeit besteht für immer. \v 4 Er hat ein Gedächtnis seiner Wunder gestiftet; gnädig und barmherzig ist Jahwe. \v 5 Er hat denen, die ihn fürchten, Speise gegeben; er gedenkt auf ewig seines Bundes. \v 6 Die Macht seines Thuns hat er seinem Volke kund gethan, indem er ihnen das Besitztum der Heiden verlieh. \v 7 Das Thun seiner Hände ist Treue und Recht; zuverlässig sind alle seine Befehle, \v 8 gestützt für immer, für ewig, ausgeführt in Treue und Redlichkeit. \v 9 Er hat seinem Volk Erlösung gesandt, auf ewig seinen Bund bestellt: heilig und furchtbar ist sein Name! \v 10 Die Furcht Jahwes ist der Weisheit Anfang; gute Einsicht wird allen, die sie üben. Sein Lobpreis besteht für immer. \c 112 \s1 Der Frommen Art und Glückseligkeit. \p \v 1 Rühmet Jah! Wohl dem Manne, der Jahwe fürchtet, an seinen Geboten so recht seine Lust hat! \v 2 Seine Nachkommen werden gewaltig auf Erden sein; das Geschlecht der Frommen wird gesegnet. \v 3 Fülle und Reichtum ist in seinem Hause, und seine Gerechtigkeit besteht für immer. \v 4 Er geht den Frommen auf wie ein Licht in der Finsternis, gnädig und barmherzig und gerecht. \v 5 Es ergeht dem wohl, der barmherzig ist und darleiht, der seine Angelegenheiten nach dem Rechte besorgt. \v 6 Denn er wird nimmermehr wanken; ewiges Gedenken wird dem Frommen zu teil. \v 7 Vor schlimmer Kunde braucht er sich nicht zu fürchten; sein Herz ist getrost, voller Vertrauen auf Jahwe. \v 8 Sein Herz ist fest, er fürchtet sich nicht, bis er an seinen Bedrängern seine Lust sieht. \v 9 Er hat ausgestreut, den Armen gegeben, seine Gerechtigkeit besteht für immer; sein Horn wird hoch erhoben sein mit Ehren. \v 10 Der Gottlose wird es sehen und sich ärgern, wird mit den Zähnen knirschen und vergehen; das Begehren der Gottlosen wird zu nichte werden. \c 113 \s1 Aufforderung zum Preise Jahwes, des erhabenen und gnädigen Gottes. \p \v 1 Rühmet Jah! Rühmet, ihr Knechte Jahwes, rühmet den Namen Jahwes! \v 2 Der Name Jahwes sei gepriesen von nun an bis in Ewigkeit. \v 3 Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang sei der Name Jahwes gerühmt! \v 4 Jahwe ist erhaben über alle Völker, den Himmel überragt seine Herrlichkeit. \v 5 Wer gleicht Jahwe, unserem Gott, der da hoch thront, \v 6 der tief herabschaut, im Himmel und auf Erden; \v 7 der den Geringen aus dem Staube aufrichtet, den Armen aus dem Kot erhebt, \v 8 daß er ihn neben den Edlen sitzen lasse, den Edlen seines Volks, \v 9 der die Unfruchtbare, die ohne Familie dastand, als Mutter der Kinder fröhlich wohnen läßt. Rühmet Jah! \c 114 \s1 Preis der Wunderthaten Gottes bei Israels Auszug aus Ägypten. \p \v 1 Als Israel aus Ägypten zog, das Haus Jakobs aus dem unverständlich redenden Volke, \v 2 da ward Juda sein Heiligtum, Israel sein Herrschaftsbereich. \v 3 Das Meer sah ihn und floh, der Jordan wandte sich zurück. \v 4 Die Berge hüpften wie Widder, die Hügel wie Lämmer. \v 5 Was ist dir, o Meer, daß du fliehst, du Jordan, daß du dich zurückwendest? \v 6 Ihr Berge, daß ihr wie Widder hüpft, ihr Hügel wie Lämmer? \v 7 Vor dem Angesichte des Herrn erbebe, du Erde, vor dem Angesichte des Gottes Jakobs, \v 8 der den Felsen in einen Wasserteich verwandelt, den Kieselstein in einen Wasserquell. \c 115 \s1 Jahwe, nicht den Götzen gebührt die Ehre. \p \v 1 Nicht uns, Jahwe, nicht uns, sondern deinem Namen gieb Ehre, um deiner Gnade, um deiner Treue willen! \v 2 Warum sollen die Heiden sagen: “Wo ist doch ihr Gott?” \v 3 Ist doch unser Gott im Himmel: alles, was ihm beliebte, hat er gethan. \v 4 Ihre Götzen sind Silber und Gold, ein Werk von Menschenhänden. \v 5 Sie haben einen Mund und reden nicht; sie haben Augen und sehen nicht. \v 6 Sie haben Ohren und hören nicht; sie haben eine Nase und riechen nicht. \v 7 Hände haben sie und tasten nicht, Füße haben sie und gehen nicht; sie sprechen nicht mit ihrer Kehle. \v 8 Ihnen gleich werden die, die sie verfertigen, jeder, der auf sie vertraut. \v 9 Israel, vertraue auf Jahwe - er ist ihre Hilfe und ihr Schild! \v 10 Ihr vom Hause Aarons, vertraut auf Jahwe - er ist ihre Hilfe und ihr Schild! \v 11 Die ihr Jahwe fürchtet, vertraut auf Jahwe - er ist ihre Hilfe und ihr Schild! \v 12 Jahwe hat unser gedacht: er wird segnen, wird segnen das Haus Israel, segnen das Haus Aarons. \v 13 Er wird segnen, die Jahwe fürchten, die Kleinen samt den Großen. \v 14 Jahwe wolle zu euch hinzuthun, zu euch und zu euren Kindern. \v 15 Gesegnet seid ihr von Jahwe, der Himmel und Erde gemacht hat. \v 16 Der Himmel ist Himmel Jahwes, aber die Erde hat er den Menschen gegeben. \v 17 Nicht die Toten rühmen Jahwe, noch einer von denen, die in die Stille hinabgefahren: \v 18 aber wir preisen Jah, von nun an bis in Ewigkeit. Rühmet Jah! \c 116 \s1 Danklied für die Errettung aus Todesnot. \p \v 1 Ich freue mich, daß Jahwe vernimmt mein lautes Flehn. \v 2 Denn er hat sein Ohr zu mir geneigt, und mein Leben lang will ich rufen. \v 3 Des Todes Bande hatten mich umfangen, und der Unterwelt Ängste mich getroffen; ich stieß auf Drangsal und Kummer. \v 4 Aber ich rief den Namen Jahwes an: “Ach, Jahwe, errette meine Seele!” \v 5 Gnädig ist Jahwe und gerecht, und unser Gott ein Erbarmer. \v 6 Jahwe behütet die Einfältigen; bin ich schwach, so hilft er mir. \v 7 Kehre meine Seele, zu deiner Ruhe zurück, denn Jahwe hat dir wohlgethan. \v 8 Denn du hast meine Seele vom Tode befreit, mein Auge von den Thränen, meinen Fuß vom Sturze. \v 9 Ich werde vor dem Angesichte Jahwes wandeln in den Landen der Lebenden. \v 10 Ich vertraue, wenn ich rede; ich bin sehr gebeugt. \v 11 Ich sprach in meiner Bestürzung: alle Menschen lügen. \v 12 Wie soll ich Jahwe vergelten alle seine Wohlthaten gegen mich? \v 13 Ich will den Rettungsbecher erheben und den Namen Jahwes anrufen. \v 14 Meine Gelübde will ich Jahwe bezahlen und zwar angesichts seines ganzen Volks. \v 15 Kostbar ist in den Augen Jahwes der Tod seiner Frommen. \v 16 Ach, Jahwe! - Denn ich bin dein Knecht; ich bin dein Knecht, der Sohn deiner Magd: du hast meine Bande gelöst. \v 17 Dir will ich ein Dankopfer bringen und den Namen Jahwes anrufen. \v 18 Meine Gelübde will ich Jahwe bezahlen und zwar angesichts seines ganzen Volks, \v 19 in den Vorhöfen des Tempels Jahwes, in deiner Mitte, Jerusalem! Rühmet Jah! \c 117 \s1 Aufrufung der Heiden zum Preise Gottes. \p \v 1 Rühmet Jahwe, alle Heiden, preiset ihn, alle Völker! \v 2 Denn mächtig ist über uns seine Gnade, und die Treue Jahwes währt ewig. Rühmet Jah! \c 118 \s1 Dank- und Siegeslied zu Ehren Gottes. \p \v 1 Danket Jahwe, denn er ist gütig; denn ewig währt seine Gnade! \v 2 So spreche Israel: denn ewig währt seine Gnade! \v 3 Sprechen mögen denn die vom Hause Aarons: denn ewig währt seine Gnade! \v 4 Sprechen mögen denn, die Jahwe fürchten: denn ewig währt seine Gnade! \v 5 Aus der Bedrängnis rief ich Jah; da hat mich Jah erhört und in weiten Raum gestellt. \v 6 Jahwe ist für mich, ich fürchte mich nicht: was könnten mir Menschen thun? \v 7 Jahwe ist für mich, unter meinen Helfern, und ich werde meine Lust sehen an denen, die mich hassen. \v 8 Besser ist's, bei Jahwe Zuflucht suchen, als auf Menschen vertrauen. \v 9 Besser ist's, bei Jahwe Zuflucht suchen, als auf Fürsten vertrauen. \v 10 Alle Heiden umringten mich - im Namen Jahwes, fürwahr, zerhaue ich sie. \v 11 Sie umringten, ja umringten mich - im Namen Jahwes, fürwahr, zerhaue ich sie. \v 12 Sie umringten mich wie Bienen das Wachs, brannten wie Feuer in den Dornen - im Namen Jahwes, fürwahr, zerhaue ich sie! \v 13 Du hast mich heftig gestoßen, damit ich fallen möchte, aber Jahwe half mir. \v 14 Jah ist meine Stärke und mein Lobgesang, und von ihm kam mir Heil. \v 15 Jubel- und Siegesruf erschallt in den Zelten der Frommen; die Rechte Jahwes verrichtet große Thaten. \v 16 Die Rechte Jahwes hebt empor; die Rechte Jahwes verrichtet große Thaten. \v 17 Ich werde nicht sterben, sondern leben und die Werke Jahs verkündigen. \v 18 Jah hat mich wohl gezüchtigt, aber dem Tode hat er mich nicht preisgegeben. \v 19 Thut mir auf die Thore der Gerechtigkeit: ich will durch sie eingehen, Jah zu preisen! \v 20 Dies ist das Thor Jahwes: Fromme gehen durch es ein. \v 21 Ich preise dich, daß du mich erhört hast, und daß mir Heil von dir kam. \v 22 Der Stein, den die Bauenden verworfen haben, ist zum Eckstein geworden: \v 23 Von seiten Jahwes ist das geschehen; wunderbar ist's in unseren Augen. \v 24 Dies ist der Tag, den Jahwe gemacht hat: laßt uns frohlocken und fröhlich an ihm sein! \v 25 Ach, Jahwe, hilf doch! Ach, Jahwe, gieb doch Gelingen! \v 26 Gesegnet sei, wer da eingeht, im Namen Jahwes: wir segnen euch vom Tempel Jahwes aus. \v 27 Jahwe ist Gott und er leuchtete uns. Bindet das Festopfer mit Seilen, bis an die Hörner des Altars! \v 28 Du bist mein Gott, und ich will dich preisen; mein Gott, ich will dich erheben! \v 29 Danket Jahwe, denn er ist gütig, denn ewig währt seine Gnade! \c 119 \s1 Alphabetischer Lobpreis des göttlichen Gesetzes. \p \v 1 Wohl denen, deren Weg unsträflich ist, die nach dem Gesetze Jahwes wandeln. \v 2 Wohl denen, die seine Zeugnisse beachten, ihn von ganzem Herzen suchen, \v 3 auch keinen Frevel verübt haben, sondern auf seinen Wegen gewandelt sind. \v 4 Du hast deine Befehle verordnet, daß man sie eifrig beobachten soll. \v 5 Möchte doch mein Wandel fest sein, daß ich deine Satzungen beobachte. \v 6 Dann werde ich nicht zu Schanden werden, wenn ich auf alle deine Gebote blicke. \v 7 Ich will dich mit redlichem Herzen preisen, wenn ich deine gerechten Ordnungen erlerne. \v 8 Deine Satzungen will ich beobachten: verlaß mich nicht völlig! \v 9 Wodurch kann ein Jüngling seinen Pfad rein erhalten? Indem er deine Satzungen beobachtet gemäß deinem Worte. \v 10 Von ganzem Herzen suche ich dich: laß mich nicht abirren von deinen Geboten! \v 11 In meinem Herzen berge ich dein Wort, damit ich mich nicht an dir versündige. \v 12 Gepriesen seist du, Jahwe; lehre mich deine Satzungen! \v 13 Mit meinen Lippen verkünde ich alle Ordnungen deines Mundes. \v 14 An dem Wege, den deine Zeugnisse gebieten, freue ich mich wie über irgend welchen Reichtum. \v 15 Über deine Befehle will ich sinnen und deine Pfade betrachten. \v 16 An deinen Satzungen will ich mich ergötzen, dein Wort nicht vergessen. \v 17 Thue deinem Knechte wohl, daß ich lebe, so will ich dein Wort beobachten. \v 18 Decke meine Augen auf, damit ich erschaue Wunder aus deinem Gesetz. \v 19 Ein Gast bin ich auf Erden; verbirg deine Gebote nicht vor mir. \v 20 Meine Seele reibt sich auf vor Verlangen nach deinen Ordnungen zu jeder Zeit. \v 21 Du hast die verfluchten Übermütigen bedroht, die von deinen Geboten abirrten. \v 22 Wälze Schmach und Verachtung von mir ab, denn ich habe deine Zeugnisse beachtet. \v 23 Haben auch Fürsten sich hingesetzt, sich wider mich beredet - dein Knecht sinnt über deine Satzungen nach. \v 24 Ja, deine Zeugnisse sind mein Ergötzen, deine Befehle sind meine Berater. \v 25 Meine Seele klebt am Staube; belebe mich gemäß deinem Worte. \v 26 Ich erzählte meine Wege, da erhörtest du mich; lehre mich deine Satzungen. \v 27 Laß mich den Weg, den deine Befehle gebieten, verstehen, so will ich über deine Wunder nachsinnen. \v 28 Meine Seele thränt vor Kummer; richte mich auf gemäß deinem Worte. \v 29 Den Weg der Lüge halte fern von mir und begnadige mich mit deinem Gesetze. \v 30 Den Weg der Treue habe ich erwählt, deine Ordnungen vor mich hingestellt. \v 31 Ich hänge an deinen Zeugnissen; Jahwe, laß mich nicht zu Schanden werden! \v 32 Den Weg deiner Gebote will ich laufen, denn du machst mir das Herz weit. \v 33 Lehre mich, Jahwe, den Weg deiner Satzungen, damit ich ihn bis zuletzt beachte. \v 34 Laß mich einsichtig werden, damit ich dein Gesetz beachte und von ganzem Herzen halte. \v 35 Laß mich auf dem Pfade deiner Gebote einhergehen, denn an ihm habe ich Gefallen. \v 36 Neige mein Herz deinen Zeugnissen zu und nicht dem ungerechten Gewinn. \v 37 Ziehe meine Augen davon ab, daß sie nach Eitlem schauen; belebe mich auf deinen Wegen. \v 38 Erfülle deinem Knechte deine Verheißung, die der Furcht vor dir gegeben ist. \v 39 Laß die Schmach, die ich fürchte, an mir vorübergehen; denn deine Ordnungen sind gut. \v 40 Fürwahr, mich verlangt nach deinen Befehlen; belebe mich durch deine Gerechtigkeit. \v 41 Mögen deine Gnadenerweisungen, Jahwe, über mich kommen, dein Heil gemäß deiner Verheißung, \v 42 daß ich dem, der mich lästert, etwas antworten kann; denn ich vertraue auf dein Wort. \v 43 Und entziehe meinem Munde nicht völlig das Wort der Wahrheit, denn auf deine Gerichte harre ich. \v 44 Und ich will dein Gesetz beständig beobachten, immer und ewig, \v 45 so werde ich in weitem Raume wandeln, denn ich habe deine Befehle gesucht. \v 46 Und ich will von deinen Zeugnissen vor Königen reden und mich nicht schämen. \v 47 Ich ergötze mich an deinen Geboten, die ich lieb gewonnen habe. \v 48 Und ich erhebe meine Hände zu deinen Geboten, die ich lieb gewonnen, und will nachsinnen über deine Satzungen. \v 49 Gedenke des Worts an deinen Knecht, dieweil du mich harren ließest. \v 50 Das ist mein Trost in meinem Elend, daß mich dein Wort neu belebte. \v 51 Übermütige haben mich gar sehr verspottet; von deinem Gesetze bin ich nicht abgewichen. \v 52 Ich gedachte deiner Gerichte von Uralters her, Jahwe, da tröstete ich mich. \v 53 Zornglut hat mich erfaßt wegen der Gottlosen, die dein Gesetz verlassen. \v 54 Anlaß zu Lobpreis wurden mir deine Satzungen da, wo ich als Fremdling weile. \v 55 Ich gedachte des Nachts an deinen Namen, Jahwe, und beobachtete dein Gesetz. \v 56 Solches ward mir zu teil, denn ich habe deine Befehle beachtet. \v 57 Ich sprach: Mein Teil ist, Jahwe, deine Worte zu beobachten. \v 58 Von ganzem Herzen habe ich deine Gunst gesucht; sei mir gnädig gemäß deiner Verheißung. \v 59 Ich überdachte meine Wege und lenkte meine Füße deinen Zeugnissen zu. \v 60 Ich eilte und zauderte nicht, deine Gebote zu beobachten. \v 61 Die Stricke der Gottlosen umgaben mich; dein Gesetz habe ich nicht vergessen. \v 62 Mitten in der Nacht erhebe ich mich, dir wegen deiner gerechten Ordnungen zu danken. \v 63 Ich bin ein Genosse aller derer, die dich fürchten und deine Befehle beobachten. \v 64 Von deiner Gnade, Jahwe, ist die Erde voll; lehre mich deine Satzungen. \v 65 Du hast deinem Knechte Gutes erwiesen, Jahwe, gemäß deinem Worte. \v 66 Rechte Einsicht und Erkenntnis lehre mich, denn ich vertraue auf deine Gebote. \v 67 Bevor ich gedemütigt ward, ging ich irre, nun aber beobachte ich dein Wort. \v 68 Gütig bist du und thust wohl; lehre mich deine Satzungen. \v 69 Die Übermütigen haben mir Lüge angedichtet; ich aber beachte von ganzem Herzen deine Befehle. \v 70 Stumpf wie Fett ist ihr Sinn; ich aber ergötze mich an deinem Gesetze. \v 71 Es war heilsam für mich, daß ich gedemütigt ward, damit ich deine Satzungen lernte. \v 72 Das Gesetz deines Mundes ist köstlicher für mich, als Tausende Goldes und Silbers. \v 73 Deine Hände haben mich geschaffen und bereiteten mich; laß mich einsichtig werden, damit ich deine Gebote lerne. \v 74 Die dich fürchten, werden mich sehen und sich freuen, denn ich harre auf dein Wort. \v 75 Ich weiß, Jahwe, daß deine Gerichte gerecht sind, und daß du in Treue mich gedemütigt hast. \v 76 Möchte doch deine Gnade dienen, mich zu trösten, nach deiner Verheißung an deinen Knecht. \v 77 Möchte dein Erbarmen über mich kommen, daß ich lebe, denn dein Gesetz ist mein Ergötzen. \v 78 Laß die Übermütigen zu Schanden werden, weil sie mich ohne Grund gebeugt haben; ich sinne nach über deine Befehle. \v 79 Mir mögen sich zuwenden, die dich fürchten und die deine Zeugnisse kennen. \v 80 Möge mein Herz in deinen Satzungen unsträflich sein, damit ich nicht zu Schanden werde. \v 81 Meine Seele schmachtet nach deinem Heil; ich harre auf dein Wort. \v 82 Meine Augen schmachten nach deinem Wort und fragen: “Wann wirst du mich trösten?” \v 83 Denn ich gleiche einem Schlauch im Rauche; deine Satzungen habe ich nicht vergessen. \v 84 Wie viel sind der Lebenstage deines Knechts? Wann wirst du an meinen Verfolgern das Gericht vollstrecken? \v 85 Die Übermütigen haben mir Gruben gegraben, sie, die deinem Gesetze nicht entsprechen. \v 86 Alle deine Gebote sind Wahrheit. Ohne Grund verfolgen sie mich: hilf mir! \v 87 Gar leicht hätten sie mich auf Erden aufgerieben, obgleich ich von deinen Befehlen nicht gelassen habe. \v 88 Gemäß deiner Gnade erhalte mich am Leben, damit ich das Zeugnis deines Mundes beobachte. \v 89 Auf ewig, Jahwe, steht dein Wort im Himmel fest. \v 90 Durch alle Geschlechter währt deine Treue; du hast die Erde hingestellt und sie blieb stehen. \v 91 Nach deinen Ordnungen stehen sie noch heut, denn das alles sind deine Diener. \v 92 Wenn nicht dein Gesetz mein Ergötzen gewesen wäre, so wäre ich vergangen in meinem Elend. \v 93 Nimmermehr will ich deine Befehle vergessen, denn durch sie hast du mich am Leben erhalten. \v 94 Dein bin ich, hilf mir! denn ich suche deine Befehle. \v 95 Die Gottlosen haben auf mich gelauert, mich umzubringen. Ich merke auf deine Zeugnisse. \v 96 Von allem sonstigen Umfang habe ich ein Ende gesehen: überaus weitreichend ist dein Gebot. \v 97 Wie liebe ich dein Gesetz! Allezeit ist es mein Sinnen. \v 98 Dein Gebot macht mich weiser, als es meine Feinde sind, denn es ist für immer mein. \v 99 Ich bin klüger als alle, die mich gelehrt haben, denn deine Zeugnisse sind mein Sinnen. \v 100 Ich bin einsichtiger als Greise, denn ich beachte deine Befehle. \v 101 Von jedem schlimmen Pfade hielt ich meine Füße zurück, um dein Wort zu beobachten. \v 102 Von deinen Ordnungen wich ich nicht, denn du unterwiesest mich. \v 103 Wie süß sind meinem Gaumen deine Verheißungen, süßer als Honig meinem Munde. \v 104 Durch deine Befehle werde ich einsichtig, darum hasse ich jeden Lügenpfad. \v 105 Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht für meinen Pfad. \v 106 Ich habe geschworen und hielt es, deine gerechten Ordnungen zu beobachten. \v 107 Ich bin schwer gebeugt; Jahwe, belebe mich nach deinem Worte. \v 108 Laß dir, Jahwe, die freiwilligen Opfer meines Mundes gefallen und lehre mich deine Ordnungen. \v 109 Ich trage mein Leben beständig in meiner Hand und habe dein Gesetz nicht vergessen. \v 110 Die Gottlosen haben mir eine Schlinge gelegt, und von deinen Befehlen bin ich nicht abgeirrt. \v 111 Ich habe deine Zeugnisse für immer zum Besitz erhalten, denn sie sind die Wonne meines Herzens. \v 112 Ich neige mein Herz dazu, nach deinen Satzungen zu thun, für immer, bis zuletzt. \v 113 Zwiespältige hasse ich und dein Gesetz habe ich lieb. \v 114 Du bist mein Schirm und mein Schild, auf dein Wort harre ich. \v 115 Weicht von mir, ihr Bösewichter, daß ich die Gebote meines Gottes beachte. \v 116 Stütze mich deiner Verheißung gemäß, daß ich lebe, und laß mich mit meiner Hoffnung nicht zu Schanden werden. \v 117 Stärke mich, daß mir geholfen werde, so will ich mich an deinen Satzungen beständig ergötzen. \v 118 Du verwirfst alle, die sich von deinen Satzungen verirren, denn fruchtlos ist ihr Trügen. \v 119 Für Schlacken erachtest du alle Gottlosen auf Erden; darum liebe ich deine Zeugnisse. \v 120 Mein Leib schaudert aus Furcht vor dir, und ich bange vor deinen Gerichten. \v 121 Ich habe Recht und Gerechtigkeit geübt; überlasse mich nicht meinen Unterdrückern. \v 122 Tritt für deinen Knecht zu seinem Heile ein; laß die Übermütigen mich nicht unterdrücken. \v 123 Meine Augen schmachten nach deiner Hilfe und nach deinem gerechten Spruche. \v 124 Verfahre mit deinem Knechte deiner Gnade gemäß und lehre mich deine Satzungen. \v 125 Dein Knecht bin ich; laß mich einsichtig werden, damit ich deine Zeugnisse erkenne. \v 126 Zeit ist's zu handeln für Jahwe; sie haben dein Gesetz gebrochen. \v 127 Darum liebe ich deine Gebote mehr als Gold und als Feingold. \v 128 Darum halte ich alle deine Befehle für recht; jeden Lügenpfad hasse ich. \v 129 Wunderbar sind deine Zeugnisse; darum hat sie meine Seele beachtet. \v 130 Das Thor deiner Worte leuchtet, macht die Einfältigen verständig. \v 131 Ich sperre meinen Mund auf und lechze, denn mich verlangt nach deinen Geboten. \v 132 Wende dich zu mir und sei mir gnädig, nach dem Rechte derer, die deinen Namen lieben. \v 133 Festige meine Tritte in deinem Wort und laß keinerlei Böses über mich herrschen. \v 134 Erlöse mich von Menschenbedrückung, damit ich deine Befehle halte. \v 135 Laß deinem Knechte dein Antlitz leuchten und lehre mich deine Satzungen. \v 136 Von Wasserbächen strömten meine Augen über, weil sie dein Gesetz nicht beobachtet haben. \v 137 Du bist gerecht, Jahwe, und deine Ordnungen sind recht. \v 138 Du hast in Gerechtigkeit deine Zeugnisse geboten und in Treue überaus. \v 139 Mich hat mein Eifer verzehrt, weil meine Bedränger deine Worte vergaßen. \v 140 Dein Wort ist überaus geläutert, und dein Knecht hat es lieb. \v 141 Ich bin klein und verachtet; deine Befehle vergaß ich nicht. \v 142 Deine Gerechtigkeit ist Gerechtigkeit für immer, und dein Gesetz ist Wahrheit. \v 143 Not und Drangsal haben mich betroffen; deine Gebote sind mein Ergötzen. \v 144 Gerechtigkeit sind deine Zeugnisse für immer; laß mich einsichtig werden, damit ich lebe. \v 145 Ich rufe von ganzem Herzen: Erhöre mich, Jahwe! Deine Satzungen will ich beachten. \v 146 Ich rufe dich, hilf mir, damit ich deine Satzungen beobachte. \v 147 Ich komme der Morgendämmerung zuvor und schreie, indem ich harre auf dein Wort. \v 148 Meine Augen kommen den Nachtwachen zuvor, um über dein Wort nachzusinnen. \v 149 Höre meine Stimme gemäß deiner Gnade; Jahwe, deinen Ordnungen gemäß belebe mich. \v 150 Nahe sind, die mich mit Arglist verfolgen, sich von deinem Gesetze fernhalten; \v 151 aber du bist nahe, Jahwe, und alle deine Gebote sind Wahrheit. \v 152 Von längst her weiß ich aus deinen Zeugnissen, daß du sie für ewig gegründet hast. \v 153 Siehe mein Elend und reiße mich heraus, denn dein Gesetz vergaß ich nicht. \v 154 Führe meine Sache und erlöse mich; deiner Verheißung gemäß belebe mich. \v 155 Den Gottlosen bleibt die Hilfe fern, denn sie fragen nichts nach deinen Satzungen. \v 156 Deine Barmherzigkeit ist groß, Jahwe; deinen Ordnungen gemäß belebe mich. \v 157 Zahlreich sind meine Verfolger und Bedränger; von deinen Zeugnissen wich ich nicht ab. \v 158 Ich gewahrte Abtrünnige und empfand Ekel - solche, die dein Wort nicht beobachteten. \v 159 Sieh, daß ich deine Befehle liebe; Jahwe, deiner Gnade gemäß belebe mich. \v 160 Die Summe deines Worts ist Treue, und auf ewig währt alle deine gerechte Ordnung. \v 161 Fürsten verfolgen mich ohne Ursache, und vor deinem Worte bebt mein Herz. \v 162 Ich bin erfreut über deine Verheißung wie einer, der große Beute fand. \v 163 Lüge hasse und verabscheue ich; dein Gesetz habe ich lieb. \v 164 Siebenmal des Tages preise ich dich wegen deiner gerechten Ordnungen. \v 165 Großes Heil wird denen, die dein Gesetz lieb haben, und es giebt für sie keinen Anstoß. \v 166 Ich hoffe auf deine Hilfe, Jahwe; habe ich doch nach deinen Geboten gethan. \v 167 Meine Seele hat deine Zeugnisse beobachtet, und ich gewann sie überaus lieb. \v 168 Ich habe deine Befehle und deine Zeugnisse beobachtet, denn alle meine Wege sind dir gegenwärtig. \v 169 Mein Jammern komme nahe vor dein Angesicht, Jahwe; deinem Worte gemäß laß mich einsichtig werden. \v 170 Mein Flehen komme vor dein Angesicht; deiner Verheißung gemäß errette mich. \v 171 Meine Lippen sollen Lobpreis ausströmen, denn du lehrst mich deine Satzungen. \v 172 Meine Zunge soll von deinem Worte singen, denn alle deine Gebote sind Gerechtigkeit. \v 173 Möge deine Hand bereit sein, mir zu helfen, denn deine Befehle habe ich erwählt. \v 174 Mich verlangt nach deiner Hilfe, Jahwe, und dein Gesetz ist mein Ergötzen. \v 175 Möge meine Seele leben, daß sie dich preise, und deine Gerichte mögen mir helfen. \v 176 Ich gehe in der Irre: wie ein verlorenes Schaf suche deinen Knecht; denn deine Gebote vergaß ich nicht. \c 120 \s1 Gebet um Errettung von tückischer Umgebung. \p \v 1 Wallfahrtslieder. Zu Jahwe in meiner Not rief ich, und er erhörte mich. \v 2 Jahwe, errette meine Seele von lügnerischer Lippe, von trügerischer Zunge. \v 3 Was giebt dir und was mehrt dir die trügerische Zunge? \v 4 Geschärfte Kriegerpfeile samt Ginsterkohlen! \v 5 Wehe mir, daß ich bei Mesech zu Gaste bin, bei den Zelten Kedars wohne! \v 6 Zu lange schon wohnt meine Seele bei solchen, die den Frieden hassen. \v 7 Ich bin ganz Friede, aber wenn ich etwas rede, sind sie auf Kampf aus. \c 121 \s1 Getrostes Vertrauen auf den Hüter Israels. \p \v 1 Ein Lied für die Wallfahrten. Ich hebe meine Augen zu den Bergen auf: von wo wird Hilfe für mich kommen? \v 2 Meine Hilfe kommt von Jahwe, dem Schöpfer Himmels und der Erde. \v 3 Er wird deinen Fuß nimmermehr wanken lassen; dein Hüter schläft nicht. \v 4 Fürwahr, nicht schläft, noch schlummert der Hüter Israels. \v 5 Jahwe ist dein Hüter, Jahwe dein Schatten zu deiner rechten Hand. \v 6 Am Tage wird dich die Sonne nicht stechen, noch der Mond des Nachts. \v 7 Jahwe wird dich behüten vor allem Übel, wird deine Seele behüten. \v 8 Jahwe wird dein Aus- und Eingehen behüten von nun an bis in Ewigkeit. \c 122 \s1 Ein Lied zum Preise Jerusalems. \p \v 1 Wallfahrtslieder. Von David. Ich freute mich, als man zu mir sprach: “Laßt uns zum Tempel Jahwes gehn!” \v 2 Unsere Füße stehen in deinen Thoren, Jerusalem! \v 3 Jerusalem, du wiedergebaute, wie eine Stadt, die allzumal zusammengefügt ist, \v 4 wohin die Stämme hinaufziehen, die Stämme Jahs, nach dem Gesetz für Israel, um dem Namen Jahwes zu danken. \v 5 Denn dort stehen Gerichtssessel, Sessel des Hauses Davids. \v 6 Erbittet Frieden für Jerusalem: Mögen Ruhe haben, die dich lieben. \v 7 Friede sei in deinen Bollwerken, Ruhe in deinen Palästen. \v 8 Um meiner Brüder und Freunde willen laßt mich sprechen: Friede sei in dir! \v 9 Um des Tempels Jahwes, unseres Gottes, willen will ich dein Bestes suchen. \c 123 \s1 Bitte um Errettung von stolzen Feinden. \p \v 1 Wallfahrtslieder. Zu dir erhebe ich meine Augen, der du im Himmel thronst. \v 2 Fürwahr, wie die Augen der Knechte auf die Hand ihres Herrn, wie die Augen der Magd auf die Hand ihrer Herrin, so sind unsere Augen auf Jahwe, unseren Gott, gerichtet, daß er uns gnädig sei. \v 3 Sei uns gnädig, Jahwe, sei uns gnädig, denn wir sind der Verachtung gründlich satt! \v 4 Gründlich satt ist unsere Seele des Hohns der Sicheren, der Verachtung der Stolzen. \c 124 \s1 Lobpreis Jahwes, des Erretters aus höchster Not. \p \v 1 Wallfahrtslieder. Von David. Wäre es nicht Jahwe gewesen, der für uns war - so spreche Israel! - \v 2 Wäre es nicht Jahwe gewesen, der für uns war, als sich die Menschen wider uns erhoben, \v 3 so hätten sie uns lebendig verschlungen, als ihr Zorn wider uns entbrannte; \v 4 so hätten uns die Gewässer überströmt, ein Bach wäre über uns dahingegangen, \v 5 so wären über uns dahingegangen die stolzen Wasser! \v 6 Gepriesen sei Jahwe, daß er uns ihren Zähnen nicht zum Raube gegeben hat! \v 7 Unsere Seele entrann gleich einem Vogel aus der Schlinge der Vogelsteller: die Schlinge zerriß, und wir sind frei! \v 8 Unsere Hilfe steht im Namen Jahwes, des Schöpfers Himmels und der Erde. \c 125 \s1 Jahwe ist seines Volkes Schutz. \p \v 1 Wallfahrtslieder. Die auf Jahwe vertrauen, sind wie der Berg Zion, der nicht wankt, auf ewig besteht. \v 2 Um Jerusalem her sind Berge, und Jahwe ist um sein Volk her von nun an bis in Ewigkeit. \v 3 Denn das gottlose Scepter wird über dem Lose der Frommen nicht bleiben, damit die Frommen ihre Hände nicht nach Frevel ausstrecken. \v 4 Thue den Guten Gutes, Jahwe, und denen, die in ihrem Herzen redlich gesinnt sind. \v 5 Die aber, die auf ihre krummen Wege abbiegen, die lasse Jahwe mit den Übelthätern dahinfahren! Friede über Israel! \c 126 \s1 Gebet um die völlige Heimführung der Gefangenen. \p \v 1 Wallfahrtslieder. Als Jahwe das Geschick Zions wendete, waren wir wie Träumende. \v 2 Da war unser Mund voll Lachens, und unsere Zunge voll Jubels; da sprach man unter den Heiden: “Jahwe hat Großes an diesen gethan!” \v 3 Großes hatte Jahwe an uns gethan; wir waren fröhlich. \v 4 Wende, Jahwe, unser Geschick, gleich Rinnsalen im Südland. \v 5 Die unter Thränen säeten, werden mit Jubel ernten. \v 6 Unter beständigem Weinen geht man dahin und trägt den Samen zur Aussaat; mit Jubel kehrt man heim und trägt seine Garben! \c 127 \s1 Ohne Gottes Segen kein Gelingen. \p \v 1 Wallfahrtslieder. Von Salomo. \v 2 Wenn Jahwe nicht das Haus baut, so haben sich seine Erbauer umsonst mit ihm abgemüht; wenn Jahwe nicht die Stadt behütet, so hat der Wächter umsonst gewacht. \v 3 Es ist umsonst für euch, die ihr früh aufsteht und erst spät euch niederlegt, indem ihr das Brot der Mühen eßt: ebenso giebt er's seinem Geliebten im Schlafe. \v 4 Fürwahr, ein von Jahwe verliehener Besitz sind Söhne, ein Lohn die Leibesfrucht. \v 5 Wie Pfeile in der Hand eines Helden, also sind die Söhne der Jugendkraft. \v 6 Wohl dem Manne, der seinen Köcher mit ihnen gefüllt hat! Sie werden nicht zu Schanden, wenn sie im Thore mit Feinden verhandeln. \c 128 \s1 Segen der Gottesfurcht. \p \v 1 Wallfahrtslieder. Wohl einem jeden, der Jahwe fürchtet, der auf seinen Wegen wandelt! \v 2 Was deine Hände erarbeitet, das wirst du genießen; wohl dir, du hast es gut! \v 3 Dein Weib ist wie ein fruchtbarer Weinstock im Innern deines Hauses, deine Söhne wie Ölbaum-Setzlinge rings um deinen Tisch. \v 4 Ja wahrlich, so wird der Mann gesegnet, der Jahwe fürchtet. \v 5 Jahwe segne dich vom Zion her, so wirst du alle deine Lebenstage am Glück Jerusalems deine Lust sehen \v 6 und Söhne deiner Söhne erleben. Friede über Israel! \c 129 \s1 Rückblick auf die siegreich überwundene Drangsal. \p \v 1 Wallfahrtslieder. Sie haben mich viel bedrängt von meiner Jugend an - so spreche Israel! - \v 2 Sie haben mich viel bedrängt von meiner Jugend an und mich doch nicht überwältigt. \v 3 Auf meinem Rücken haben sie geackert, haben ihr Pflugland weit ausgedehnt. \v 4 Jahwe, der gerechte, hat der Gottlosen Strang zerhauen. \v 5 Beschämt müssen werden und zurückweichen alle, die Zion hassen. \v 6 Sie müssen wie das Gras auf den Dächern werden, das verdorrt, bevor man es herauszieht, \v 7 womit kein Schnitter seine Hand gefüllt, noch seinen Busen ein Garbenbinder. \v 8 Und die des Wegs vorüberkommen, sprechen nicht: “Der Segen Jahwes sei über euch! Wir segnen euch im Namen Jahwes!” \c 130 \s1 Aus tiefer Not. \p \v 1 Wallfahrtslieder. Aus der Tiefe rufe ich dich, Jahwe, \v 2 Herr, höre auf meine Stimme! Möchten deine Ohren aufmerksam sein auf mein lautes Flehn! \v 3 Wenn du Verschuldungen im Gedächtnis bewahrtest, Jah, Herr, wer kann dann bestehen? \v 4 Vielmehr, bei dir steht die Vergebung, damit man dich fürchte. \v 5 Ich harre auf Jahwe; meine Seele harrt auf sein Wort. \v 6 Innig warte ich auf den Herrn, sehnsüchtiger, als Wächter auf den Morgen, als Wächter auf den Morgen. \v 7 Harre, Israel, auf Jahwe! Denn bei Jahwe ist die Gnade und bei ihm Erlösung in Fülle, \v 8 und er wird Israel erlösen von allen seinen Verschuldungen. \c 131 \s1 Demütige Ergebung in Gottes Willen. \p \v 1 Wallfahrtslieder. Von David. Jahwe, mein Herz ist nicht stolz, und meine Augen sind nicht hoffärtig und ich gehe nicht mit Dingen um, die mir zu hoch und zu wunderbar sind, \v 2 sondern ich habe meine Seele gestillt und beschwichtigt: wie ein entwöhntes Kind an seiner Mutter, so ist meine Seele in mir entwöhnt. \v 3 Harre, Israel, auf Jahwe von nun an bis in Ewigkeit! \c 132 \s1 Gebet für Zion um Davids willen. \p \v 1 Wallfahrtslieder. Gedenke, Jahwe, David, all' seine Mühsal! \v 2 ihm, der Jahwe schwur, dem Starken Jakobs gelobte: \v 3 “Ich will mein Wohngezelt nicht betreten, noch das Bett meines Lagers besteigen, \v 4 “will meinen Augen keinen Schlaf gönnen, meinen Wimpern keinen Schlummer, \v 5 “bis ich für Jahwe eine Stätte gefunden, eine Wohnung für den Starken Jakobs.” \v 6 Siehe, wir haben von ihr gehört in Ephrat, haben sie gefunden in Waldgefilden. \v 7 Laßt uns in seine Wohnung eingehen, vor dem Schemel seiner Füße niederfallen! \v 8 Brich auf, Jahwe, nach deiner Ruhestätte, du und deine mächtige Lade! \v 9 Deine Priester seien angethan mit rechtem Verhalten, und deine Frommen mögen jubeln! \v 10 Um deines Knechtes Davids willen weise deinen Gesalbten nicht ab! \v 11 Jahwe hat David einen wahrhaftigen Eid geschworen, von dem er nicht abgehen wird: “Einen, der deinem Leib entsprossen, will ich auf deinen Thron setzen!” \v 12 Wenn deine Söhne meinen Bund beobachten und meine Zeugnisse, die ich sie lehren werde, so sollen auch ihre Söhne für immer auf deinem Throne sitzen. \v 13 Denn Jahwe hat Zion erwählt, hat es zum Wohnsitze für sich begehrt: \v 14 “Dies ist für immer meine Ruhestätte; hier will ich wohnen, denn nach ihr verlangte ich. \v 15 “Ich will Zion reichlich segnen, ihre Armen mit Brot sättigen. \v 16 “Ihre Priester will ich mit Heil bekleiden, und ihre Frommen sollen fröhlich jubeln. \v 17 “Daselbst will ich David Macht verleihen, eine Leuchte zurichten meinem Gesalbten. \v 18 “Seine Feinde will ich in Schande kleiden, doch auf ihm soll seine Krone glänzen!” \c 133 \s1 Segen der brüderlichen Eintracht. \p \v 1 Wallfahrtslieder. Von David. Siehe, wie schön und wie lieblich ist's, wenn Brüder beisammen wohnen! \v 2 Wie das köstliche Öl auf dem Haupte, das herabfließt auf den Bart, den Bart Aarons, der auf seiner Kleider Saum herabfließt, \v 3 wie der Tau des Hermon, der auf die Berge Zions herabfließt. Denn dahin hat Jahwe den Segen entboten, Leben bis in Ewigkeit. \c 134 \s1 Aufforderung zum Lobe Gottes. \p \v 1 Wallfahrtslieder. Preiset doch Jahwe, alle Diener Jahwes, die ihr in den Nächten im Tempel Jahwes steht! \v 2 Erhebt eure Hände zum Heiligtum und preiset Jahwe! \v 3 Es segne dich Jahwe vom Zion aus, der Schöpfer Himmels und der Erde. \c 135 \s1 Danksagung für Gottes Wohlthaten an Israel. Die Nichtigkeit der Götzen. \p \v 1 Rühmet Jah! Rühmt den Namen Jahwes, rühmt, ihr Diener Jahwes, \v 2 die ihr im Tempel Jahwes steht, in den Vorhöfen des Tempels unseres Gottes! \v 3 Rühmet Jah, den Jahwe ist gütig; lobsingt seinem Namen, denn er ist lieblich! \v 4 Denn Jah hat sich Jakob erwählt, Israel zu seinem Eigentum. \v 5 Denn ich weiß, daß Jahwe groß ist und unser Herr alle Götter überragt. \v 6 Alles, was ihm beliebte, hat Jahwe gethan, im Himmel und auf Erden, im Meer und in allen Tiefen. \v 7 Der Wolken heraufführt vom Ende der Erde her, Regen und Blitze schafft, den Wind aus seinen Schatzkammern hervorholt; \v 8 der die Erstgeborenen Ägyptens schlug, sowohl Menschen, als Vieh, \v 9 Zeichen und Wunder in dich, Ägypten, entsandte, wider den Pharao und alle seine Unterthanen; \v 10 der viele Völker schlug und mächtige Könige tötete: \v 11 Sihon, den König der Amoriter, und Og, den König von Basan, und alle Königreiche Kanaans. \v 12 Und er gab ihr Land zum Besitztum, zum Besitztum seinem Volk Israel. \v 13 Jahwe, dein Name währt ewig, dein Gedächtnis, Jahwe, durch alle Geschlechter. \v 14 Denn Jahwe schafft seinem Volke Recht und erbarmt sich über seine Knechte. \v 15 Die Götzen der Heiden sind Silber und Gold, ein Werk von Menschenhänden. \v 16 Sie haben einen Mund und reden nicht, sie haben Augen und sehen nicht. \v 17 Sie haben Ohren und hören nicht, und kein Odem ist in ihrem Munde. \v 18 Ihnen gleich werden die, die sie verfertigen, jeder, der auf sie vertraut. \v 19 Ihr vom Hause Israel, preiset Jahwe! Ihr vom Hause Aarons, preiset Jahwe! \v 20 Ihr vom Hause Levis, preiset Jahwe! Die ihr Jahwe fürchtet, preiset Jahwe! \v 21 Gepriesen sei Jahwe vom Zion aus, er, der zu Jerusalem wohnt! Rühmet Jah! \c 136 \s1 Aufruf zum Preise Gottes für seine Güte und wunderbaren Thaten. \p \v 1 Danket Jahwe, denn er ist gütig, denn ewig währt seine Gnade. \v 2 Danket dem Gott der Götter, denn ewig währt seine Gnade. \v 3 Danket dem Herrn der Herren, denn ewig währt seine Gnade. \v 4 Der allein große Wunder thut, denn ewig währt seine Gnade, \v 5 der den Himmel mit Einsicht schuf, denn ewig währt seine Gnade, \v 6 der die Erde auf den Wassern ausbreitete, denn ewig währt seine Gnade. \v 7 Der große Lichter schuf, denn ewig währt seine Gnade, \v 8 die Sonne zur Herrschaft über den Tag, denn ewig währt seine Gnade, \v 9 den Mond und die Sterne zur Herrschaft über die Nacht, denn ewig währt seine Gnade. \v 10 Der die Ägypter in ihren Erstgebornen schlug, denn ewig währt seine Gnade, \v 11 und Israel aus ihrer Mitte führte, denn ewig währt seine Gnade, \v 12 mit starker Hand und ausgerecktem Arm, denn ewig währt seine Gnade. \v 13 Der das Schilfmeer in Stücke zerschnitt, denn ewig währt seine Gnade, \v 14 und Israel mitten hindurchgehen ließ, denn ewig währt seine Gnade, \v 15 und den Pharao und sein Heer ins Schilfmeer schüttelte, denn ewig währt seine Gnade. \v 16 Der sein Volk durch die Wüste geleitete, denn ewig währt seine Gnade, \v 17 der große Könige schlug, denn ewig währt seine Gnade, \v 18 und majestätische Könige tötete: denn ewig währt seine Gnade, \v 19 Sihon, den König der Amoriter, denn ewig währt seine Gnade, \v 20 und Og, den König von Basan, denn ewig währt seine Gnade. \v 21 und er gab ihr Land zum Besitztum, denn ewig währt seine Gnade, \v 22 zum Besitztum seinem Knecht Israel, denn ewig währt seine Gnade. \v 23 Der in unserer Niedrigkeit an uns gedachte, denn ewig währt seine Gnade, \v 24 und uns losriß von unseren Bedrängern, denn ewig währt seine Gnade. \v 25 Der allem Fleische Speise giebt, denn ewig währt seine Gnade: \v 26 Danket dem Gotte des Himmels, denn ewig währt seine Gnade! \c 137 \s1 Traurige Erinnerung an die Zeit der Gefangenschaft in Babel. \p \v 1 An den Strömen Babels, da saßen wir und weinten, indem wir Zions gedachten. \v 2 An den Weiden, die dort waren, hingen wir unsere Zithern auf. \v 3 Denn dort begehrten, die uns gefangen geführt, Lieder von uns, und unsere Peiniger Fröhlichkeit: “Singt uns eines von den Zionsliedern!” \v 4 Wie könnten wir die Jahwe-Lieder singen auf dem Boden der Fremde! \v 5 Wenn ich deiner vergesse, Jerusalem, so schrumpfe meine Rechte ein. \v 6 Es klebe meine Zunge an meinem Gaumen, wenn ich deiner nicht gedenke, wenn ich nicht lasse Jerusalem meine höchste Freude sein! \v 7 Gedenke, Jahwe, den Edomitern, den Unglückstag Jerusalems, die da riefen: “Nieder damit, nieder damit bis auf den Grund in ihr!” \v 8 Tochter Babel, du Verwüsterin, wohl dem, der dir vergilt, was du uns angethan! \v 9 Wohl dem, der deine zarten Kinder packt und schmettert an den Felsen. \c 138 \s1 Danksagung für die Güte Gottes. \p \v 1 Von David. Von ganzem Herzen will ich dich preisen, angesichts der Götter dir lobsingen! \v 2 Ich will mich niederwerfen vor deinem heiligen Tempel und deinen Namen preisen um deiner Gnade und Treue willen; denn du hast deinen Namen, dein Wort über alles groß gemacht. \v 3 Als ich rief, erhörtest du mich; du machtest mich stolz, mein Inneres war voll Kraft. \v 4 Es sollen dich preisen, Jahwe, alle Könige der Erde, denn sie haben die Worte deines Mundes gehört, \v 5 und sollen singen von den Wegen Jahwes, denn die Herrlichkeit Jahwes ist groß. \v 6 Denn erhaben ist Jahwe und sieht den Niedrigen und erkennt den Stolzen von ferne. \v 7 Wenn ich inmitten von Drangsal wandeln muß, wirst du mich am Leben erhalten! Wider den Zorn meiner Feinde wirst du deine Hand ausstrecken, und deine Rechte wird mir helfen. \v 8 Jahwe wird's für mich vollenden: Jahwe, deine Gnade währt ewig, laß deiner Hände Werke nicht fahren! \c 139 \s1 Von Gottes Allwissenheit und Allgegenwart. \p \v 1 Dem Musikmeister. Von David. Ein Psalm. Jahwe, du erforschest und kennst mich. \v 2 Du weißt mein Sitzen und mein Aufstehen; du verstehst meine Gedanken von ferne. \v 3 Mein Gehen und mein Liegen prüfst du und bist vertraut mit allen meinen Wegen. \v 4 Denn es ist kein Wort auf meiner Zunge, das du, Jahwe, nicht schon durchaus kennst. \v 5 Hinten und vorn hast du mich umschlossen und legtest auf mich deine Hand. \v 6 Die Erkenntnis ist mir zu wunderbar, zu hoch - ich werde ihrer nicht mächtig! \v 7 Wohin soll ich gehen vor deinem Geist und wohin fliehen vor deinem Angesicht? \v 8 Stiege ich zum Himmel empor, so bist du dort, und machte ich die Unterwelt zu meinem Lager, du bist da! \v 9 Nähme ich Flügel der Morgenröte, ließe mich nieder am äußersten Ende des Meers, \v 10 auch da würde deine Hand mich führen, deine Rechte mich erfassen. \v 11 Spräche ich: “Eitel Finsternis möge mich bedecken, und zu Nacht werde das Licht um mich her: \v 12 so würde auch die Finsternis für dich nicht finster sein und die Nacht leuchten wie der Tag: die Finsternis ist wie das Licht. \v 13 Denn du hast mein Innerstes geschaffen, wobst mich im Mutterleibe. \v 14 Ich preise dich dafür, daß ich erstaunenswürdig ausgezeichnet bin: wunderbar sind deine Werke, und meine Seele erkennt das wohl. \v 15 Mein Gebein war dir nicht verhohlen, als ich im Verborgenen gemacht, in Erdentiefen gewirkt ward. \v 16 Deine Augen sahen mich, als ich noch ein ungestaltetes Klümpchen war; Tage wurden gebildet und insgesamt in dein Buch geschrieben, als noch keiner von ihnen da war. \v 17 Aber wie schwer sind mir, o Gott, deine Gedanken, wie gewaltig ihre Summen! \v 18 Wollte ich sie zählen, so würden ihrer mehr sein, als der Sandkörner; erwache ich, so bin ich noch bei dir. \v 19 Ach, daß du doch die Gottlosen töten wolltest, Gott, und die Blutgierigen von mir weichen müßten, \v 20 die sich arglistig wider dich empören, die deinen Namen freventlich aussprechen. \v 21 Sollte ich nicht hassen, Jahwe, die dich hassen, und nicht Ekel empfinden an denen, die sich wider dich auflehnen? \v 22 Mit vollendetem Hasse hasse ich sie, als Feinde gelten sie mir. \v 23 Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne meine Gedanken! \v 24 Und siehe, ob ein Weg, der zu Schmerzen führt, bei mir zu finden sei, und leite mich auf ewigem Wege! \c 140 \s1 Gebet um Errettung von boshaften Feinden. \d Dem Musikmeister. Ein Psalm Davids. \p \v 1 Errette mich, Jahwe, von bösen Menschen; vor den gewaltthätigen Leuten behüte mich, \v 2 die in ihrem Herzen Böses ersonnen haben, jeden Tag Kämpfe erregen. \v 3 Sie haben ihre Zunge wie eine Schlange geschärft, Otterngift ist unter ihren Lippen. Sela. \v 4 Bewahre mich, Jahwe, vor den Händen der Gottlosen; vor den gewaltthätigen Leuten behüte mich, die darauf bedacht sind, meine Füße umzustoßen. \v 5 Stolze haben mir eine verborgene Schlinge und Stricke gelegt, ein Netz neben dem Geleise ausgebreitet, mir Fallstricke gelegt. Sela. \v 6 Ich sprach zu Jahwe: “Du bist mein Gott! Vernimm, Jahwe, mein lautes Flehen! \v 7 “Jahwe, Herr, du meine starke Hilfe, du beschirmst mein Haupt am Tage des Streits. \v 8 “Gewähre nicht, Jahwe, was der Gottlose begehrt, laß seinen Anschlag nicht gelingen! Sela. \v 9 Laß nicht das Haupt erheben, die mich umgeben; das Unheil, das ihre Lippen stiften, möge sie bedecken. \v 10 Er lasse glühende Kohlen auf sie regnen, stürze sie ins Feuer, in Gruben, daß sie nicht mehr aufstehen. \v 11 Der Mann der verleumderischen Zunge wird im Lande nicht bestehen; den Gewaltthätigen wird das Unglück jagen Stoß auf Stoß. \v 12 Ich weiß: Jahwe wird die Sache des Elenden führen, den Rechtshandel der Armen. \v 13 Doch werden die Frommen deinem Namen danken, die Redlichen vor deinem Angesichte wohnen. \c 141 \s1 Gebet um Bewahrung vor Bösem und um Errettung aus Feindesnot. \p \v 1 Ein Psalm Davids. Jahwe, ich rufe dich, eile zu mir; vernimm meine Stimme, wenn ich zu dir rufe. \v 2 Mein Gebet stelle sich als Rauchopfer vor dein Angesicht, das Aufheben meiner Hände als Abend-Speisopfer. \v 3 Setze meinem Mund eine Wache, Jahwe, bewahre die Thüre meiner Lippen! \v 4 Laß nicht zu, daß sich mein Herz zu böser Sache neige, daß ich mit Leuten, die Übelthäter sind, in Gottlosigkeit schlimme Thaten verübe, und laß mich nicht mitessen von ihren Leckerbissen. \v 5 Schlägt mich ein Gerechter in Liebe und züchtigt mich, so soll sich mein Haupt der Salbe für das Haupt nicht weigern; wenn nochmals, so wendet sich mein Gebet wider ihre Bosheiten. \v 6 Hinabgestürzt wurden in die Gewalt des Felsens ihre Richter, und gehört haben sie meine Worte, daß sie lieblich seien. \v 7 Wie wenn einer pflügt und spaltet im Erdreich, wurden unsere Gebeine hingestreut dem Rachen der Unterwelt. \v 8 Denn auf dich, Jahwe, Herr, sind meine Augen gerichtet, bei dir suche ich Zuflucht; gieße mein Leben nicht aus! \v 9 Bewahre mich vor der Schlinge, die sie mir gelegt haben, und vor den Fallstricken der Übelthäter. \v 10 Mögen die Gottlosen miteinander in ihre Netze fallen, bis ich vorübergehe. \c 142 \s1 Gebet um Hilfe gegen mächtige Feinde. \d Ein Maskil Davids, als er sich in der Höhle befand. Ein Gebet. \p \v 1 Laut schreie ich zu Jahwe; laut flehe ich zu Jahwe. \v 2 Ich schütte meine Klage vor ihm aus, trage ihm vor meine Not. \v 3 Während mein Geist in mir verzagt, - du aber kennst meinen Pfad! - haben sie mir auf dem Wege, den ich gehen muß, eine verborgene Schlinge gelegt. \v 4 Blicke nach rechts und schaue - ich habe niemanden, der mich erkennt; um Zuflucht ist's für mich geschehn - keiner fragt nach mir. \v 5 Ich schreie zu dir, Jahwe; ich spreche: “Du bist meine Zuflucht, mein Teil im Lande der Lebendigen.” \v 6 Merke auf meine flehentliche Bitte, denn ich bin überaus schwach; errette mich von meinen Verfolgern, denn sie sind mir zu mächtig. \v 7 Befreie mich aus dem Kerker, damit ich deinen Namen preise; mich werden die Frommen umringen, wenn du mir wohlthust. \c 143 \s1 Bußfertige Bitte um Errettung von Feinden und um Rechtleitung. \p \v 1 Ein Psalm Davids. Jahwe, höre mein Gebet, horch auf mein Flehen; nach deiner Treue erhöre mich, nach deiner Gerechtigkeit, \v 2 und gehe nicht ins Gericht mit deinem Knecht, denn vor dir ist kein Lebendiger gerecht. \v 3 Denn der Feind hat mich verfolgt, hat mein Leben zu Boden getreten, mich in tiefe Finsternis versetzt wie in der Urzeit Verstorbene. \v 4 Es verzagt in mir mein Geist, mein Herz erstarrt in meinem Inneren. \v 5 Ich gedenke der Tage der Vorzeit, sinne über all' dein Thun, bedenke das Werk deiner Hände. \v 6 Ich breite meine Hände zu dir aus; meine Seele lechzt nach dir, wie lechzendes Land. Sela. \v 7 Eilends erhöre mich, Jahwe! Es schmachtet mein Geist: Verbirg dein Angesicht nicht vor mir, daß ich nicht denen gleich werde, die in die Grube hinabgefahren. \v 8 Laß mich am Morgen deine Gnade hören, denn auf dich vertraue ich; thue mir kund den Weg, den ich gehen soll, denn zu dir erhebe ich meine Seele! \v 9 Errette mich von meinen Feinden, Jahwe, denn auf dich harre ich. \v 10 Lehre mich nach deinem Wohlgefallen thun, denn du bist mein Gott: dein guter Geist leite mich auf ebener Bahn! \v 11 Um deines Namens willen, Jahwe, erhalte mich am Leben; kraft deiner Gerechtigkeit befreie meine Seele aus der Not! \v 12 Und kraft deiner Gnade vertilge meine Feinde und vernichte alle, die mich bedrängen, denn ich bin dein Knecht! \c 144 \s1 Danksagung für Gottes Beistand und Segen. Bitte um Hilfe. \p \v 1 Von David. Gepriesen sei Jahwe, mein Fels, der meine Hände kriegen, meine Finger streiten lehrt, \v 2 meine Stärke und meine Burg, meine Veste und der mir Rettung schafft, mein Schild und der, bei dem ich Zuflucht suche, der mir Völker unterwirft. \v 3 Jahwe, was ist der Mensch, daß du dich um ihn kümmerst, das Menschenkind, daß du es beachtest? \v 4 Der Mensch gleicht einem Hauch; seine Lebenstage sind wie ein Schatten, der vorüberfährt. \v 5 Jahwe, neige deinen Himmel und steige herab; rühre die Berge an, daß sie rauchen! \v 6 Schleudere einen Blitz und zerstreue sie, sende deine Pfeile und scheuche sie! \v 7 Strecke aus der Höhe deine Hand aus, reiße mich heraus und errette mich aus großen Wassern, aus der Gewalt der Fremden, \v 8 deren Mund Falschheit redet, und deren Rechte eine trügerische Rechte. \v 9 Gott, ein neues Lied will ich dir singen, auf zehnsaitiger Harfe will ich dir spielen, \v 10 der den Königen Sieg verleiht, der seinen Knecht David dem verderblichen Schwert entriß. \v 11 Reiße mich heraus und errette mich aus der Gewalt der Fremden, deren Mund Falschheit redet, und deren Rechte eine trügerische Rechte. \v 12 Daß unsere Söhne in ihrer Jugend seien wie großgezogene Pflanzen, unsere Töchter wie Ecksäulen, die nach Tempel-Bauart ausgehauen sind, \v 13 unsere Speicher voll, Spende gewährend von jeglicher Art, unsere Schafe sich vertausendfachend, verzehntausendfacht auf unseren Triften, \v 14 unsere Rinder beladen; kein Mauerriß und kein Auszug und kein Geschrei auf unseren Gassen. \v 15 Wohl dem Volke, dem es also ergeht! Wohl dem Volke, dessen Gott Jahwe ist! \c 145 \s1 Lobpreis der Größe und Güte Jahwes. \p \v 1 Ein Lobgesang Davids. Ich will dich erheben, mein Gott, du König, und deinen Namen immer und ewig preisen! \v 2 Tag für Tag will ich dich preisen und deinen Namen immer und ewig rühmen. \v 3 Jahwe ist groß und hoch zu rühmen, und seine Größe ist unausforschlich. \v 4 Ein Geschlecht rühme dem anderen deine Werke und verkündige deine gewaltigen Thaten. \v 5 Von der Hoheit deiner majestätischen Herrlichkeit sollen sie reden; von deinen Wundern will ich sprechen. \v 6 Von der Gewalt deiner furchtbaren Thaten sollen sie sagen, und deine großen Thaten, die will ich erzählen. \v 7 Das Gedächtnis deiner großen Güte sollen sie ausströmen und über deine Gerechtigkeit jubeln. \v 8 Gnädig und barmherzig ist Jahwe, langsam zum Zorn und von großer Gnade. \v 9 Jahwe ist allen gütig, und sein Erbarmen erstreckt sich über alle seine Werke. \v 10 Es sollen dich loben, Jahwe, alle deine Werke, und deine Frommen dich preisen. \v 11 Von der Herrlichkeit deines Königtums sollen sie sagen und von deiner Gewalt reden, \v 12 daß sie den Menschenkindern seine gewaltigen Thaten kund thun und die majestätische Hoheit seines Königtums. \v 13 Dein Reich ist ein Reich für alle Ewigkeit, und deine Herrschaft währt durch alle Geschlechter. Wahrhaftig ist Jahwe in allen seinen Worten und gnädig in allen seinen Thaten. \v 14 Jahwe stützt alle, die da fallen, und richtet alle Gebeugten auf. \v 15 Aller Augen warten auf dich, und du giebst ihnen ihre Speise zu seiner Zeit. \v 16 Du thust deine Hand auf und sättigst alles Lebendige mit Wohlgefallen. \v 17 Jahwe ist gerecht in allen seinen Wegen und gnädig in allen seinen Thaten. \v 18 Jahwe ist nahe allen, die ihn anrufen, allen, die ihn mit Ernst anrufen. \v 19 Er thut nach dem Willen derer, die ihn fürchten, und hört ihr Geschrei und hilft ihnen. \v 20 Jahwe behütet alle, die ihn lieben, aber alle Gottlosen vertilgt er. \v 21 Mein Mund soll vom Ruhm Jahwes reden, und alles Fleisch preise seinen heiligen Namen immer und ewig! \c 146 \s1 Auf, Gott nicht auf Menschen soll man vertrauen. \p \v 1 Rühmet Jah! Rühme, meine Seele, Jahwe! \v 2 Ich will Jahwe mein Leben lang rühmen, meinem Gotte lobsingen, so lange ich bin! \v 3 Verlaßt euch nicht auf Fürsten, auf einen Menschen, der nicht helfen kann. \v 4 Wenn sein Odem ausgeht, wird er wieder zu Erde; an demselben Tage ist's mit seinen Anschlägen vorbei. \v 5 Wohl dem, dessen Hilfe der Gott Jakobs ist, der seine Hoffnung setzt auf Jahwe, seinen Gott, \v 6 der Himmel und Erde, das Meer und alles, was in ihnen ist, geschaffen hat, der ewig Treue hält, \v 7 der den Unterdrückten Recht schafft, der den Hungrigen Brot giebt. Jahwe befreit die Gefangenen, \v 8 Jahwe macht die Blinden sehend; Jahwe richtet die Gebeugten auf, Jahwe hat die Frommen lieb. \v 9 Jahwe behütet die Fremdlinge, erhält Waisen und Witwen, aber die Gottlosen führt er in Irrsal. \v 10 Jahwe wird König sein in Ewigkeit, dein Gott, o Zion, durch alle Geschlechter! Rühmet Jah! \c 147 \s1 Aufforderung zum Lobpreise Gottes. \p \v 1 Rühmet Jah, denn er ist gütig; lobsingt unserem Gott, denn er ist lieblich; es ziemt sich Lobgesang. \v 2 Jahwe baut Jerusalem wieder auf, er sammelt die Versprengten Israels. \v 3 Er heilt, die zerbrochenes Herzens sind, und verbindet ihre Wunden. \v 4 Er bestimmt den Sternen eine Zahl, er ruft sie alle mit Namen. \v 5 Groß ist unser Herr und reich an Macht; seine Einsicht ist ohne Maß. \v 6 Jahwe hält die Gebeugten aufrecht, erniedrigt die Gottlosen bis auf den Boden. \v 7 Singt Jahwe mit Danksagung, lobsingt unserem Gott auf der Zither! \v 8 Der den Himmel mit Wolken bedeckt, der Erde Regen bereitet, die Berge Gras sprossen läßt, \v 9 der dem Vieh sein Futter giebt, den jungen Raben, die zu ihm schreien. \v 10 Er hat nicht Lust an der Stärke des Rosses, noch an den Schenkeln des Mannes Gefallen. \v 11 Jahwe hat Gefallen an denen, die ihn fürchten, die auf seine Gnade harren. \v 12 Preise Jahwe, Jerusalem; rühme deinen Gott, o Zion! \v 13 Denn er hat die Riegel deiner Thore fest gemacht, deine Kinder in dir gesegnet. \v 14 Er schafft deinen Grenzen Frieden, sättigt dich mit dem besten Weizen. \v 15 Er sendet sein Gebot auf Erden; gar schnell läuft sein Wort. \v 16 Er spendet Schnee wie Wolle, streut Reif wie Asche. \v 17 Er wirft sein Eis wie Bissen hin; wer kann vor seinem Froste bestehen? \v 18 Er entsendet sein Wort und läßt sie schmelzen, läßt seinen Wind wehen, da rinnen Wasser. \v 19 Er that Jakob sein Wort kund, Israel seine Satzungen und Rechte. \v 20 Keinem Volk hat er also gethan und seine Rechte lehrte er sie nicht. Rühmet Jah! \c 148 \s1 Aufruf zum Lobe Gottes an alle Kreaturen. \p \v 1 Rühmet Jah! Rühmet Jahwe vom Himmel her, rühmet ihn in den Himmelshöhen! \v 2 Rühmet ihn, alle seine Engel, rühmet ihn, all' sein Heer! \v 3 Rühmet ihn, Sonne und Mond, rühmet ihn, alle leuchtenden Sterne! \v 4 Rühmet ihn, ihr äußersten Himmel und ihr Gewässer über dem Himmel! \v 5 Sie sollen den Namen Jahwes rühmen; denn er gebot, da wurden sie geschaffen. \v 6 Er stellte sie hin für immer und ewig; er gab ein Gesetz, das überschreiten sie nicht. \v 7 Rühmet Jahwe von der Erde her, ihr Seeungeheuer und all' ihr Fluten. \v 8 Feuer und Hagel, Schnee und Rauch, du Sturmwind, der sein Gebot ausrichtet, \v 9 ihr Berge und all' ihr Hügel, ihr Fruchtbäume und all' ihr Cedern; \v 10 ihr wilden Tiere und alles Vieh, du Gewürm und ihr beschwingten Vögel; \v 11 ihr Erdenkönige und all' ihr Völker, ihr Fürsten und all' ihr Erdenrichter; \v 12 ihr Jünglinge und ihr Jungfrauen, ihr Greise samt den Knaben: \v 13 Sie sollen den Namen Jahwes rühmen, denn sein Name allein ist erhaben; sein Glanz überragt Erde und Himmel. \v 14 Er verlieh seinem Volk ein hocherhobenes Horn; darob erschalle Lobpreis bei allen seinen Frommen, den Söhnen Israels, dem Volke, das ihm nahe ist! Rühmet Jah! \c 149 \s1 Aufruf zum Preise Jahwes und zur Rache an den Feinden. \p \v 1 Rühmet Jah! Singt Jahwe ein neues Lied; sein Lobpreis erschalle in der Gemeinde der Frommen. \v 2 Israel freue sich über seinen Schöpfer, die Söhne Zions sollen über ihren König frohlocken. \v 3 Sie sollen seinen Namen rühmen unter Reigentanz, mit Pauken und Zithern ihm lobsingen. \v 4 Denn Jahwe hat an seinem Volke Wohlgefallen; er schmückt die Gebeugten mit Heil. \v 5 Die Frommen sollen jauchzen ob der Herrlichkeit, auf ihren Lagern jubeln. \v 6 Lobpreis Gottes sei in ihrem Munde und ein zweischneidiges Schwert in ihrer Hand, \v 7 Rache an den Heiden zu vollstrecken, Züchtigungen an den Nationen, \v 8 ihre Könige mit Ketten zu binden und ihre Edlen mit eisernen Fesseln, \v 9 längst aufgezeichnetes Gericht an ihnen zu vollstrecken: hohe Ehre ist solches für alle seine Frommen. Rühmet Jah! \c 150 \s1 Aufruf zu allseitigem Halleluja. \p \v 1 Rühmet Jah! Rühmet Gott in seinem Heiligtume, rühmet ihn in seiner starken Veste! \v 2 Rühmet ihn ob seiner gewaltigen Thaten, rühmet ihn nach der Fülle seiner Größe! \v 3 Rühmet ihn mit Posaunenschall, rühmet ihn mit Harfe und Zither! \v 4 Rühmet ihn mit Pauke und Reigentanz, rühmet ihn mit Saitenspiel und Schalmei! \v 5 Rühmet ihn mit hellen Cymbeln, rühmet ihn mit schallenden Cymbeln! \v 6 Alles, was Odem hat, rühme Jah! Rühmet Jah!